14.02.2025
Forchheimer Wirtschaft weiterhin angeschlagen
Trendauswertung IHK-Gremium Forchheim
Etwas besser, doch bei weitem noch nicht gut, stellt sich zu Jahresbeginn die konjunkturelle Lage im Landkreis Forchheim dar. Auch wenn der IHK-Konjunkturklimaindex um zwölf Punkte auf einen Wert von 83 gestiegen ist, bleibt er spürbar unter dem Oberfrankendurchschnitt von 93 Punkten.
17 Prozent der Unternehmen der Region bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 30 Prozent sprechen von einer schlechten Lage. Mit einem Saldo von minus 13 liegt die Bewertung damit noch immer weit im negativen Bereich. Noch drastischer war sie allerdings im Herbst ausgefallen, als die Lagebewertung einen Tiefpunkt erreichte.
Das Auftragsvolumen im Inland ist im vergangenen halben Jahr deutlich rückgängig. Während 15 Prozent der Befragten von gestiegenen Aufträgen im Inland berichten, geben 44 Prozent gesunkene Aufträge zu Protokoll. Ein Drittel berichtet zudem von nicht ausreichend ausgelasteten Kapazitäten.
Prognosen für das Jahr 2025
Für das Geschäftsjahr 2025 rechnen zwölf Prozent der Befragten mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, während jedes dritte Unternehmen mit einem Abwärtstrend rechnet. Über die Hälfte der Unternehmen erwartet keine Veränderung ihrer Geschäftslage (55 Prozent). Jedoch sind die Bewertungen, verglichen mit der vorherigen Befragung, etwas weniger pessimistisch.
"Die vielen strukturellen Probleme sowie politischen Unwägbarkeiten auf der Welt und vor unserer eigenen Haustür machen der Wirtschaft schwer zu schaffen. Und auch die Geschäftserwartungen sind düster. Positiv waren diese zuletzt vor knapp zwei Jahren – eine zu lange Durststrecke", so der IHK-Präsident und Vorsitzende des IHK-Gremiums Forchheim, Dr. Michael Waasner.
Auch Investitionen im Inland und Beschäftigung sollen sinken
Negative Prognosen treffen die Unternehmen auch für ihre Investitionen im Inland sowie bezüglich der Beschäftigungsentwicklung. Ein Fünftel der Befragten rechnet mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl am Standort. Von einer wachsenden Belegschaft in naher Zukunft geht kaum ein befragtes Unternehmen aus.
"Viele Politiker haben den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt", macht Dr. Waasner deutlich. “Der Wirtschaftsstandort Deutschland befindet sich nicht in einer kleinen Flaute, sondern steht längst bedenklich nahe am Abgrund. Eine große Anzahl an Unternehmen verlagert bereits Aktivitäten ins Ausland.”
Dr. Waasner: "Politik muss bei Entscheidungen wieder Wirtschaft mit im Blick haben"
"Ein guter Teil der Standortschwäche ist hausgemacht – von der Politik. Die to do-Liste für die neue Bundesregierung ist lang", macht Dr. Waasner deutlich. "Der Abbau bürokratischer Hürden muss ganz oben auf der Agenda stehen, ebenso wie die Versorgung mit bezahlbarer Energie und Rohstoffen. Auch bei der digitalen und Verkehrsinfrastruktur müssen wir aufholen. Kurzum: Für einen wettbewerbsfähigen Standort Deutschland brauchen wir eine Regierung, die bei allen ihren Entscheidungen endlich wieder die Wirtschaft im Blick hat.“