Unternehmen & Märkte

Unternehmensbilanzen

Gute Geschäfte in schwierigem Umfeld: Als „herausfordernd“ bewerten viele Unternehmen ihr zurückliegendes Geschäftsjahr. Dennoch wuchsen in vielen Branchen Umsätze und oft auch Erträge – aktuelle Unternehmensmeldungen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. 

Hohe Preise steigern Umsatz

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Der AGRAVIS-Vorstand, bestehend aus Hermann Hesseler, Dr. Dirk Köckler, Jan Heinecke und Jörg Sudhoff (v.l.), bezeichnet das Ergebnis als „zukunftssichernd“. © AGRAVIS Raiffeisen AG
AGRAVIS Raiffeisen hat 2022 rund 9,4 Milliarden Euro umgesetzt, ein Plus von fast 29 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern stieg um über 85 Prozent auf 61,5 Millionen Euro. Ein Großteil des Mehr-Umsatzes entfällt auf die Preissteigerungen. Das Ergebnis bezeichnet Dr. Dirk Köckler als „zukunftssichernd“. Aktuell zeigten sich die Märkte „sehr volatil“, erklärt der Vorstandsvorsitzende: „Egal, ob bei Getreide, Dünger oder Energie, aktuell fallen die Preise in vielen Bereichen“. In diesem Jahr will das Unternehmen für über 55 Millionen Euro in die Infrastruktur investieren.

Umsatzplus und Neuaufstellung

Der Finanz- und Versicherungsmakler [pma:] hat 2022 den Netto-Gesamtumsatz um fast fünf Prozent auf 34,2 Millionen Euro gesteigert. Mit einem Ergebnis vor Steuern von 2,85 Millionen Euro erzielte der Makler aus Münster eine Unternehmensrendite von 8,3 Prozent. Neu ist, dass [pma:] die Unternehmens-Berichterstattung nicht länger an Sparten, sondern an den Geschäftsfeldern Firmen- und Gewerbekunden, Maklerrente und Bestandsbetreuung sowie dem Zielgruppengeschäft orientiert.
www.pma.de

Umsatzziel frühzeitig erreicht

Masterflex hat mit einem Umsatz von 100,3 Millionen Euro einen neuen Rekord erreicht und das für 2024 angestrebte Umsatzziel bereits zwei Jahre früher erreicht. Gegenüber 2021 erzielte der Spezialist für innovative Schlauchsysteme ein Plus von fast 27 Prozent. Das operative EBIT verdoppelte sich nahezu auf 11,4 Millionen Euro. In den Zahlen der Gelsenkirchener spiegelt sich die stabile Nachfrage wider, allen voran aus den Bereichen Luftfahrt, Life Science und Medizintechnik, aber auch aus den klassischen Industrien.

Immobilien weiter gefragt

Die Sparkassen Immobilien GmbH vermittelten im vergangenen Jahr Grundstücke und Wohnraum im Gesamtwert von rund 110 Millionen Euro. Das Tochterunternehmen der Sparkasse Münsterland Ost fährt damit das drittbeste Jahresergebnis seit der Gründung 1997 ein. Trotz der Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt bleibt das Unternehmen zuversichtlich: Die Wachstumsregion Münsterland ziehe weiterhin viele Personen an, die Wohnraum suchten.

Bilanzsumme erreicht Höchstwert

Die Volksbank Münsterland Nord hat 2022 ihre Bilanzsumme um fast vier Prozent auf den neuen Höchstwert von 7,35 Milliarden Euro gesteigert. Der Zins- und Provisionsüberschuss stieg leicht auf 161,7 Millionen Euro. Insgesamt erreicht die Volksbank ein Betriebsergebnis in Höhe von 52,9 Millionen Euro, das trotz eines Rückgangs um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr im Plan liegt. Das Wachstum wurde getragen vom Kundengeschäft: Das Gesamtvolumen wuchs hier um drei Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Die Kundenkredite legte um über acht Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zu.

