07.11.2022

Lichtenfelser Wirtschaft vor enormen Herausforderungen

Trendauswertung IHK-Gremium Lichtenfels


Die Erwartungen der Unternehmen im Landkreis Lichtenfels für das Jahr 2023 geben deutlich nach, so die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth. Nur noch drei Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, 41 Prozent mit einer Verschlechterung. Der Konjunkturklimaindex für die Region Lichtenfels gibt um 16 Zähler nach und liegt nun bei 82 Punkten.

Ganz anders die aktuelle Geschäftslage: Immerhin 30 Prozent der befragten Lichtenfelser Unternehmen schätzen diese positiv ein, 21 Prozent negativ. Damit bleibt der Saldo zwar positiv, trübt sich allerdings im Vergleich zur Frühjahrsumfrage ein. Auch alle anderen Indikatoren geben nach. Das Auftragsvolumen, vor allem mit dem Ausland, ist im Saldo sogar negativ. "Die Lichtenfelser Wirtschaft erwartet stürmisches Wetter mit schweren Turbulenzen. Aktuell können sich viele Unternehmen aber noch gut behaupten", fasst Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK.-Gremiums Lichtenfels, die Gesamtsituation zusammen.

Keine Hoffnung auf Besserung

Die Verunsicherung der Unternehmerinnen und Unternehmer ist enorm, was sich auch in den Zukunftserwartungen spiegelt. Die wenigsten Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, aber 41 Prozent mit einer Verschlechterung. Auslöser sind in erster Linie die explodierenden Energie- und Rohstoffkosten, die Lieferketten und die schwache Konsumnachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Dieser pessimistischen Einschätzung folgen auch die Bewertungen zum weiteren Auftragsvolumen und der künftigen Kapazitätsauslastung. "Die Lichtenfelser Wirtschaft sendet ein Warnsignal. Es ist fünf vor zwölf, das muss allen politischen Verantwortlichen bewusst sein. Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, laufen wir Gefahr, unserer heimischen Wirtschaft dauerhaft Schaden zuzufügen", so Wasikowski. "Aktuelle Notmaßnahmen wie die Gaspreisbremse kommen zwar etwas spät, sind aber enorm wichtig."

Investitionsplanungen auf Rekordtief

Dieser weit verbreitete Pessimismus bleibt nicht ohne Folgen auf die weiteren Planungen. Die Unternehmen planen im Saldo mit deutlichen Rückgängen bei den Investitionen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wollen aber mehr Unternehmer als bisher Umweltschutzinvestitionen vornehmen, 41 Prozent nach zuletzt 27 Prozent.

"Soll wieder mehr investiert werden, muss die Politik alles tun, um das Vertrauen in den Standort Deutschland und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes wieder herzustellen", so Wasikowski. "So müssen Genehmigungsverfahren beschleunigt und Bürokratie abgebaut werden. Würden wir in den Unternehmen für wichtige Entscheidungen ähnlich lange brauchen wie die Politik, wäre ein Schieflage des Unternehmens die unmittelbare Folge."

Wasikowski: "Auch ein nennenswerter Stellenabbau kann in den kommenden Monaten trotz des weiterhin omnipräsenten Fach- und Arbeitskräftemangels nicht ausgeschlossen werden." Er warnt ausdrücklich davor, diese Herausforderung angesichts der Vielzahl anderer Krisen aus den Augen zu verlieren.

Insgesamt ergibt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage in allen acht oberfränkischen IHK-Teilregionen ein ähnliches Bild. „In allen acht IHK-Gremien ist der Konjunkturklimaindex jeweils deutlich gefallen. Dies zeigt, auf welch breiter Front die derzeitigen Herausforderungen die Unternehmen vor Ort belasten“, so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.