Technik im Wandel: Die Zukunft der Robotik

Die industrielle Produktion durchläuft einen signifikanten technologischen Wandel, vor allem angetrieben durch Automatisierung und Robotik. Insbesondere der Einsatz kollaborativer (Cobots) und humanoider Roboter nimmt dabei stetig zu.
Im Rahmen des Regionalen Transformationsnetzwerks Südostniedersachsen (ReTraSON) wurde am Institut für Produktionstechnik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften eine Studie zum gegenwärtigen Stand und zu den Trends in der Robotik erstellt. Die Erkenntnisse aus der entwickelten Studie und der durchgeführten Marktanalyse zeichnen ein klares Bild: Die Robotik konnte in den letzten Jahrzehnten ein enormes Wachstum verbuchen. Laut der International Federation of Robotics (IFR) wurden 2022 weltweit über 3,9 Millionen Industrie­roboter eingesetzt. Damit hat sich seit 2012 und somit in vergleichsweise kurzer Zeit die Anzahl der verwendeten Gerätschaften mehr als verdreifacht – Tendenz steigend. Obwohl Deutschland in Europa führend bei der Integration von Industrierobotern ist, gibt es im internationalen Vergleich – insbesondere mit China, Japan und den USA – noch Aufholbedarf. Die vollständige Studie lesen Sie hier.
Eine Studie des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2020 verdeutlicht zudem, dass die Roboternutzung stark von der Firmengröße abhängt: Während 53 Prozent der mittelgroßen Betriebe diese einsetzen, sind es bei kleinen Unternehmen (10 bis 49 Beschäftigte) lediglich 9 Prozent. Diese Diskrepanz unterstreicht die Notwendigkeit, gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gezielt zu unterstützen, um etwaige Hürden der Automatisierung zu überwinden.

Regionale Lösungsansätze: RoboSON und Q-Rob

Um den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken, wurden in Südostniedersachsen gezielt verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, die die industrielle Transformation maßgeblich vorantreiben sollen.
Ein Beispiel ist das 2024 aus dem ­ReTraSON-Dunstkreis hervorgegangene Roboternetzwerk „RoboSON“. Es bringt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammen, um praxisorientierte Automatisierungslösungen zu entwickeln, Wissen effizient zu transferieren und den Einsatz robotergestützter Technologien in der Industrie anzutreiben.
Obwohl Deutschland in Europa führend bei der Integration von Industrie­robotern ist, gibt es im internatio­nalen Vergleich – insbesondere mit China, Japan und den USA – noch Aufholbedarf.
Darauf aufbauend wurde 2025 das Projekt „Q-Rob“ initiiert, dessen Ziel es ist, Fachkräfte zu qualifizieren und Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere Betriebe – für den praktischen Einsatz von Robotik zu sensibilisieren. Viele KMU stehen dieser Form der Automatisierung bislang noch zurückhaltend gegenüber, sei es aufgrund begrenzter Ressourcen, spezifischer Fertigungsbedingungen oder fehlender Qualifikationen. Gleichzeitig steigt durch den demografischen Wandel und eines immer stärkeren Wettbewerbsdrucks der Bedarf, Robotik sukzessive als ganzheitliches Thema zu behandeln. Q-Rob knüpft an diesen Anspruch an und soll künftig durch praxisnahe Informationsveranstaltungen und Workshops Firmen unter die Arme greifen. Geplant sind Formate, die konkrete Einsatzmöglichkeiten aufzeigen, Qualifizierungsbedarfe ermitteln und Beschäftigte schrittweise mit dem Umgang robotergestützter Systeme vertraut machen.

Praxisnahe Unterstützung für Betriebe

Robotik ist ein wesentlicher Treiber der industriellen Wertschöpfung. Die erfolgreiche Integration ist daher nicht nur eine Frage der Technologie, sondern erfordert auch strategisches Vorgehen, kontinuierliche Weiterbildung und Akzeptanz in der Belegschaft. Mit RoboSON und Q-Rob entstehen in der Region somit zwei Angebote, die Unternehmen gezielt beim Einstieg in die Robotik unterstützen und praxisnahe Wege zur Implementierung in eigene Produktionsprozesse aufzeigen.
Autoren:
Prof. Dr.-Ing. Holger Brüggemann & Daniel Reupke, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Für Interessierte bietet eine Q-Rob-Auftaktveranstaltung am 28. Okto­ber die Gelegenheit, Unterstützungsangebote aus erster Hand kennenzulernen. Dabei werden gezielt Unternehmen gesucht, die proaktiv und gemeinsam mit Projektpartnern Lösungen zur praxisnahen Nutzung entwickeln möchten.
Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf den Projektseiten unter www.retrason.de/roboson sowie www.fachkraeftebuendnis-son.de/projekte/q-rob.
7/2025