Dortmund braucht Raum für wirtschaftliches Wachstum

Mehr Flächen aktivieren – Dortmund braucht Raum für wirtschaftliches Wachstum
Gemeinsames Statement von IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und HWK-Hauptgeschäftsführer Carsten Harder.
Gewerbe- und Industrieflächen sind das Rückgrat der regionalen Wertschöpfung. Hier entstehen Arbeitsplätze, Ausbildungsangebote und das Steueraufkommen der Zukunft. Doch Dortmund steht am wirtschaftlichen Wendepunkt: Die verfügbaren Wirtschaftsflächen reichen bei Weitem nicht mehr aus. Der aktuelle Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen bedeutet für die Wirtschaft sogar Bürokratieaufbau und weitere Hemmnisse – obwohl die beiden Parteien für sich in Anspruch nehmen, dass sie für Bürokratieabbau stehen.
Das Wirtschaftsflächenpotenzial belegt eine Vielzahl planerischer Initiativen – etwa von der Westfalenhütte (Kokerei Kaiserstuhl) über den Energiecampus bis hin zur HSP-Fläche. Doch der Eindruck täuscht: Viele dieser Projekte befinden sich erst in frühen Planungsstadien, sind durch Altlasten, Eigentumsfragen oder infrastrukturelle Hürden blockiert. Einige Flächen sind bereits verkauft, andere nur teilweise nutzbar.
Die Wirtschaft kann aber nicht auf zehn Jahre Planung warten. Innovative Unternehmen, die sich vor Ort ansiedeln oder erweitern wollen, brauchen schnell zusammenhängende Flächen mit guter Infrastruktur. Nur wenn kurzfristig verfügbare Flächen vorhanden sind, wird in Dortmund investiert – sonst woanders, zum Nachteil unserer Wirtschaft. Die Stadt muss dringend in die Lage versetzt werden, mehr altindustrielle Flächen aufzubereiten und zu bezahlbaren Preisen auf den Markt bringen zu können. Aufgrund der bestehenden Rahmenbedingungen reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus. Mit Blick auf die Flächenrevitalisierung braucht es bessere Kooperations-, Planungs- und Finanzierungsmöglichkeiten.

Neue Flächen schaffen neues Wachstum
Neben dieser unerlässlichen Flächenrevitalisierung sind auch neue Flächenausweisungen unerlässlich. Neue Flächen schaffen Raum für neue Technologien und attraktive Arbeitsplätze. In Dortmund zeigt die von der Verwaltung vorgelegte Wirtschaftsflächenstrategie in die richtige Richtung. Dabei darf und muss Nachhaltigkeit das Leitbild sein. Nachhaltige Gewerbegebiete vereinen wirtschaftliche Dynamik mit ökologischer Verantwortung. Sie nutzen Infrastruktur effizient, sparen Ressourcen und erhalten Lebensqualität – wenn wir sie gut planen und mit den Menschen vor Ort entwickeln. Ökologie und Wirtschaft müssen nicht im Widerspruch stehen – wenn man vorausschauend plant. Die Erschließung und Aufbereitung bestehender Brachflächen ist oft mit langwierigen Verfahren verbunden – Altlasten, Eigentumsfragen, mangelnde Erschließung. Ohne parallel vorbereitete neue Flächen entsteht ein gefährlicher Engpass, der die wirtschaftliche Entwicklung ausbremst. Innovative Unternehmen, etwa aus der Technologie-, Energie- oder Wasserstoffbranche, brauchen zusammenhängende Flächen, gute Verkehrsanbindung und spezifische Infrastruktur. Diese Voraussetzungen lassen sich in bestehenden Gebieten nicht immer schaffen. Eine moderne Wirtschaftsflächenstrategie muss diese Anforderungen mitdenken. Wer nicht alle Optionen prüft, hat später keine Handlungsfähigkeit, ist nicht auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet und steht ohne Alternativen da.