International

Handelshürden setzen deutsche Betriebe zunehmend unter Druck

Handelshemmnisse in aller Welt machen den international tätigen deutschen Unternehmen zunehmend zu schaffen. Dies zeigt eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bei rund 2.400 auslandsaktiven Unternehmen mit Sitz in Deutschland.
Demnach sehen sich 56 Prozent der auslandsaktiven deutschen Unternehmen mit neuen Hürden konfrontiert – das ist der höchste Wert seit der ersten "Going International"-Umfrage vor 18 Jahren. Das trübt die globale Geschäftsperspektive der Unternehmen in diesem Jahr: Lediglich 15 Prozent erwarten im Jahr 2023 ein besseres Auslandsgeschäft, 24 Prozent hingegen ein schlechteres.
Die Hürden sind dabei durchaus vielfältig: Knapp die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) nennt lokale Zertifizierungsanforderungen als zentrale Barrieren im Auslandsgeschäft. Daneben erhöhen bei 42 Prozent der Unternehmen verstärkt Sicherheitsanforderungen den finanziellen und zeitlichen Aufwand für das internationale Geschäft. Ein Fünftel (19 Prozent) der Unternehmer sieht sich darüber hinaus durch Local-Content-Bestimmungen diskriminiert, also durch Vorgaben, die die Produktion im eigenen Land vorschreiben und ausländische Anbieter benachteiligen.
Zusatzhürde Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Neben den Handelshürden in den Zielmärkten erschweren auch bürokratische Vorgaben hierzulande zunehmend das internationale Geschäft deutscher Unternehmen. Etwa wirke das am 1. Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) wie ein großes zusätzliches Handelshemmnis.
So gaben In der Umfrage 7 Prozent der Betriebe mit bis zu 3.000 Beschäftigten an, sich aufgrund des LkSG aus Märkten zurückziehen zu müssen, um menschenrechts- und umweltbezogene Risiken zu minimieren, und sogar jedes dritte Unternehmen fürchtet einen Verlust von Zulieferern, obwohl es nach aktuellem Stand nicht unter das Gesetz fällt.  
Geschäftsperspektiven in den USA am besten
Die anhaltenden Barrieren wirken sich negativ auf die globalen Geschäfte der deutschen Unternehmen aus. Knapp jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung des Auslandsgeschäfts im laufenden Jahr, nur 15 Prozent erwarten eine Verbesserung. Bei einem Blick auf Länder und Regionen schneiden die USA noch am besten ab, 34 Prozent der Befragten erwarten hier für 2023 bessere Geschäfte. Demgegenüber melden in Russland nur 3 Prozent der Unternehmen, in Großbritannien 8 Prozent und im Asien-Pazifik-Raum (ohne China) 17 Prozent (in China 21 Prozent) der Betriebe optimistische Geschäftsperspektiven.  
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage finden Sie auf der DIHK-Homepage:
Stand: 05.10.2023