Bürgermeisterrunde in Bönen

Das diesjährige Wirtschaftsgespräch der IHK stand ganz im Zeichen der neuen Verwaltungsspitze der Gemeinde: In einer Podiumsrunde stellten sich der ehemalige Verwaltungschef Stephan Rotering und sein Nachfolger Nils Böckmann Kritik und Anregungen aus dem Publikum.

Bei der Frage, wie er die Verkehrsproblematik rund um die Anbindung des Gewerbegebiets InlogParc angehen will, gab sich der neue Bürgermeister der Gemeinde Bönen offen: „Schwierig. Ich habe aktuell noch kein Rezept, wie wir das lösen können.“ Neben der zu Stoßzeiten teils überlasteten Autobahnzufahrt zur A 2 macht den ansässigen Unternehmen vor allem die prekäre Parkplatzsituation zu schaffen, da auch mehr und mehr LKWs an den Seitenstreifen im Gewerbegebiet parken.

IHK-Wirtschaftsgespräch im Kompetenzzentrum Bio-Security mit einer Führung durch GEA Farm Technologies am 2. Dezember 2025.

„Wir sind hier im Austausch mit verschiedenen Partnern. Lassen Sie uns daher in ein, zwei Jahren noch einmal darüber sprechen“, sagte der neue Verwaltungschef in der gemeinsamen Podiumsdiskussion mit seinem Amtsvorgänger Stephan Rotering und Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund. IHK-Vizepräsident Christian Zurbrüggen, der die Runde moderierte, versprach mit einem Augenzwinkern: „Ich werde da sein und die Frage gern nochmal stellen.“ Vollgas werde er auch beim Thema Digitalisierung der Verwaltung geben, versicherte Böckmann.

Rund 50 Gäste erfolgten das diesjährige IHK-Wirtschaftsgespräch Bönen, das am 2. Dezember im Kompetenzzentrum Bio-Security stattfand. Bevor IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber aktuelle Zahlen rund um die Entwicklung Bönens präsentierte, war es ihm wichtig, einen Gedanken aufzugreifen, den auch der ehemalige Bürgermeister angesprochen hatte: „Ich stelle einen zunehmenden Egoismus in der Gesellschaft fest“, sagte Rotering. Dem stimmte Schreiber zu – und sprach darüber hinaus auch jüngste Äußerungen von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas auf dem Bundeskongress der SPD-Jugendorganisation Jusos an.

Bas hatte mit Bezug auf einen Besuch beim Arbeitgebertag gesagt, dort sei ihr besonders deutlich geworden „gegen wen wir hier gemeinsam kämpfen müssen.“ Schreiber kritisierte dies scharf und gab zu bedenken: „Wie wollen wir denn junge Leute dafür begeistern, Unternehmerin oder Unternehmer zu werden, wenn ein solches Bild vom Unternehmertum gezeichnet wird und eine Bundesministerin einen Kampf gegen die Unternehmer beschwört?“

Sein Blick auf die Entwicklung der Ausbildungszahlen in Bönen fiel differenziert aus. Zwar ist die Anzahl neu geschlossener Ausbildungsverträge in der Gemeinde demnach etwas rückläufig: Wurden im vergangenen Jahr noch 115 junge Leute für eine Ausbildung gewonnen, waren es in diesem Jahr nur 104. „Doch das ist noch überschaubarer“, sagte Schreiber. Ausdrücklich hob er bei der Verabschiedung Roterings die stets sehr gute Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Verwaltungschef in Bönen hervor und bot seinem Nachfolger an, diesen Kurs von Seiten der IHK gerne weiterzufahren.

Rund 50 Gäste verfolgten beim diesjährigen IHK Wirtschaftsgespräch Bönen die Podiumsrunde mit Bönens neuem Bürgermeister Nils Böckmann (vorne, 2. v. l.), seinem Amtsvorgänger Stephan Rotering (vorne, 6. v. l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber (vorne, 5. v. l.). Durch den Abend führte IHK-Vizepräsident Christian Zurbrüggen (vorne, 4. v. l.).

Bei einem Rundgang durch die Produktion lernten die Gäste vor der Gesprächsrunde auch die GEA Farm Technologies kennen, einen führenden Anbieter von Melktechnologie. Markus Kreft, bei der GEA Senior Vice President Operations Division Farm Technologies, erläuterte im Anschluss in einer kleinen Präsentation unter anderem die Entwicklung der modernen Melktechnologie.

Mit den Circularity Scouts stellte Tim Paul Broszio von der IHK eine neue Zusatzqualifikation für Auszubildende vor, die nachhaltiges Wirtschaften in den Mittelpunkt rückt. Zum Abschluss präsentierte Zurbrüggen den neuen IHK-Regionalbetreuer für Bönen, Mario Oleschko, und dankte der bisherigen Regionalbetreuerin Sandra Schröder für ihr langjähriges Engagement.

04. Dezember 2025