11.03.2025
Wirtschaft im Fichtelgebirge trübt sich ein
Trendauswertung IHK-Gremium Marktredwitz-Selb
Die konjunkturelle Stimmung im Fichtelgebirge kühlt sich zu Jahresbeginn ab, so die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth. Die befragten Unternehmen der Region Marktredwitz-Selb bewerten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen schlechter als im vergangenen Herbst. Der Konjunkturklimaindex sinkt um 8 Punkte auf einen Wert von 94.
25 Prozent der befragten Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Marktredwitz-Selb bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 23 Prozent als schlecht. Dies stellt eine merkliche Verschlechterung zur vorangegangenen Herbstbefragung dar, als die Lage noch deutlich positiv eingeschätzt wurde. Zwar überwiegen bei der Kapazitätsauslastung knapp die positiven Rückmeldungen, ein Blick in die Auftragsbücher des vergangenen halben Jahres lässt dennoch eine angespannte Lage erkennen. So berichtet jeweils die Hälfte der befragten Unternehmen von gesunkenen Aufträgen im Inland und im Ausland.
„Die Unternehmen im Fichtelgebirge haben bislang Widerstandskraft bewiesen und sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen behauptet. Die Ergebnisse der jüngsten Befragung lassen jedoch darauf schließen, dass sich die Geschäftslage zunehmend eintrübt“, so Dr. Roman Pausch, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Marktredwitz-Selb. „Zu groß sind Belastung und Verunsicherung der Unternehmen.“
Zurückhaltende Erwartungen für das Geschäftsjahr
Während 9 Prozent der befragten Unternehmen davon ausgehen, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten verbessern wird, rechnen 22 Prozent mit einer Verschlechterung und über zwei Drittel mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. Entsprechend verhalten sind auch die Vorhersagen zu Investitionstätigkeiten im Inland sowie zur Beschäftigtenentwicklung. Nur 20 Prozent planen mit steigenden und 27 Prozent mit sinkenden Investitionen im Inland, 14 Prozent planen keinerlei Investitionen. 23 Prozent rechnen zudem mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl am Standort und nur 15 Prozent mit einer steigenden.
„Die Aufgabenliste der neuen Bundesregierung ist lang“, so Dr. Pausch, der die wesentlichen Anliegen der oberfränkischen Wirtschaft zusammenfasst: „Wir benötigen effektive Wachstumsimpulse, eine zuverlässige Energieversorgung, einen starken EU-Binnenmarkt, einen Schub bei der Digitalisierung und ausreichend Arbeitskräfte, um dem demografischen Wandel begegnen zu können. Auch die überbordende Bürokratie und unser komplexes Steuersystem müssen dringend reduziert und vereinfacht werden.“ Die Politik müsse bei ihren Entscheidungen mögliche wirtschaftliche Folgen wieder stärker berücksichtigten, so der Gremiumsvorsitzende.