Carl Zeiss AG bilanziert Geschäftsjahr 2022/2023: Erstmals über 10 Milliarden Euro Umsatz

Enormes Wachstum auf breiter Front

Die Erfolgsgeschichte der Carl Zeiss AG schreibt Ende 2023 ein weiteres Kapitel: Erstmals in der über 175-jährigen Unternehmensgeschichte überschreitet der Umsatz die 10-Milliarden-Marke. In Ostwürttemberg beschäftigt das Unternehmen nun 13.000 Mitarbeitende, insgesamt rund 43.000. In Forschung und Entwicklung steckt der Technologiekonzern 15 Prozent seines Jahresumsatzes – ebenfalls Rekord. Freie Stellen verzeichnet das Unternehmen rund 1.900 weltweit, davon 1.500 in Deutschland.
Der Gewinn vor Steuern lag 2022/2023 bei 1,7 Milliarden Euro. Zum erneuten Wachstum haben alle Sparten beigetragen, wenn auch sehr unterschiedlich. Haupttreiber war die Halbleitertechnik (SMT) mit einem Plus von 29 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro. Die Industrielle Messtechnik samt Mikroskopie sowie die Medizintechnik wuchsen je um 11 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro bzw. 2,5 Mrd. Euro Jahresumsatz. Die Sparte Consumer wuchs leicht um 4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro.
Große Investition in Standorte
Um den steilen Wachstumspfad abzusichern, sind neben hohen Ausgaben für F&E, wo 6.200 Menschen beschäftigt sind, gewaltige Investitionen in die Infrastruktur notwendig. In den kommenden fünf Jahren fließen 3,5 Mrd. Euro in Gebäude und Ausstattung, davon 3 Mrd. Euro in die deutschen Standorte, vor allem Oberkochen, Jena und den neuen Standort in Aalen-Ebnat.
Die Eigenkapitalquote sinkt leicht auf hervorragende 52 Prozent, wobei sich das Eigenkapital auf 7,8 Mrd. Euro erhöhte. Der Optik- und Technologiekonzern hält weltweit 11.300 Patente und möchte weiterhin die Megatrends bedienen, weshalb Konzernchef Dr. Karl Lamprecht auch von weiterem hohen Wachstum – wenn auch wahrscheinlich etwas gedämpft – ausgeht. Dafür spricht auch der hohe Auftragsbestand. ZEISS muss sich konsolidieren: Innerhalb der vergangenen sieben Jahre hat das Unternehmen 18.000 Mitarbeitende zugelegt und sich fast verdoppelt. Fast 700 Azubis und duale Studierende sind beschäftigt.
Der Standort Deutschland ist für Lamprecht besser als sein Ruf: Auf der Plus-Seite stehen vor allem gut ausgebildete Arbeitskräfte. Dem Bereich der daten- und prozessgetriebenen Organisation des „Tankers“ ZEISS müsse ein größeres Augenmerk gelten:
„Da müssen wir besser werden“,
sagte Lamprecht.   
Akquisition bei der Medizintechnik
Die Carl Zeiss Meditec AG teilte im Dezember 2023 mit, dass eine Vereinbarung zum Erwerb von 100 % der Anteile an Dutch Ophthalmic Research Center B.V. (D.O.R.C.) von dem französischen Investment-Unternehmen Eurazeo SE geschlossen wurde. Mit der Übernahme erweitert und ergänzt die Medizintechnik-Sparte von Zeiss ihr breites Produktangebot im Bereich der Augenheilkunde.  D.O.R.C. ist ein führender Anbieter von Geräten für die Netzhautchirurgie. Das innovative Portfolio an Geräten, Verbrauchsmaterial und Flüssigkeiten für die ophthalmische Chirurgie ist eine wichtige Ergänzung des Produktangebots der Zeiss-Medizintechnik.
„Mit der Akquisition von Dutch Ophthalmic Research Center bringen wir zwei hochinnovative Leistungsträger der Augenheilkunde zusammen. Damit weiten wir unsere marktführende Stellung bei Medizinprodukten in der Augenheilkunde aus“,
erläutert Dr. Markus Weber, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG.
 Die Akquisition wird mit einem Unternehmenswert von rund 985 Millionen Euro  bewertet und soll in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2024 abgeschlossen werden. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden und Kartellbehörden. Die Produkte von D.O.R.C. werden weltweit in über 80 Länder exportiert. Das Unternehmen, das vor 40 Jahren gegründet wurde, hat seinen Hauptsitz in Zuidland in den Niederlanden. Aktuell beschäftigt das Unternehmen über 750 Mitarbeitende.