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Tolle Törtchen für Münster

Jo Kristin Thyssen ist als junge Konditorin schon viel in Europa herumgekommen. Jetzt zog es sie nach Münster, wo sie ihr leckeres Gebäck nicht nur auf einer „süßen Leeze“ anbietet.   Von Britta Zurstraßen

Jo Kristin, Sie sind ja gelernte Konditormeisterin. Was waren Ihre Stationen bis zum Start-up in Münster?
Ich bin in Köln geboren und in England aufgewachsen, wo ich neben der Schule in einem französischen Pralinenladen gejobbt habe. Meine Ausbildung habe ich ab 2018 in Berlin gemacht und meinen Meister 2021 dort abgeschlossen.
Frau mit Törtchen
Jo Kristin Thyssen bietet ihre süßen Köstlichkeiten auch in Pop-up-Stores an. © pdJo
Mit 18 Jahren bin ich nach Berlin gezogen, um die Ausbildung im InterContinental Hotel zu starten. Da haben wir Großproduktion für Veranstaltungen mit 1000 bis 3000 Teilnehmern gemacht sowie besondere Kleinigkeiten für VIPs. Nach der Arbeit konnte ich mich dort mit meinen Schaustücken aus mehreren Kilos Schokolade austoben.
Nach der Ausbildung habe ich zwei Jahre in einer Kleinen Konditorei in Berlin gearbeitet. Der Fokus lag dort auf Hochzeitstorten und dem Kaffeegeschäft am Wochenende.
2020 bin ich dann nach Stockholm gezogen, um in einer französisch-schwedischen Konditorei die Leitung der Backstube zu übernehmen. Dort habe ich viele Rezepte entwickelt und ebenso meine Führungskapazitäten. Im Juni 2022 sind wir dann nach Münster gezogen, mit dem Plan in die Selbstständigkeit zugehen. Seit 1. September vergangenen Jahres wurde das dann Realität.
zweistöckige Torte
Edle Torten für besondere Anlässe © pdJo
           
Wie kamen Sie auf die Idee, sich mit einer „süßen Leeze“ in Münster selbstständig zu machen?
Das mit der „süßen Leeze“ habe ich in Schweden schon ausprobiert. Ich habe mich an meinen freien Tagen mit dem vollgeladenen Fahrrad vor die Wohnung gestellt und festgestellt, dass die Nachbarn großen Spaß daran hatten, mit eigenen Tellern anzukommen und einmal alles zu bestellen. Der Umzug nach Münster kam daher, dass wir in den Corona-Jahren Heimweh nach Deutschland bekommen haben, und die Stadt Münster laut nach schwedischen Zimtschnecken gerufen hat. Mein Vater ist ursprünglich Münsteraner, daher wussten wir, dass wir auf ein kleinen Netzwerk aufbauen konnten. Meine Cousine, alte Schulfreunde und auch Berufsschullehrer meines Vaters sind mittlerweile Stammkunden bei meinen Pop-Ups geworden. Die Stadt ist außerdem noch nicht ganz ausgelastet, was das Konditorhandwerk angeht, und sie hat eine gute Größe, sodass man schnell ein großer Fisch im kleinen Teich werden kann.
             
kleines verziertes Törtchen
Kleine, feine Kreationen mit viel Geschmack und weniger Zucker © pdJo
Was sind Ihre Spezialitäten, wo stellen Sie diese her und wo bekommt man das Gebäck?
Die schwedischen Zimt- und Kardamom-Schnecken sind der Hit geworden! Ansonsten kommen die Törtchen auch sehr gut an. Meine Kreationen sind immer mit weniger Zucker und mehr Geschmack. Meine Kunden freuen sich, dass sie die einzelnen Komponenten herausschmecken können und dass auch verschiedene Konsistenzen in jedem Happen sind. Momentan habe ich ein paar Quadratmeter Fläche für die Backstube und den Verkauf im Café Wilma auf der Bremerstraße und mache alles alleine - von der Buchhaltung bis zur Herstellung und Verkauf. So langsam kann man ein kleines Sortiment an mehreren Standorten finden. Dienstag bis Sonntag im Café Wilma, Mittwoch und Sonntag im Fyal und mittwochs auch im Homebeis.
           
Sie sind offensichtlich auch gut vernetzt. Wo knüpfen Sie Kontakte, wo sind Sie schon aktiv und mit wem arbeiten Sie bereits zum Teil zusammen?
Viele meiner Kontakte kommen noch von meinem Vater, meiner Oma und meinem Großonkel. Mein Netzwerk ist auch von meinem Produkt überzeugt und wird so schnell  größer, das ist das Tolle. Zum Beispiel habe ich mich bei Tobias Viehoff gemeldet, ohne zu wissen, dass er eng mit einer bestimmten Agentur zusammenarbeitet. Dadurch entstanden dann nicht nur die Pop-up Möglichkeiten im P41, sondern auch der Kontakt zum Modehaus Schnitzler, wohin ich zur Saisoneröffnung Törtchen geliefert habe. Sonst hat der Pop-up am Fyal, in der Königsstraße, bei 12Minutesme und im P41 auch immer wieder viele neue Kontakte, Mundpropaganda, Aufträge und Stammkunden erzeugt.
           
Was ist geplant in nächster Zeit?
Das kann ich noch nicht verraten. Es wird auf jeden Fall groß und aufregend!
           
Haben Sie im Moment noch Zeit für neue Pläne und Ideen?
Momentan habe ich meine Pop-ups so geplant, dass ich gezielt daran arbeiten kann, mein Unternehmen weiterzubringen. Das ist das Tolle daran, wenn man klein und mit wenig Risiko startet. Ich gestalte meine Zeit so, dass ich mit meinem Unternehmen genug und im richtigen Zusammenhang gesehen werde. Qualität kommt vor Quantität. Außerdem habe ich so noch den Kopf frei für die Zukunftsplanung.
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