Hauptversammlung der ENBW ODR AG
Netzausbau ist der Schlüssel der Energiewende
Die Energiekrise infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine hat die EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG (ODR) in Ellwangen sowie deren Tochtergesellschaft Netze ODR im Geschäftsjahr 2022 maßgeblich beschäftigt und vor einige Herausforderungen gestellt: Vorkehrungen treffen für Energieengpässe, gesetzliche Preisbremsen umsetzen und Kunden beratend durch die Krise begleiten.
Vor diesem Hintergrund präsentierte das Unternehmen auf der Hauptversammlung einen konsolidierten Gesamterlös für 2022 von 581,5 Millionen Euro – rund 41 Prozent mehr als 2021. Das Plus resultiert im Wesentlichen aus dem preis- und mengenbedingten Anstieg der Privatkundenerlöse, geht aber auch mit höheren Kosten beim Energieeinkauf und Netznutzungsentgelten sowie gestiegenen Personalkosten einher. Der Gewinn nach Steuern beläuft sich auf 13,6 Millionen Euro. Frank Reitmajer, Vorstand der EnBW ODR AG, ist zufrieden:
„Wir haben die ODR finanziell robust durch das vergangene turbulente Jahr manövriert und sind stabil aufgestellt. Trotz widriger Umstände ist es uns gelungen, die finanziellen Voraussetzungen für den Wandel der Energiewelt zu schaffen und die weitere Umsetzung der Energiewende zu stärken.“
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In zukunftsfähige Infrastruktur investiert
Rund 43 Millionen Euro hat die Netzgesellschaft im vergangenen Jahr in ihre Strom-, Gas- und Breitbandnetze investiert. Allein 29 Millionen Euro – und damit 20 Prozent mehr als 2021 – flossen in die Modernisierung und Erweiterung des Stromnetzes. Etwa elf Millionen Euro flossen 2022 in die Gasnetze. Sebastian Maier betont:
„Auf dem Weg in eine CO2-neutrale Energielandschaft brauchen wir Gas als Brückentechnologie. Aber schon heute sind unsere neuen Leitungen darauf ausgelegt, künftig grünen Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu transportieren.“
Mit Blick auf die Sicherung des Netzgeschäfts zeigt sich die ODR erfreut darüber, dass alle 20 offenen Konzessionen neu abgeschlossen wurden.
Energiewende braucht Netzausbau
Wie dringend der schnelle Netzausbau für die Integration der dezentral erzeugten erneuerbaren Energien ist, macht Sebastian Maier deutlich:
„Unsere Region wird zu der Erzeugungsregion schlechthin. Der erneuerbare Stromanteil im ODR-Netz lag 2022 bei 74 Prozent. Im Jahr 2022 wurden in unserem Netzbereich 1,3 Gigawatt an Leistung aus Erneuerbaren Energie-Anlagen angefragt.“
Derzeit speisen rund 36.000 Anlagen etwa ein Gigawatt sauberen Strom ins Versorgungsnetz der Netze ODR. Blickt man auf die ersten vier Monate des Jahres 2023, wurden bereits 170 Prozent mehr Anlagen in Betrieb genommen. Die Netze ODR plant mit einer Leistungsanfrage in Höhe von zwei Gigawatt allein für das Jahr 2023.
Doch nicht alle Neuanlagen kamen zum Zug.
„In manchen Regionen ist unser Stromnetz bereits gesättigt, sodass wir im vergangenen Jahr 30 Prozent der angefragten Leistungen nicht aufnehmen konnten“,
bedauert Sebastian Maier und wünscht sich schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie beim Netzausbau. Auf Grundlage des Netzentwicklungsplans 2037 gehen die Planungen der ODR von einem zukünftigen Investitionsvolumen im Stromnetz von jährlich zirka 86 Millionen Euro aus. Sebastian Maier betont:
„Kommend aus einem Investitionsprogramm im Jahr 2018 von 12,6 Millionen Euro sprechen wir hier von einer sechsfachen Steigerung.“
Von 650 auf fast 1.000 – wachsen für die Energiewende
Für den Wandel der Energiewelt braucht es neben intelligenten Netzen und Anlagen vor allem gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Aktuell setzen sich rund 650 Mitarbeitende bei der EnBW ODR für eine zukunftsfähige Energieversorgung ein. Bis 2030 rechnet das Unternehmen mit etwa 1.000 Mitarbeitenden, die es braucht, um die Aufgaben der Energiewende zu stemmen.