24.01.2024

IHK für Oberfranken Bayreuth: Neun Prozent Zuwachs

"Jahresendrallye" bei neu eingetragenen Ausbildungsverträgen

Um satte neun Prozent auf 3.929 ist die Zahl der bei der IHK für Oberfranken neu eingetragenen Ausbildungsverträge gegenüber 2022 gestiegen. Mit diesem Ergebnis zeigt sich IHK-Präsident Dr. Michael Waasner sehr zufrieden.

Nach den ordentlichen Zuwachsraten 2021 und 2022 nähert sich die Zahl der Neueintragungen schrittweise wieder dem Vor-Corona-Niveau. Dr. Waasner macht aber auch deutlich, dass es extrem schwierig wird, die Werte von 2019 noch einmal zu erreichen, als 4.212 Ausbildungsverträge unterzeichnet wurden. Waasner: "Da macht uns die demografische Entwicklung ganz klar einen Strich durch die Rechnung."

Er verweist außerdem darauf, dass auch 2023 weit über ein Drittel aller Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnte, was etliche Unternehmen immer mehr unter Druck setzt. "Das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand macht sich auf dem oberfränkischen Arbeitsmarkt immer mehr bemerkbar. Ausschließlich über die Nachwuchsgewinnung kann dieses Problem immer weniger gelöst werden."

Starkes viertes Quartal

Dass der Zuwachs der Neueintragungen doch spürbar höher ausfiel, als dies zum Ausbildungsbeginn zum 1. September zu erwarten war, sei auf die sehr hohe Dynamik im letzten Quartal zurückzuführen. "Im Oktober und im November wurden die Vorjahreszahlen um jeweils mehr als 40 Prozent übertroffen", freut sich Torsten Schmidt, stellvertretender Leiter des Bereichs Berufliche Bildung. Insgesamt erfolgte knapp ein Viertel aller Neueintragungen erst nach dem Ausbildungsbeginn zum 1. September.

Gegenüber dem Jahr 2020, also dem ersten Corona-Jahr, ist die Zahl der Neueintragungen bei Absolventen der Mittel- und Realschulen jeweils um mehr als 20 Prozent gestiegen. "Unsere Mitgliedsunternehmen konnten dort überdurchschnittlich hohe Zuwächse verzeichnen", freut sich Dr. Waasner.

Ganz anders die Situation bei den Absolventen mit Hochschulreife: Hier lag die Zahl der Neueintragungen mit einem Plus von fünf Prozent gegenüber 2020 deutlich niedriger und kommt damit bei weitem nicht an die Vor-Corona-Werte heran. "Es ist uns und unseren Ausbildungsbetrieben in den vergangenen Jahren leider nicht gelungen, bei Abiturienten und Fachabiturienten mehr Interesse für eine Ausbildung zu wecken. Die Zahl der Neueintragungen liegt hier immer noch 18 Prozent unter dem Ergebnis von 2019, also dem Jahr vor Corona", so Dr. Waasner: "Hier haben wir Hausaufgaben für die kommenden Jahre."

Wirtschaftsraum Forchheim mit deutlich mehr Ausbildungsverträgen

IHK meldet: Bei Neueintragungen Vor-Corona-Niveau wieder erreicht

Sehr zufrieden mit der Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Landkreis Forchheim zeigt sich Dr. Michael Waasner, IHK-Präsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Forchheim.

Der Wirtschaftsraum Forchheim verzeichnet eine sehr positive Entwicklung, obwohl der Zuwachs 2023 gegenüber dem Vorjahr mit 4,4 Prozent nur halb so hoch liegt, wie im gesamten Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth. Dr. Waasner: "Vor allem dank des satten Zuwachses 2022 zählt Forchheim zusammen mit Kulmbach zu den beiden Teilregionen, wo die Zahl der Neueintragungen wieder über dem Vor-Corona-Niveau liegt." Im Vergleich zu 2020 stieg die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse um 25,7 Prozent auf 333. Damit liege die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse trotz der schwierigen demografischen Entwicklung sogar um ein Fünftel höher als vor 20 Jahren.

