IHK-Vergleich: Stromnetzentgelte in den Netzgebieten in Lippe erheblich gestiegen
Im Durchschnitt sind die Netzentgelte der sieben lippischen Stromnetzbetreiber im Jahr 2023 um mehr als 10 Prozent gestiegen. Das zeigt ein aktueller Vergleich der Entgelte für verschiedene Abnahmefälle von Sondervertragskunden auf Niederspannungs- bzw. Mittelspannungsebene in Lippe und benachbarten Verteilnetzgebieten.
Vergleich Niederspannungsebene

Günstigster Verteilnetzbetreiber in Lippe auf der Niederspannungsebene, die vor allem für kleinere Gewerbebetriebe relevant ist, sind in diesem Jahr die Stadtwerke Bad Salzuflen - trotz einer Erhöhung um 2,6 Prozent. Im Durchschnitt von drei betrachteten Abnahmefällen zahlen Unternehmen hier 7,05 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für den Netzbetrieb, beim teuersten Netzbetreiber sind es 8,68 Cent/kWh.

Vergleich Mittelspannungsebene

Auf der Mittelspannungsebene sind ebenfalls die Stadtwerke Bad Salzuflen, bezogen auf die vier betrachteten Abnahmefälle mit 4,41 Cent/kWh (+8,9 Prozent) am günstigen. Beim teuersten Verteilnetzbetreiber kostet die Netznutzung 5,79 Cent/kWh.

Im Vergleich der umliegenden Netzgebiete sind die Stadtwerke Bielefeld auf der Niederspannungsebene (6,75 Cent/kWh) bzw. die Stadtwerke Lippstadt GmbH auf der Mittelspannungsebene (3,72 Cent/kWh) am günstigsten.
Entgeltentwicklung bei den Übertragungsnetzbetreibern
Die Netzentgelte für Strom beinhalten i.d.R. neben dem Arbeits- und Leistungspreis für die Netznutzung auch Kosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung. Auch die vorgelagerten Kosten für das Übertragungsnetz fließen hier ein. Sie fallen erstmals im Jahr 2023 überall in Deutschland gleich hoch aus und sind dadurch gegenüber 2022 im Netzgebiet des für Lippe verantwortlichen Übertragungsnetzbetreibers Tennet um etwa 5,5 Prozent gesunken.
Wer legt die Netzengelte fest?
Die Netznutzungsentgelte können von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt werden. Sie werden in einem komplexen Verfahren durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Die Höhe der Netzentgelte ist ortsgebunden und hängt von vielen Faktoren wie Anschlussdichte, Erneuerungsbedarf des Stromnetzes, Versorgungsqualität und Effizienz des Netzbetreibers ab.
Basis für den Vergleich: Dem Vergleich der IHK Lippe liegen die Durchschnittswerte für vier Verbrauchsfälle auf Mittelspannungsebene und für drei Abnahmefälle auf Niederspannungsebene zugrunde, die der Verband der Energieabnehmer (VEA) in einer aktuellen Erhebung ermittelt hat. Die einzelnen Verbrauchsfälle unterscheiden sich in der Leistung, Strommenge und Benutzungsstunden. Mittelspannungsnetze werden üblicherweise mit elektrischen Spannungen von 10 bis 30 Kilovolt und Niederspannungsnetze bei 250 bis 1000 Volt betrieben.