Führende Stahltechnologie mit langer Geschichte

Die Peiner Träger GmbH ist eines der erfolgreichsten europäischen Stahlunternehmen und das, obwohl die Konkurrenz aus anderen Ländern nicht zu unterschätzen ist. Gerade der Stahl vom asiatischen Markt, der nicht an die extremen Umweltauflagen der Europäischen Union gebunden ist, macht der deutschen Stahlbranche erheblich zu schaffen. Dennoch gibt es ein Gütesiegel, das auf der ganzen Welt so kein zweites Mal existiert: „Made in Germany“. Und diese Qualität zeichnet den „Star“ des Werks, den Doppel-T-Träger“ oder besser gesagt den „Peiner Träger“ aus. Dieser wurde im Jahr 1914 entwickelt, patentiert und seit jeher in die ganze Welt verkauft. Profilstahl „made in Peine“.
Im Rahmen des Formats „IHK vor Ort“ hat sich die IHK auf den Weg zur Peiner Träger GmbH (PTG) gemacht und schon beim Überfahren der beeindruckenden Stahlwerkbrücke ein Gefühl davon bekommen, welche Bedeutung der Stahl für die Stadt hat. Nicht nur links und rechts ist man umgeben vom Trägerstahl des Bauwerks, man fährt auch direkt über einen kleinen Teil des riesigen Werksgeländes und kann einen ersten Blick auf die dort produzierten, auskühlenden Beam Blanks oder Brammen werfen. Das Peiner Werk kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1858 wurde die „Actien-Gesellschaft Ilseder Hütte“ gegründet und war in den ersten Jahren ihres Bestehens ein reiner Roh­eisenproduzent. Als klar wurde, dass die ortsnahe Weiterverarbeitung wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt, wurden die dafür notwendigen Stahl- und Walzwerksanlagen errichtet. Der Grundstein für eine erfolgreiche Profilstahlproduktion, die in dieser Form seit 150 Jahren existiert, war damit gelegt.

Verantwortungsvolles Handeln als Grundlage für Erfolg

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr.-Ing. Jan Schmidt, gab gleich zu Beginn einen umfassenden Einblick in die Struktur der PTG, die seit 2001 eine operativ selbstständige Tochtergesellschaft der Salzgitter AG ist. Mit weltweit rund 23 000 Mitarbeitenden, einer Rohstahlproduktion von mehr als sechs Millionen Tonnen und einem Außenumsatz von rund 12 Milliarden Euro gehört der Konzern mit einer weltweiten Präsenz zu den Global Playern. Immer im Blick bleibt dabei die ökologische Verantwortung. Schmidt macht deutlich, dass verantwortungsvolles Handeln die Grundlage für den Erfolg ist.

Stahl ist ein Recyclingprodukt

Stahl ist ein unendlich recycelbarer Baustoff, das wird deutlich, als Geschäftsführer Resort Technik, Marco Lohmeier, die Delegation der IHK durch das gigantische Werk führt. Lohmeier ist seit 25 Jahren im Konzern und hat viel Transformation miterlebt. Die Begeisterung ist spürbar, als er uns in teilweise luftiger Höhe durch das Stahlwerk führt, in der Stahlschrott im Elektrolichtbogenofen zu Flüssigstahl geschmolzen und zu neuem Profilstahl und Trägern verarbeitet wird. Mit Hilfe von Strom wird ein Lichtbogen erzeugt, der bis zu 3500 Grad heiß wird. Der Vorteil des Lichtbogenofens ist, dass als direkte Emissionen nur etwa 0,066 Tonnen CO2 pro Tonne Rohstahl entstehen. Bei der klassischen Hochofenroute mit Eisenerz werden im Vergleich 1684 Tonnen CO2 pro Tonne Rohstahl erzeugt. Diese Tatsache trägt in erheblichem Maße zu einer Reduktion der Kohlendioxidemissionen bei und zahlt damit auf die Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens ein.

Maßnahmen zur Dekarbonisierung

Die Maßnahmen zur Dekarbonisierung sind fest in der Strategie des gesamten Konzerns verankert. Bereits jetzt konnten die direkten und indirekt bei der Produktion anfallenden Emissionen im Vergleich zum Jahr 2018 um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Schrottrecyclingaktivitäten ausgeweitet, was die ebenfalls gelebte „Circularity“, die Kreislaufwirtschaft, als Wirtschaftsmodell der Zukunft unterstützt. Der Besuch der PTG hat deutlich gemacht, dass es trotz teilweise schwieriger Rahmenbedingungen möglich ist, entschlossen neue Wege zu gehen und nachhaltige Werte für die Zukunft zu schaffen.
sk