Wirtschaftsraum Bayreuth mit deutlich mehr Ausbildungsverträgen

Trotzdem weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Sehr zufrieden mit der Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge in Stadt und Landkreis Bayreuth zeigt sich Jörg Lichtenegger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth.

Der Wirtschaftsraum Bayreuth verzeichnet eine sehr positive Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse um 17,6 Prozent auf 780. "Trotz der überdurchschnittlich hohen Zuwachsraten verfehlt die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse das Vor-Corona-Niveau weiterhin spürbar", bedauert Lichtenegger.

Gerade die Zahl der Neueintragungen bei den Schulabgängerinnen und ‑abgängern mit (Fach-) Hochschulreife sei weiter spürbar unter dem früheren Niveau. "Wir brauchen eine bessere und praxisnähere Berufsberatung, in allen Schulen, vor allem aber auch in den Gymnasien. Wer wirklich studieren will, soll das auch tun. Tatsächlich ist es heute aber oft so, dass junge Menschen studieren, weil sie die Alternativen nicht kennen oder weil sie von den Eltern zum Studium gedrängt werden", gibt Lichtenegger zu denken. Dabei bietet die Ausbildung viel mehr als früher, nicht zuletzt dank der exzellenten Weiterbildungsmöglichkeiten. Lichtenegger: "So kommt man auch ohne Studium zu seinem Bachelor oder Master und eine praxisnahe Ausbildung gibt es auch gleich noch dazu."

Wirtschaftsraum Hof mit spürbar mehr Ausbildungsverträgen

Trotzdem weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Zufrieden mit der Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge in Stadt und Landkreis Hof zeigt sich Michael Bitzinger, Vorsitzender des IHK-Gremiums.

Der Wirtschaftsraum Hof verzeichnet eine vergleichsweise positive Entwicklung. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse um 4,8 Prozent auf 694. Dass die Zahl der Neueintragungen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau verharrt, sei nicht zuletzt auf die demografische Entwicklung zurückzuführen.

"Ginge es nach unseren Ausbildungsunternehmen, wäre die Entwicklung eine ganz andere", macht Bitzinger deutlich. "Viele Ausbildungsplätze konnten aber auch 2023 nicht besetzt werden. Die Ausbildungslücke wird deshalb immer größer. Könnten unsere Ausbildungsbetriebe alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen, sähe die Situation ganz anders aus."

Landkreis Kronach mit höchstem Zuwachs bei Ausbildungsverträgen

Trotzdem weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Zufrieden mit der Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Landkreis Kronach zeigt sich Hans Rebhan, Vorsitzender des IHK-Gremiums.

"Kronach verzeichnet gegenüber 2022 den höchsten Zuwachs aller oberfränkischen Städte und Landkreise", freut sich Rebhan. "Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Landkreis um 21,1 Prozent auf 281 gestiegen." Dass die Zahl der Neueintragungen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau verharrt, sei darauf zurückzuführen, dass der Ausbildungsmotor 2021 und 2022 aufgrund der Wirtschaftsentwicklung im Landkreis etwas ins Stottern geraten sei.

Dass der Zuwachs nicht noch höher ausgefallen sei, ist in erster Linie auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Rebhan: "Deutlich über ein Drittel aller von unseren Mitgliedsunternehmen angebotenen Ausbildungsplätze ist 2023 unbesetzt geblieben."

Ausbildung: Landkreis Kulmbach wieder auf Vor-Corona-Niveau

Trotzdem weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Sehr zufrieden mit der Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Landkreis Kulmbach zeigt sich Harry Weiß, Vorsitzender des IHK-Gremiums.

