Pressemeldung

Region bleibt außen vor

Die Mitglieder des regionalen IHK-Gremiums Regensburg diskutierten in ihrer jüngsten Sitzung über den aktuellen Stand des Projekts Stadtbahnneubau und die neu vorgestellte Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU). Gremiumsvorsitzende Petra Betz begrüßte dazu den Planungs- und Baureferenten der Stadt Regensburg Florian Plajer, Thomas Feig, Leiter des Amts für Stadtbahnneubau und Frank Steinwede, Projektleiter Stadtbahn bei das Stadtwerk.
Nach langer und intensiver Diskussion überzeugten die vorgestellten Argumente die anwesenden Gremiumsmitglieder nicht, um für eine Fortführung der Stadtbahnplanung zu stimmen. Sie forderten, die gewonnenen Erkenntnisse aus der bisherigen Planung zügig für alternative, technologieoffene und flexiblere Mobilitätslösungen zu nutzen. Die Stadt dürfe bei einem möglichen Votum der Bürger gegen eine Stadtbahn im Juni nicht in eine Schockstarre verfallen, so der Konsens.

Hohe Kosten gefährden Zukunftsinvestitionen

Kritisch sahen die IHK-Vertreter nach der Vorstellung der neuesten Zahlen vor allem die gestiegenen Kosten des Projekts von mehr als 1,2 Milliarden Euro. Trotz eines hohen Förderanteils müssten von der Stadt rund 464 Mio. Euro als Eigenanteil aufgebracht werden. „Dringend notwendige Zukunftsmaßnahmen wie beispielsweise der TechCampus II, der BioPark IV, Sanierungen im Bereich der Bildung und andere wichtige Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen dürfen wegen der Stadtbahn nicht vernachlässigt werden“, forderte Gremiumsvorsitzende Petra Betz.

Pendlerströme nicht berücksichtigt

Gremiumsmitglied Stefan Aumüller ging in seinen Ausführungen insbesondere auf den Vergleich der Verteilung des Personen-Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel, den sogenannten Modal Split, ein. Trotz Stadtbahn erhöhe sich der ÖPNV-Anteil nur um zwei Prozent, die PKW-Lenker blieben auf einem hohen Anteil von etwa 38 Prozent in der Stadt und rund 70 Prozent im Landkreis.
„Gerade hier verändert die Stadtbahn kaum den Anteil am Umweltverbund, denn nur ein sehr geringer Anteil der mehr als 97.000 Einpendler würde die Stadtbahn nutzen“, stellte Aumüller fest. So nehme der Anteil der Pkw-Lenker bei Fahrten aus dem Landkreis gemäß der neuesten Untersuchung nur um 0,7 Prozent ab. Zudem sei man im Hinblick auf kommende Zukunftstechnologien in der Mobilität mit einer Stadtbahn auf eine starre, schienengebundene Lösung festgelegt, die noch dazu streckenweise im Mischverkehr mit den anderen Verkehrsteilnehmern fahren müsse.
Dass die Stadtbahn nicht nur ein reines Thema der Stadt Regensburg sei, darauf verwies Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim. Die Wirtschaftsverflechtungen der Region gingen weit über Stadt und Landkreis hinaus.
(25.03.2024)