Präsident Heinz-Herbert Dustmann zur Zollvereinbarung von EU und USA
„Die gestrige Zollvereinbarung zwischen der EU und der US-Regierung verschafft unserer Wirtschaft eine Atempause, die Gefahr einer gefährlichen Eskalation im Handelsstreit mit den USA scheint abgewendet. Die EU-Kommission stand unter erheblichem Druck, hat aber mit der Einigung Schlimmeres verhindert. Doch der Deal hat seinen Preis, und dieser Preis geht auch zu Lasten der deutschen und europäischen Wirtschaft. Der Basiszollsatz von 15 Prozent auf Importe aus der EU ist ein Kompromiss, den viele unserer Exporteure unangenehm spüren werden. Dass für Stahl und Aluminium weiterhin Extra-Strafzölle von 50 Prozent gelten sollen, ist besonders schmerzhaft. Insgesamt gesehen steht Europa damit allerdings besser da als beispielsweise China, für dessen Waren aktuell 30 Prozent Basisimportzölle in die USA gelten.
Klar ist auch: Die USA sind und bleiben ein attraktiver Markt. Deutsche Unternehmen investieren dort aus unternehmerischer Überzeugung, nicht aus politischem Kalkül. Was sie dafür brauchen, ist Verlässlichkeit, sowohl in der Zollpolitik als auch bei den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Heinz-Herbert Dustmann
Klar ist auch: Die USA sind und bleiben ein attraktiver Markt. Deutsche Unternehmen investieren dort aus unternehmerischer Überzeugung, nicht aus politischem Kalkül. Was sie dafür brauchen, ist Verlässlichkeit, sowohl in der Zollpolitik als auch bei den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die gestern erzielte Einigung schafft kurzfristig Stabilität. Es ist aber nur ein erster Schritt. Jetzt muss die EU weiter mit den USA verhandeln und an einem umfassenden, fairen und zukunftsgerichteten Handelsabkommen arbeiten. Gleichzeitig sind Bundesregierung und EU-Kommission gefordert, die richtigen Schlüsse zu ziehen: Wir brauchen wettbewerbsfähige Standortbedingungen, verlässliche Politik, gezielte Investitionsanreize und vor allem mehr Tempo und weitere Freihandelsabkommen. Denn fast 90 Prozent der deutschen Exporte gehen in andere Weltregionen. Gerade in Märkten wie Südamerika, Asien und Australien liegt enormes Potenzial. Das Mercosur-Abkommen muss endlich ratifiziert, die Verhandlungen mit Indien, Indonesien und Australien mit Nachdruck weitergeführt werden. Eine exportstarke Volkswirtschaft wie Deutschland braucht mehr denn je offene Märkte, nicht neue Hürden.“
28. Juli 2025