Finanzierung & Absicherung von Exporten
Globale Risiken, lokale Stärke – Arbeitslunch für KMU: Finanzieren & Absichern
Kriege, Sanktionen, Strafzölle, Inflation, Cyberangriffe und immer mehr regulatorische Auflagen – Geschäfte mit dem Ausland sind insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen derzeit wirklich nicht ohne. Aber sie sind machbar – mit einem verständigem Risikomanagement, passenden Finanzierungslösungen und sinnvollen Exportkreditversicherungen.
Unter der Überschrift „Globale Unsicherheiten und lokale Stabilität: Finanzierung und Absichern in herausfordernden Zeiten“ organisiert die IHK Hannover am 25. Juni von 13 bis 14.45 Uhr ein Arbeitslunch, in dem über die Finanzierung von Handel, Export und Investitionen im Ausland sowie deren Absicherung gesprochen wird. Beratungsgespräche mit den anwesenden Experten können zusätzlich vereinbart werden.
Worüber wir reden wollen:
Der Export ist in Deutschland weitaus mehr als ein Wirtschaftsfaktor. Den Titel des Exportweltmeisters haben wir lange mit Stolz getragen und obwohl dies inzwischen schon lange her ist und wir heute scheinbar entfernter denn je von einer erneuten Anwartschaft sind, ist er bis heute Teil unseres wirtschaftlichen Selbstbildes. Das Geschäft mit dem Ausland ist für derzeit allerdings auch alles andere einfach:
Wichtige Absatzmärkte wie Russland oder die Ukraine sind nahezu vollständig weggebrochen. In China haben sich die Bedingungen verschlechtert und die Entwicklungen in den USA kann niemand wirklich vorhersehen. Alternative Handelspartner gibt es – in Lateinamerika, Asien, Afrika und auch innerhalb Europas – aber die Zusammenarbeit mit diesen Ländern stellt deutsche Unternehmen vor neue Herausforderungen: hohe Zölle hier, enorme Logistikkosten dort. Hinzu kommen weltweit steigende Zinsen und eine anhaltend hohe Inflation – Faktoren, die das Risiko von Zahlungsausfällen deutlich erhöhen. Ein vorrausschauendes Risikomanagement scheint in dem aktuellen komplexen Umfeld kaum möglich. Welche Exportrisiken schätzen Bänkerinnen und Bänker derzeit als vorherrschend ein? Wie finanziert der deutsche Mittelstand seine Exporte und Investitionen im Ausland aktuell und wo treten Engpässe auf? Kann man für bestimmte Regionen ein gestiegenes Interesse verzeichnen? Und schließlich: Wie wichtig ist heute die Absicherung und zu welchen Konditionen ist sie überhaupt möglich? Auf diese und weitere Fragen wollen wir zu Beginn der Veranstaltung am 25. Juni mit Fachleuten von der DZ BANK AG, Euler Hermes AG, FIB Frankfurt International Bank AG, Hannoversche Volksbank eG und PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft reden.
Worüber wir informieren wollen:
Liefern. Investieren. Absichern. Bezahlt werden: Unter dem zweiten Tagesordnungspunkt der Veranstaltung stellen die eingeladenen Fachleute ihre Instrumente für die Finanzierung und Absicherung von Exporten und Investitionen im Ausland vor. Es geht um Bestellerkredite, Akkreditive, Garantien, die Fortfaitierung und mehr. Einige Beispiele als Hintergrundinformation:
Weil gerade bei Geschäften in Entwicklungs- und Schwellenländern, Aufträge oft nur platziert werden können, wenn den Kunden auch eine Finanzierung über eine Bank angeboten werden kann, haben KMU den Bestellerkredit wirklich gern. Den bekommen sie auch oft – insbesondere dann, wenn das Geschäft zusätzlich über eine staatliche Exportkreditversicherung abgesichert ist. Oft bekommen sie ihn allerdings auch nicht. Bei kleinen Auftragswerten zum Beispiel – den so genannten Small Tickets, also Exportaufträgen, die sich irgendwo zwischen 250.000 – 5.000.000 Euro bewegen. Der Prüfaufwand für diese Tickets ist für viele Banken inzwischen einfach zu hoch geworden. Es rechnet sich für sie nicht. Betriebswirtschaftlich für jede einzelne Bank nachvollziehbar, aber ein echtes Problem für viele KMU. Und das sind nicht wenige. Gerade in der Investitionsgüterindustrie, selbst von Maschinenbauen mit Milliardenumsätzen, werden Produkte oft in kleinen Losen verkauft. Die Alternativen?
