23.01.2025

Digitalisierung in Oberfranken: Unternehmen unter Druck

Umfrage der IHK offenbart Engpässe und Chancen im Digitalisierungsprozess

Die oberfränkischen Unternehmen arbeiten intensiv daran, im Bereich Digitalisierung voranzukommen, so die Ergebnisse einer Umfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth. Der Mangel an IT-Fachkräften, die rasante Entwicklungsgeschwindigkeit in diesem Sektor, eine oft mangelhafte bis ungenügende digitale Verwaltung und die wachsende Zahl von Cybersicherheitsvorfällen setzen die Unternehmen unter Druck.

Die Hauptmotive für die Digitalisierung in den Unternehmen sind Kostenersparnisse, eine Verbesserung der Qualität (jeweils drei von vier Unternehmen) und die Flexibilisierung des Arbeitens (zwei von drei Unternehmen). "Den Digitalisierungsfortschritt im eigenen Unternehmen bewerten die Unternehmen im Schnitt mit einer Schulnote 2,8", fasst Ralph Buus zusammen, IHK-Referent für Digitalisierung und IT-Sicherheit. Immerhin ein Drittel der befragten Unternehmen bewerten die eigenen Fortschritte mit "sehr gut" oder "gut", macht er deutlich.

Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung: "Versetzung gefährdet"

Sehr kritisch sehen die Unternehmen den Stand der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung. Über 40 Prozent der Unternehmen vergeben ein "mangelhaft" oder gar "ungenügend". Im Schnitt gibt es die Schulnote 4,4. "In der Schule wäre eine Versetzung erheblich gefährdet", macht Buus deutlich.

Bei 17 Prozent aller Unternehmen stehen zudem tatsächlicher Bedarf und Verfügbarkeit von schnellem Internet in einem spürbaren Missverhältnis. Buus: "Auch wenn sich in den vergangenen Jahren einiges getan hat, für die betroffenen Unternehmen bleibt das langsame Internet ein erheblicher Standortnachteil."

Etliche signifikante Herausforderungen

Die Umfrage identifiziert weitere signifikante Herausforderungen, die den Unternehmen den Digitalisierungsprozess erschweren. Größter Engpassfaktor ist bei drei Viertel der Unternehmen die fehlende Zeit, gefolgt von den Kosten sowie der Akzeptanz und dem Weiterbildungsbedarf in den Unternehmen.

Technologische Trends wie Cloud-Anwendungen (82 Prozent), Künstliche Intelligenz (45 Prozent), Robotik (31 Prozent) und das Internet der Dinge (29 Prozent) sind bereits vergleichsweise weit verbreitet, wobei die Nutzung stark von der jeweiligen Branche abhängt. In den kommenden drei Jahren planen Unternehmen vor allem Investitionen in die künstliche Intelligenz, Edge-Computing, Augmented Reality und Blockchain.

"Künstliche Intelligenz" bereits vielfältig im Einsatz

Vier von fünf Unternehmen setzen Künstliche Intelligenz bereits für die Erzeugung von Inhalten wie Texten oder Bildern ein, die Hälfte der Unternehmen bei der Qualitätssicherung und der Prozessüberwachung. Aber auch in der Logistik, der automatischen Wartung oder bei der Entwicklung und Optimierung von Produkten spielt KI eine immer wichtigere Rolle.

Cyberangriffe sind längst Alltag

"Jedes zehnte Unternehmen war 2024 von Cybersicherheitsvorfällen betroffen", macht Buus die Gefahren deutlich. Besonders weit verbreitet waren dabei Betrug, der Diebstahl digitaler Daten und Ransomware, also Erpressung. Die Unternehmen wappnen sich immer stärker gegen Angriffe. Buus: "Der finanzielle und personelle Aufwand ist in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen."

Die IHK für Oberfranken Bayreuth wird die Ergebnisse der Umfrage nutzen, um gezielte Unterstützungsangebote für die Unternehmen in der Region zu entwickeln und den Dialog über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung weiter voranzutreiben.