"Kein anderer Landkreis hat nach dem Einbruch im Corona-Jahr 2020 wieder so viel Boden gut gemacht, wie der Landkreis Kulmbach", freut sich Weiß. Es gebe nur zwei Landkreise, die bei den Neueintragungen wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hätten: Der Landkreis Forchheim mit einem Plus von knapp einem Prozent und der Landkreis Kulmbach mit einem Zuwachs von 5,1 Prozent. Das sei nicht zuletzt auf die positive Entwicklung 2023 zurückzuführen. Weiß: "Hatten wir 2022 noch 288 Neueintragungen, waren es 2023 bereits 311.

"Trotzdem suchen unsere Ausbildungsbetriebe weiter händeringend Nachwuchs, gut ein Drittel aller Ausbildungsplätze blieb auch 2023 unbesetzt", bedauert Weiß.

Ausbildung: Landkreis Lichtenfels mit höchstem Zuwachs

Trotzdem weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Gegenüber dem Corona-Jahr 2020 verzeichnet der Landkreis Lichtenfels bei der Entwicklung der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse mit einem Plus von 20 Prozent nach dem Landkreis Forchheim die positivste Entwicklung in Oberfranken. "Trotzdem liegen wir immer noch 10,8 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau", bedauert Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels. "Dazu war der Einbruch im Landkreis Lichtenfels 2020 einfach zu groß."

Zufrieden zeigt sich Wasikowski mit der aktuellen Entwicklung: "Gegenüber 2020 verzeichnen unsere Ausbildungsbetriebe bei den Neueintragungen einen Zuwachs von 12,7 Prozent auf 240 – gegenüber neun Prozent im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth."

Diese positive Entwicklung dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass gut ein Drittel der Ausbildungsplätze unserer Mitgliedsunternehmen nicht besetzt werden konnten. "Nachwuchs fehlt uns an allen Ecken und Enden", macht Wasikowski deutlich.

Ausbildung: Landkreis Wunsiedel Schlusslicht

Weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

"Die Zahl der Ausbildungsverträge 2023 bei unseren Mitgliedsunternehmen im Landkreis Wunsiedel stagniert gegenüber dem Vorjahr", macht IHK-Gremiumsvorsitzender Dr. Roman Pausch deutlich. Zum Vergleich: Im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken gab es ein Plus von neun Prozent.

"Mir macht dabei weniger Sorge, dass die Unternehmen nicht mehr ausbilden wollen, sondern dass sie nicht mehr ausbilden können", so Dr. Pausch. "Weit über ein Drittel aller von unseren Mitgliedsunternehmen angebotenen Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden. Nachwuchs fehlt uns an allen Ecken und Enden."

Er macht dafür zwei Hauptgründe aus: Zum einen die demografische Entwicklung mit immer weniger Schulabgängern und zum anderen, dass immer weniger Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife Interesse an einer Ausbildung haben. "Es muss uns und unseren Ausbildungsbetrieben wieder gelingen, die Vorteile einer Ausbildung deutlich zu machen: Praxisorientierung, Krisenfestigkeit und Aufstiegsmöglichkeiten sprechen eindeutig für eine berufliche Ausbildung", zeigt sich Dr.  Pausch überzeugt.

Wirtschaftsraum Bamberg mit deutlich mehr Ausbildungsverträgen

Trotzdem weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt

Sehr zufrieden mit der Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge in Stadt und Landkreis Bamberg zeigt sich Herbert Grimmer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg.

Der Wirtschaftsraum Bamberg verzeichnet eine vergleichsweise positive Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse um 7,1 Prozent auf 962. "Auch wenn die Zuwachsraten im etwas niedriger ausfallen als in Oberfranken, liegt die Zahl bei uns – anders als in Oberfranken - wieder fast auf Vor-Corona-Niveau", freut sich Grimmer.

"Leider ist der Ausbildungsmarkt aber mehr oder weniger leergefegt, viele der seitens unserer Mitgliedsunternehmen angebotenen Ausbildungsplätze konnten auch im abgelaufenen Jahr nicht besetzt werden. Könnten unsere Ausbildungsbetriebe alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen, würden wir Jahr für Jahr neue Rekordergebnisse bei den Ausbildungszahlen einfahren", macht Grimmer deutlich.