03.11.2022
Hofer Wirtschaft droht deutlicher Abschwung
Trendauswertung IHK-Gremium Hof
Die Erwartungen der Unternehmen in der Wirtschaftsregion Hof für 2023 geben in nie gekanntem Ausmaß nach. Nur noch acht Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, 57 Prozent mit einer Verschlechterung, so die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth. Der Konjunkturklimaindex in Stadt und Landkreis Hof gibt um 27 Zähler nach und liegt bei nur noch 78 Punkten.
Ganz anders die aktuelle Geschäftslage: 32 Prozent der befragten Hofer Unternehmen schätzen diese positiv ein, 15 Prozent negativ. Damit bleibt der Saldo zwar positiv, trübt sich allerdings im Vergleich zur Frühjahrsumfrage ein. Aktuell arbeiten viele Unternehmen bestehende Aufträge ab, die Kapazitätsauslastung hat sich zuletzt weiter verbessert. Ganz anders dagegen das Auftragsvolumen, das vor allem im Ausland spürbar nachgelassen hat. "Die Hofer Wirtschaft steht aktuell solide dar und kann sich auf ihren Märkten behaupten. Leider lassen sich im aktuellen Tagesgeschäft erste Anzeichen einer spürbaren konjunkturellen Abkühlung erkennen“, so der Vorsitzende des IHK-Gremiums Hof, Michael Bitzinger.
Unternehmen extrem verunsichert
Von einer moderat-positiven Geschäftslage kommend, schwenkt die Einschätzung für die kommenden Monate in den tiefroten Bereich. 57 Prozent aller befragten Unternehmerinnen und Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäft6slage, nur noch acht Prozent mit einer Verbesserung. Ähnliche Ergebnisse liefern die Fragen nach den künftigen Umsätzen im In- und Ausland sowie nach der erwarteten Kapazitätsauslastung.
"Die Erwartungen der Hofer Wirtschaft brechen in allen relevanten Parametern zum Teil massiv ein. Die Unternehmen stellen sich auf einen harten Winter ein. Um Schlimmeres zu verhindert, ist es ganz wichtig, dass die Politik handelt und Planungssicherheit herstellt", so Bitzinger. "Die nun verabschiedete Gaspreisbremse kommt zwar etwas spät, sie war aber eine der wichtigsten politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre."
Bitzinger: Nicht alles besser wissen, sondern besser machen!
Er erinnert an das Belastungsmoratorium, das die Bundesregierung im September im Rahmen des Abwehrschirms angekündigt hat. Ziel war es, die Wirtschaft während der Krise nicht mit unverhältnismäßigen Bürokratiekosten zu beeinträchtigen. Bitzinger: "Ein eminent wichtiges Ziel, ich vermisse bislang aber eine konkrete Umsetzung. Es ist an der Zeit, dass wir in Deutschland nicht immer alles besser wissen, sondern möglichst alles besser machen!"
So verwundert es auch nicht, dass im Saldo mehr Unternehmen aus dem Hofer Land planen, Mitarbeiter freistellen zu müssen. Unabhängig davon stehen der Fach- und Arbeitskräftemangel weiter ganz oben auf der Agenda der Unternehmen.
Einzig die geplanten Inlandsinvestitionen können sich dem Sog etwas entziehen und sind vom Saldo her – entgegen dem oberfränkischen Trend – leicht positiv. Bitzinger: "Das zeigt, dass die Unternehmen trotz der negativen Konjunkturprognosen ihr Vertrauen in den Standort Hof nicht verloren haben."
Insgesamt ergibt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage in allen acht oberfränkischen IHK-Teilregionen ein ähnliches Bild. „In allen acht IHK-Gremien ist der Konjunkturklimaindex jeweils deutlich gefallen. Dies zeigt, auf welch breiter Front die derzeitigen Herausforderungen die Unternehmen vor Ort belasten“, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.