Schneller wachsen als der Markt

2022 steigerte netgo den Umsatz um mehr als 20 Prozent auf 370 Millionen Euro. „Wir wachsen deutlich schneller als der Markt und sichern uns weitere Marktanteile“, erklärt CEO Oliver Mauss. Vor allem das Cloud- und Managed Services-Geschäft befindet sich im Aufwind. Der Borkener IT-Dienstleister begleitet Unternehmen bei allen Schritten ihrer Cloud-Transformation. 2022 hat netgo zudem die Integration zu einer deutschlandweiten Gruppe vorangetrieben und die zwei Geschäftsbereiche IT-Solutions und Software geschaffen.

Vorläufiges Ergebnis

Die Daldrup & Söhne AG aus Ascheberg wird nach vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 ein Konzern-EBIT von zwei Millionen Euro beziehungsweise rund 5,5 Prozent EBIT-Marge erreichen. Damit wird der Vorjahreswert beim Konzern-EBIT um rund 0,45 Millionen Euro übertroffen. Die Konzern-Gesamtleistung 2022 wird voraussichtlich mit rund 36 Millionen vor allem durch margenschwache Leistungen von Subunternehmern den prognostizierten Wert von rund 42 Millionen nicht erreichen.

Rekordumsatz und Investitionen

Der Münsteraner Filtrationsspezialist Hengst Filtration hat das Jahr 2022 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen und blickt optimistisch in die Zukunft. Ein gruppenweiter Umsatz von 655 Millionen Euro bedeutet eine Steigerung von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr und nahezu einer Verdopplung in fünf Jahren. „Das ist ein großartiger Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt CEO Christopher Heine.
CEO Christopher Heine, CFO Holger Krumel, COO Howard Boyer (v.l.).
CEO Christopher Heine, CFO Holger Krumel, COO Howard Boyer (v.l.). © Hengst Filtration
Der jüngste Zukauf des brasilianischen Industrieluftspezialisten Linter Filtros Industriais und die Eröffnung des Vertriebsbüros in Sydney und Warschau zeigen die internationale Ausrichtung. Gleichzeitig baut Hengst seine Logistikkapazitäten in Europa weiter aus, hat große Serienanläufe in Nordwalde gestartet und investiert am Hauptstandort Münster in die Zukunft. Hier entsteht das TechCenter Filtration, das neue Herz im Bereich der Grundlagenforschung und Vorentwicklung. Ebenfalls in Münster bereitet Hengst seine Produktion im Bereich der Medizintechnik für einen ersten Großauftrag vor. Auch die größten Innovationen, die Filtrationslösungen für die Wasserstofftechnologie und die Brennstoffzelle, treibt Hengst aus Münster voran.

Stabiles Wachstum in schwieriger Zeit

Die Kundinnen und Kunden der Sparkasse Westmünsterland haben ihre Geschäfte auch im Jahr 2022 ausgeweitet –von Krediten über Einlagen, Wertpapiere, Bausparen, Leasing bis zu Immobilien. Die Giro- und Tagesgeldkonten wuchsen um weitere 15.600 über 421.000, das Kundengeschäftsvolumen stieg 2022 auf fast 18 Milliarden Euro, deutlich stärker als zu erwarten war, so das Unternehmen. Trotz der Unsicherheiten auf dem Markt war die Nachfrage nach Krediten enorm. 1.900 Millionen Euro wurden 2022 neu zugesagt, fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa zwei Drittel des Neugeschäfts entfielen auf Unternehmer und Selbstständige.
Sparkasse Westmüsnterland
Der durch die Sparkasse begleitete Solarpark in Gescher ist ein Beispiel für die Transformationsfinanzierung im Westmünsterland. Hier die Betreiber und der Sparkassenvorstand. © pd
Mit 610 Millionen Euro legten die Kunden 2022 erneut mehr Geld an als im Jahr zuvor (558 Millionen Euro). Insgesamt 218 Millionen Euro wurden in Wertpapieren angelegt, rund 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch in Nachwuchskräfte wurde investiert. 40 junge Menschen haben in diesem Jahr ihre Ausbildung bei der Sparkasse abgeschlossen, 38 davon haben das  Übernahmeangebot angenommen.