Informationsveranstaltung am 30. November im Großen Saal der IHK  

IHK und HWK geben praxisnahe Einblicke in die Unternehmensnachfolge 

Die Zahlen sind beunruhigend: In fast 40 Prozent der Familienunternehmen in der IHK-Region sind die Inhaberinnen und Inhaber 55 Jahre oder älter. Und in ganz Nordrhein-Westfalen steht bei rund 264.000 Familienunternehmen mit rund 1,5 Millionen Beschäftigten in den kommenden Jahren die Übergabe an.
Auch das Handwerk vermeldet eine düstere Prognose: Hier benötigen bundesweit gesehen in den nächsten fünf Jahren mindestens 125.000 Handwerksbetriebe eine neue Chefin oder einen neuen Chef. Allein im Kammerbezirk Dortmund muss in den kommenden Jahren jeder vierte Betrieb übergeben werden. Insofern ist das Thema Unternehmensnachfolge für den Mittelstand von enormer Bedeutung und Aktualität. Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und Handwerkskammer (HWK) Dortmund hatten deshalb am 30. November 2023 rund 80 Unternehmerinnen und Unternehmer zur Informationsveranstaltung eingeladen.  
Die Herausforderungen bei einer Unternehmensnachfolge sind vielfältig und anspruchsvoll. „Die Erfahrungen aus unserer IHK-Nachfolgeberatung zeigen, dass sich viele Unternehmen zu spät mit der Nachfolgeregelung beschäftigen. Wir empfehlen bereits fünf bis zehn Jahre vor dem Übergabetermin erste Weichen zu stellen“, betont IHK-Geschäftsführerin Simone Bergmann. Wie kann eine erfolgreiche Übergabe gestaltet werden? Wann sollte mit der Suche nach einer passenden Nachfolge begonnen werden? Welche Rolle spielen dabei der Kaufpreis und die Finanzierung? Diese brennenden Fragen wurden im Großen Saal der IHK erörtert. Beide Kammern gaben dabei praxisnahe Einblicke, die neben den Chancen auch die Stolpersteine der Unternehmensnachfolge beleuchteten.  

Martin Gatz, Geschäftsführer der GTRON Industrieelektronik GmbH in Lünen, und sein Vater Lothar Gatz machten den Auftakt und gewährten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen einer erfolgreichen Familiennachfolge. „Es wird, gerade in der Familienübergabe, immer mal zu Unstimmigkeiten und Reibereien kommen, doch am Ende setzt man sich dann wieder zusammen. Nur durch Diskussionen, Überlegungen und Bedenken aller kann nach einem längeren Prozess mit einem guten Gewissen der Übergabeprozess vollzogen werden“, berichtete Martin Gatz, der zugleich empfahl: „Langjährige Wegbegleiter wie Steuerberater oder die IHK sollten frühzeitig in den Prozess integriert werden, damit man die wertvollen Ratschläge in die Überlegungen miteinbeziehen kann.“  
Auch die Themen Unternehmenswert und Kaufpreisfinanzierung standen im Fokus der Veranstaltung. Mario Döring von der NRW.BANK erläuterte verschiedene Wege der Unternehmensübergabe sowie Aspekte der Unternehmensbewertung und Finanzierung im Rahmen einer Unternehmensnachfolge. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Rolle des Kaufpreises und dessen Bedeutung für einen erfolgreichen Übergabeprozess. 

Sabine Matuschowski, Beraterin bei der Handwerkskammer Dortmund, stellte konkrete Beispiele aus dem Beratungsalltag vor und beleuchtete die typischen Stolpersteine, denen Unternehmen bei Betriebsübergaben begegnen. Für die Unternehmen hat sie folgenden Rat: „Nutzen Sie die kostenlosen Beratungsangebote der Kammern rund um das Thema Nachfolge. Ziele der Angebote sind die frühzeitige Sensibilisierung für das Thema Betriebsübergabe und das Matching von Inhabern und Übernahmeinteressierten. Konkrete Unterstützung bieten u.a. der HWK-Nachfolgepool sowie die Unternehmensbörse ‚nexxt-change‘.“ 

Die Veranstaltung bot nicht nur fachkundige Einblicke, sondern ermöglichte auch einen regen Austausch zwischen den Unternehmerinnen und Unternehmern. Die IHK zu Dortmund und die Handwerkskammer Dortmund freuen sich über den Erfolg der Veranstaltung und danken den Referentinnen und Referenten sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre aktive Teilnahme.  

1.Dezember 2023