Mittlerweile haben sich einige spezialisierte Finanzierer am Markt etabliert, die Bestellerkredite im Small-Ticket-Bereich zum zentralen Bestandteil ihres Geschäftsmodells zählen. Viele sind es allerdings nicht. Einen, die FIB Frankfurt International Bank AG, stellen wir am 25. Juni vor. Der Lieferantenkredit mit anschließender Abtretung der Forderung an eine Bank wäre ebenfalls eine Alternative. Auch er kann über mit einer staatlichen Hermes-Bürgschaft abgesichert werden. Wie dieses Modell erfolgreich funktionieren kann, können Unternehmen dezidiert in einem persönlichen Beratungsgespräch mit der Euler Hermes AG, die als Mandatar des Bundes aufritt, erfragen. In der Tat gibt es bei diesem Modell nämlich ein Update, das dieses für den ein oder anderen Betrieb doch eher komplexeres Modell, einfacher macht. Die optimierte Forfaitierungsgarantie ist eine von sechs Maßnahmen des umfangreiches neues Maßnahmenpaket, das die Bundesregierung Anfang dieses Jahres als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen auf dem internationalen Parkett auf den Weg gebracht hat. Insofern dürfte auch die Kenner der Exportkreditgarantien während der Veranstaltung Neuigkeiten erfahren – zum Thema Warenursprung als Zugangskriterium zu Beispiel (siehe Neues Maßnahmenpaket zur Stärkung der deutschen Exportwirtschaft, IHK-Artikel,11.02.2025).
Modernisiert wurden aber auch die Investitionsgarantien des Bundes: vergünstigte Konditionen für die Übernahme von Investitionsgarantien in ausgewählten Diversifizierungszielen, attraktive Bedingung für die Absicherung von grünen und innovativen Investitionen auf der Welt, verbesserte Deckungskonditionen für Projekte in der Ukraine, Entlastungen in der Antragstellung und Berichterstattung, et cetera pp. Inzwischen haben viele deutsche Betriebe von diesen Maßnahmen profitiert, zum Beispiel beim Aufbau einer Landmaschinenproduktion in der Ukraine oder Glasmineralwolle in Asien. Im malaysischen Kulim wurde eine Investition eines deutschen Betriebes von mehr als zwei Milliarden für die die Fertigung von Verbindungshalbleiter über eine staatliche Garantie abgesichert, während die Bundesregierung das Investment eines Herstellers aus dem Bereich der Baumaterialien in Ägypten gegen politische Risiken absicherte. Weitere Berichte aus der Praxis wird die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vorstellen. Ob eine Investitionsgarantie auch für das eigene Projektvorhaben interessant ist, kann im Rahmen eines persönlichen Beratungsgespräches eruiert werden.
Worüber beraten wird:
Im Anschluss an das Veranstaltungsplenum haben interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer die Möglichkeit persönlichen Gesprächen mit den anwesenden Fachleuten zu führen. Inhalt kann ein Projekt sein. Ein Finanzierungsproblem. Oder ein genereller Informationsbedarf. Über aktuelle Finanzierungsinstrumente im Exportgeschäft, die Exportkreditgarantien oder Investitionsgarantien des Bundes. Oder über die Sache mit den Small Tickets. Es ist gleichgültig – alle Gespräche sind unverbindlich und natürlich vertraulich. Eine separate Anmeldung ist erforderlich, da die Uhrzeiten vorab terminiert werden. Dass heiß: First come, first served – mit Blick auf das Veranstaltungsende können wir hier nur eine begrenzte Auswahl an Terminen vergeben.
Informationen zur Agenda der Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung stehen auf der Event-Webseite zur Verfügung: Globale Unsicherheiten, lokale Stabilität: Finanzierung und Absicherung in herausfordernden Zeiten. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr und ist kostenfrei.
Stand: 05.05.2025