08.11.2022

Bamberger Wirtschaft erwartet Einbruch der Konjunktur

Trendauswertung IHK-Gremium Bamberg


Die Bamberger Unternehmen berichten in der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth von einer im Saldo verhalten positiven Geschäftslage. Die Erwartungen an die kommenden Monate geben hingegen stark nach und rutschen in den negativen Bereich. „Die Bamberger Wirtschaft steht insgesamt gut da. Die Einschätzungen für die Geschäfte im Winter sind allerdings alarmierend“, so der IHK-Vizepräsident und Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg, Herbert Grimmer. Der Konjunkturklimaindex für Stadt und Landkreis Bamberg gibt um 22 Zähler nach und notiert jetzt bei 83 Punkten.

Nach der derzeitigen Geschäftslage gefragt, stuft ein Drittel aller Befragten die Situation gut ein, weitere 51 Prozent befriedigend. Eine schlechte betriebliche Lage geben hingegen 16 Prozent zu Protokoll. „Die Geschäftslage ist bei vielen Unternehmen gut und verbessert sich im Vergleich zum Frühjahr“, so Grimmer. Dies untermauert der Blick auf die Kapazitätsauslastung der Bamberger Unternehmen. Diese erhöht sich ebenfalls im Vergleich zur Frühjahrsumfrage. „85 Prozent berichten von einer hohen bzw. befriedigenden Auslastung. Allerdings: Die Rohstoffe und Vorprodukte müssen vorhanden bzw. lieferbar sein“, erläutert der Gremiumsvorsitzende.

Düstere Prognose in der Wirtschaftsregion Bamberg

Gänzlich anders sieht die Prognose beim Blick auf die kommenden Monate aus. Über die Hälfte (54 Prozent) der Befragten rechnet mit einer Verschlechterung der eigenen Geschäftslage. Eine Verbesserung erwarten nur noch zwölf Prozent. Die weiteren 34 Prozent kalkulieren mit einer stabilen Geschäftslage. Damit rutscht die Prognose tief in den negativen Saldo. „Die Erwartungen der Bamberger Wirtschaft sind im Keller. Das ist nur verständlich, wenn man sich den Mix aus Preisentwicklung, Verfügbarkeiten, Lieferketten und Inflation anschaut. Die Politik muss dringend alles in die Waagschale werfen, was sie hat“, mahnt der Vorsitzende. Gleiches gilt für die erwarteten Kapazitätsauslastungen, die deutlich nachgeben, und die geplanten Verkaufspreise, die deutlich steigen sollen.

Die Beschäftigtenplanung folgt dem rückläufigen Trend: Über ein Viertel der befragten Unternehmen fürchtet Mitarbeiter freistellen zu müssen und nur zehn Prozent der Betriebe rechnen mit Personalaufbau. „Der Arbeitsmarkt reagiert häufig verzögert, da die Unternehmen so lange wie möglich an den Mitarbeitern festhalten. Im Laufe des Winters kann es aber zu deutlichen Auswirkungen kommen“, befürchtet Grimmer.

Insgesamt ergibt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage in allen Teilregionen ein ähnliches Bild. „In allen acht IHK-Gremien ist der Konjunkturklimaindex jeweils deutlich gefallen. Dies zeigt, auf welch breiter Front die derzeitigen Herausforderungen die Unternehmen vor Ort belasten“, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.