IEA Electricity Report: Preisentwicklung der Großhandelsstrompreise

Die Internationale Energieagentur hat im Rahmen des "Electricity Report 2024" eine gründliche Analyse der aktuellen Richtlinien und Marktentwicklungen vorgestellt. Der Bericht widmet sich unter anderem der Preisentwicklung der Großhandelspreise für Strom.

Preisentwicklung der europäischen Großhandelspreise

Die Großhandelspreise für Elektrizität sind 2023 in vielen Ländern im Vergleich zu den Rekordhöhen des Vorjahres 2022 gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf gemäßigtere Energiepreise zurückzuführen, insbesondere für Gas und Kohle. Die im Jahresvergleich reduzierte Nachfrage in Euroopa führte ebenfalls zu einem negativen Druck auf die Preise. Trotz des Rückgangs bleiben die Preise immer noch deutlich über den Werten vor der Covid-19-Pandemie.
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Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Europäische Strompreis bei etwa 105 Euro/MWh, was immer noch etwa doppelt so hoch ist wie der Wert von 2019 mit 54 Euro/MWh. Dies ist bemerkenswert, obwohl die Großhandelspreise für Elektrizität in Europa im Jahr 2023 im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent gegenüber den Rekordhöhen von 2022 gesunken sind. Im Sommer 2023 prägten negative Großhandelspreise die Europäischen Strommärkte, bedingt durch eine hohe Solarproduktion bei gleichzeitig geringer Nachfrage nach Elektrizität. Ein ähnliches Phänomen negativer Preise trat auch Ende Dezember auf, als die starke Windenergieerzeugung auf eine geringe Nachfrage während der Feiertage traf. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Stunden mit negativen Großhandelspreisen in Ländern wie Deutschland im Jahr 2023 mehr als vervierfacht. In Deutschland lagen die Preise fast 3 Prozent der Zeit unter null.

Großhandelspreise in Deutschland

Im Jahr 2023 betrugen die durchschnittlichen Großhandelsstrompreise in Deutschland 118 Euro/MWh, was einem Rückgang um 55 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Trotz dieses Rückgangs lagen die Preise weiterhin über den Werten vor der Covid-19-Pandemie und waren im Durchschnitt fast dreimal so hoch wie 2019. Die Unsicherheit in Bezug auf die Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke spiegelt sich in den deutschen Preisen wider, da sie die Versorgungsmuster über Stromimporte und -exporte beeinflusst. Diese Einflüsse unterstreichen die Komplexität und Interdependenz der Europäischen Energiemärkte. Zusätzlich zu diesen Faktoren können wetterbedingte Preisschwankungen die kurzfristige Aussicht beeinflussen. Insbesondere die Möglichkeit von kälterem als normalem Winterwetter könnte die Preise für Erdgas nach oben treiben, da die Nachfrage steigt.

Energieintensive Industrie

Nach dem Anstieg der Großhandelsstrompreise in den Jahren 2021-2022 verzeichneten insbesondere die Europäische Industrie steigende Stromkosten. Obwohl die Strompreise für große, energieintensive Verbraucher in Europa vor der Energiekrise im Jahr 2019 im Allgemeinen höher waren als in den USA, befanden sie sich dennoch auf vergleichbarem Niveau. Im Jahr 2022 stiegen die Preise in Europa jedoch erheblich an. Die durchschnittlichen endgültigen Strompreise für die energieintensive Industrie in der Europäischen Union dürften laut Eurostat-Daten im Jahr 2023 nach dem Höhepunkt im Jahr 2022 sinken. Die genauen Levels hängen jedoch von den Strombeschaffungsstrategien der Industrien ab (z. B. Anteil von Spot- gegenüber Langfristbeschaffung) sowie von länderspezifischen Maßnahmen.
(Quelle IEA, DIHK)