Dunkle Konjunkturwolken über Kronach

Erwartungen weniger pessimistisch als zuletzt

Die wirtschaftliche Situation der Region Kronach bleibt weiterhin äußerst angespannt – so lassen sich die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth zusammenfassen. Die aktuelle Geschäftslage wird ähnlich schlecht bewertet wie zu Jahresbeginn. Die Geschäftserwartungen verbessern sich zwar leicht, rangieren aber weiter spürbar im negativen Bereich. Zwar steigt IHK-Konjunkturklimaindex für Kronach um sechs auf 88 Punkte, die Region bleibt aber zusammen mit zwei weiteren Landkreisen Schlusslicht.

Die aktuelle Geschäftslage wird von jedem fünften befragten Unternehmen der Wirtschaftsregion Kronach als positiv eingeschätzt, von rund jedem Dritten aber negativ. Mit einem Saldo von -15 wird die Lage damit unverändert kritisch bewertet.

Ursache für die weiterhin schlechte Stimmung sind vor allem die schwache Inlandsnachfrage (55 Prozent verzeichnen ein gesunkenes Auftragsvolumen) und die schlechte Auslastung (44 Prozent). “Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in der Region Kronach ist besorgniserregend. Da lässt es sich auch nichts schönreden. Bereits das sechste Mal in Folge liegt der IHK-Konjunkturindex unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten.“, macht Hand Rebhan deutlich, der Vorsitzende des IHK-Gremiums Kronach. Die Einschätzung der Exporte liegt zwar weiterhin deutlich im negativen Bereich, hat sich gegenüber der letzten Konjunkturumfrage zur Jahreswende aber spürbar verbessert.

Erwartungen verhalten

Für die kommenden zwölf Monate rechnen 20 Prozent der Kronacher Unternehmen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 28 Prozent mit einer Verschlechterung. Die Erwartungen haben sich allerdings verbessert, zur Jahreswende hatten nur 12 Prozent mit einer Verbesserung und 33 Prozent mit einer Verschlechterung gerechnet. Die erwartete Inlandsnachfrage und die weiterhin rückläufige Kapazitätsauslastung lassen allerdings keine Lichtblicke erkennen.

Ersatzbeschaffungen und Rationalisierungen stehen im Mittelpunkt der Investitionen

Aufgrund der strukturellen Probleme des Standortes Deutschland und der hohen Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen halten sich die Kronacher Unternehmen bei ihren Investitionen weiterhin zurück.

Rund 77 Prozent der Unternehmen planen für die kommenden Monate Inlandsinvestitionen, ein vergleichsweise hoher Wert. Allerdings fallen diese insgesamt äußerst verhalten aus. Nur 14 Prozent der Kronacher Unternehmen wollen mehr im Inland investieren, 32 Prozent wollen ihre Investitionen zurückfahren. Im Mittelpunkt stehen weiterhin Ersatzbeschaffungen (67 Prozent) und Rationalisierungen (31 Prozent). Weniger als 20 Prozent der Unternehmen wollen in Produktinnovationen, Kapazitätserweiterungen und Umweltschutzmaßnahmen investieren.

Ähnlich düster fällt die Prognose für die Beschäftigungsentwicklung in den kommenden 12 Monaten aus. So geht jedes vierte Unternehmen von einer sinkenden Belegschaft am Standort aus. Nur neun Prozent planen einen Beschäftigtenzuwachs.

“Die Voraussetzungen für unsere Unternehmen waren im Frühjahr erdenklich schlecht. Zu viel Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren, hohe Energiekosten und Steuerlasten, dazu drohende USA-Zölle und nachlassende China-Exporte: Jetzt gilt es, die Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft beherzt anzugehen“, fordert der Gremiumsvorsitzende. "Die neue Bundesregierung will viele der strukturellen Probleme angehen, was ich absolut positiv bewerte. Besser als jedes Konjunkturprogramm wäre es, wenn man unsere Unternehmerinnen und Unternehmer auch einfach mal machen lässt!"