Presse- und Meinungsfreiheit in den USA

Kooperationsveranstaltung von Auslandsgesellschaft,
Westfälischer Kaufmannsgilde und Fachhochschule Dortmund
Presse- und Meinungsfreiheit in den USA –
Dr. Christoph von Marschall zu Gast in Dortmund
Mit einem hochaktuellen Thema und einem ebenso renommierten Gast fand am 5. November eine gemeinsame Veranstaltung der Auslandsgesellschaft, der Westfälischen Kaufmannsgilde und der Fachhochschule Dortmund statt. Unter dem Titel „Presse- und Meinungsfreiheit in den USA“ sprach Dr. Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent der Chefredaktion des Tagesspiegel, vor rund 150 Gästen in den Räumen der FH an der Emil-Figge-Straße unter anderem über die Entwicklungen in der amerikanischen Medienlandschaft und die politischen Umbrüche nach dem zweiten Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump.
Einblicke in die US-Politik
Der promovierte Historiker und vielfach ausgezeichnete Journalist gewährte dem Publikum einen tiefen Einblick in seine Arbeit in Washington D.C. und dem Weißen Haus, von wo aus er derzeit die politische Lage in den USA und deren Auswirkungen auf Europa analysiert. Mit großer Expertise und anschaulichen Beispielen zeigte von Marschall, wie eng die Freiheit der Presse, politische Kultur und gesellschaftlicher Zusammenhalt miteinander verknüpft sind.
Dabei sprach er unter anderem davon, dass die Demokratie in den USA bedroht sei. Als Beispiele nannte von Marschall unter anderem den Einsatz der Nationalgarde in diversen Städten, zunehmende Versuche, Journalisten in ihrer Arbeit zu behindern sowie den immer weiter nachlassenden Respekt des amtierenden Präsidenten gegenüber der Justiz seines Landes.
Über die Machtverhältnisse zwischen der EU und den USA, so der Experte, dürfe man sich diesseits des Atlantiks ebenfalls keinen Illusionen hingeben. Denn die bisherigen Erfolgsrezepte Europas, etwa der militärische Schutz durch die USA und billige Energie (Erdgas) aus Russland, würden so nicht mehr existieren. In der Folge würde sich der „alte Kontinent“ in einer zunehmend prekären Lage befinden.
Deutschland benötigt „mentale Zeitenwende“
An die Zuhörenden gerichtet appellierte der Journalist, dass unser Land dringend eine „mentale Zeitenwende“ benötige. „Wir dürfen die Welt nicht länger so sehen, wie wir sie gerne hätten, sondern so, wie sie ist“, führte er aus. Abschließend warf er einen optimistischen Blick in die Zukunft und erinnerte anhand von Beispielen daran, dass „Deutschland Krise kann“. Dafür aber, so von Marschall, benötigten wir dringend einen deutlich größeren gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Bekannt durch seine Bestseller wie „Was ist mit den Amis los?“ und seine vielfach übersetzte Obama-Biografie, stellte von Marschall an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis, warum er zu den profiliertesten deutschen Beobachtern der US-Politik zählt. Neben seiner Tätigkeit für den Tagesspiegel ist er regelmäßiger Gast im ARD-Presseclub, in der Phoenix-Runde, im Deutschlandfunk und im WDR.
Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, mit dem Journalisten im Anschluss an seine Ausführungen über aktuelle Fragen wie die geopolitischen Herausforderungen für EU und NATO sowie Auswirkungen von Trumps Zollpolitik auf Deutschland ins Gespräch zu kommen.
7. November 2025