29.06.2023

Neue Pflichten für Unternehmen

Nachhaltigkeitsberichterstattung im Fokus der Sitzung des IHK-Gremiums Bamberg


Nachhaltigkeitsberichterstattung, EU-Taxonomie, CSRD: Auf Unternehmen kommen viele neue bürokratische Pflichten zu, die Thema der jüngsten Sitzung des IHK-Gremiums Bamberg waren. „Die wirtschaftliche Lage ist für die Unternehmen in Bamberg und Deutschland bereits herausfordernd genug – da braucht es nicht mehr Bürokratie, sondern weniger davon“, mahnte Gremiumsvorsitzender und IHK-Vizepräsident Herbert Grimmer.

„In einer globalisierten Welt ist verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften in der Tradition des Leitbilds der Ehrbaren Kaufleute aktueller denn je“, so Grimmer. „Nachhaltigkeitsberichtspflichten können die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft weiter befördern – vorausgesetzt sie sind klar, verlässlich, der Unternehmensgröße angemessen, und lassen den Unternehmen ausreichend Zeit für die Implementierung der eigentlichen Maßnahmen“, forderte er die Politik jedoch zu Augenmaß bei der Umsetzung der neuen Vorschriften auf.

Die EU-Taxonomie definiert ESG-Kriterien („Environment, Social, Governance“), die beim Wirtschaften erfüllt sein müssen, damit dieses als nachhaltig eingestuft wird. Die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD), die bis Mitte 2024 in nationales Recht umgesetzt sein muss, erweitert die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Professor Frank Schiemann, Leiter des Lehrstuhls für BWL, insbes. Controlling der Universität Bamberg, gab einen Überblick, was damit auf die Unternehmen zukommt. Denn die Zahl der Betriebe in Deutschland, die künftig den europäischen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung unterliegen, steigt mit den neuen Regelungen deutlich auf circa 15.000 Unternehmen – zuvor waren es circa 500.

„Nachhaltigkeitsmessung und -berichterstattung sind bzw. werden auch für kleine und mittlere Unternehmen wichtiger“, so Professor Schiemann – auch mit Blick auf die Gewinnung von Kunden und Mitarbeitenden sowie den Zugang zu Finanzierung und staatlicher Förderung. Laut Professor Schiemann trifft es die Unternehmen am härtesten, die sich auf diese Umstellungen nicht vorbereiten würden.

Stephan Kirchner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bamberg und Gastgeber der Sitzung, gewährte einen Einblick in das Thema Nachhaltigkeit im Bankensektor und zeigte die Auswirkungen auf die Sparkasse und ihre Kunden. „Die Regularien treffen Kunden und Kreditinstitute gleichermaßen“, sagte er.  Wichtig ist zu wissen, dass viele mittelgroße Unternehmen indirekt auch betroffen seien. So müssen die Banken die Regularien anwenden und dadurch nicht nur die großen, sondern auch die mittelgroßen Unternehmen nach bestimmten Kennzahlen fragen. Dies führe zu einem Mehraufwand, den die Finanz- und Kreditinstitute in Zukunft verlangen müssen.