Wirtschaftsgespräch bei der pB Consult in Werne

Der Generation Z nicht nur einen Obstkorb geben

Passend zur Rückkehr des Sommers fand das traditionelle Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund am 9. August im Garten der pB Consult GmbH in Werne statt. Die beiden IHK-Vollversammlungsmitglieder aus Werne, Adelheid Hauschopp-Francke, Geschäftsführerin der RCS Rohstoffverwertung und Container-Service GmbH, sowie Jan Höttcke, geschäftsführender Gesellschafter der Otto Höttcke GmbH & Co. KG, begrüßten im Stile einer Gartenparty gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und pB-Consult-Geschäftsführer Mario Moritz die rund 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung mit einem alkoholfreien Cocktail. Als neue Regionalbetreuerin für Werne stellte sich Verena Füller, IHK-Referatsleiterin Existenzgründungen und Unternehmensförderung, den Unternehmerinnen und Unternehmern vor.
Nach dem lockeren, sommerlichen Entree ging es in der benachbarten Großgarage inhaltlich zur Sache: Das Mega-Thema Fachkräftegewinnung und -sicherung wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Jan Höttcke stellte die aus Unternehmersicht entscheidende Frage: „Wie werden wir überhaupt als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen?“ Dazu gehören fast schon standardmäßig Obstkörbe, doch reichen diese allein schon lange nicht mehr aus. Der Vortrag „Fachkräfte gewinnen und binden in der GenZ“, gehalten von Bianca Wirtz, HR Business Partner Gen Talents, gab dafür den fachlichen Impuls. Gen Talents ist aus der Initiative „Startup Teens“ entstanden und als Social Business unter deren Dach beheimatet. Startup Teens will Schülerinnen und Schüler zu unternehmerischem Denken und Handeln befähigen, u. a. durch ein Mentoring-Programm, Youtube-Videos und Veranstaltungen. Gen Talents wiederum will junge Fach- und Führungskräfte mit Unternehmen zusammenbringen und berät Firmen, wie sie zu attraktiven Arbeitgebern für die Zielgruppe werden.
Die pB Consult hat sich in den fünf Jahren ihres Bestehens zu einem solchen attraktiven Arbeitgeber entwickelt. Mit mehr als einem Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter digitalisiert der IT-Dienstleister von Mario Moritz die Geschäftsprozesse von mittelständischen Unternehmen – und kann zudem mit einer exzellenten Firmenkultur und vielen Fitness- und Wellnessangeboten für das Team punkten.
Dreh- und Angelpunkt des Vortrags wie auch der gesamten IHK-Veranstaltung war die Tatsache, dass mit der Generation Z, also die Geburtsjahrgänge von 1995 bis 2010, eine völlig neue Generation in den Arbeitsmarkt eingetreten ist. Sie gehören zu den ersten „digital natives“ und erleben eine Verschmelzung von realer und virtueller Welt. Sie sind technisch versiert, unabhängig und denken unternehmerisch. Sie streben nach Spaß und Abwechslung in hohem Tempo, das Ganze aber bei kürzerer Konzentrationsspanne. Die Angehörigen der Generation Z haben eine klare Meinung, lassen sich aber von Gleichaltrigen und sozialen Medien, insbesondere Influencern, beeinflussen. Weiterhin trifft auf die Generation Z zu, dass sie ein hohes Bewusstsein für Gesundheit und Umwelt haben und den Fokus auf soziale Verantwortung setzen. Statt auf materiellen Besitz legen sie eher Wert auf Erlebnisse und Haptik. „Viele der hier beschriebenen Aspekte treffen auch auf frühere Generationen zu. Allerdings ist der Unterschied, dass diese früher kaum die Möglichkeit hatten, diese auch einzufordern“, erläuterte Bianca Wirtz. Adelheid Hauschopp-Francke konnte das bestätigen und ergänzte: „Früher hieß es, funktioniere und finde dich mit dem ab, was da ist.“
Dass die Zusammenarbeit von Schulen und Ausbildungsbetrieben unter Vermittlung von Wirtschaftsförderung der Stadt und der IHK zu Dortmund vor Ort in Werne noch besser als in der Vergangenheit funktioniert, belegten zahlreiche Wortmeldungen der anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Bürgermeister Lothar Christ in seinen einleitenden Grußworten. Matthias Stiller, Chef der Wirtschaftsförderung Werne, erläuterte, dass man sich von der erst im Mai vollzogenen Neuausrichtung des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft weitere Verbesserungen verspreche.
Marius Gregg, Koordinator für Studien- und Berufsorientierung am Anne-Frank-Gymnasium Werne, sprach von seinen positiven Erfahrungen und bestätigte die Thesen aus dem Impulsvortrag: „Die Schülerinnen und Schüler wollen gesehen werden.“ Nichtsdestotrotz habe der vor zehn Jahren ins Leben gerufene Werner Berufszirkel sehr erfolgreich gearbeitet: „Es wurden nachweislich Kontakte geknüpft, die von dort aus in Ausbildung mündeten.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber präsentierte die aktuellen Ausbildungszahlen für Werne: „Wir haben es hier mit beachtlichen Sprüngen zu tun.“ Werne hat im Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 (78 Neuverträge) ein Plus von 18 Prozent (2023: 92) zu verzeichnen – es gibt also sehr positive Signale vom Ausbildungsmarkt. Mit Augenzwinkern und Ironie zog Bianca Wirtz ein Fazit der sehr informativen Netzwerkveranstaltung für Wernes Wirtschaft: „Bei jeder Generation waren die Vorhersagen negativ. Doch die Welt wird auch mit der Gen Z nicht untergehen.“

10. August 2023