09.02.2023
Das berühmte Licht am Ende des Tunnels
Konjunktur-Trendauswertung IHK-Gremium Lichtenfels
Die Wirtschaft am Obermain beurteilt in der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth Lage und Entwicklung zu Jahresbeginn zurückhaltend, wenn auch besser als zuletzt.
Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen sind in ihrem Ergebnis von Zurückhaltung geprägt. In beiden Fällen notiert der Saldo leicht im negativen Bereich. Während sich die Erwartungen aber im Vergleich zur Herbstumfrage deutlich verbessert haben, gibt die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage nach und schwenkt zu Beginn des Jahres 2023 ins Negative.
Stimmung bleibt angespannt
„Die Stimmung in der Lichtenfelser Wirtschaft bleibt auch zum Start ins neue Jahr angespannt. Unsicherheiten und kurze Planungshorizonte machen es vielen Unternehmen schwer“, so der Vorsitzende des IHK-Gremiums Lichtenfels, Wilhelm Wasikowski. Der Konjunkturklimaindex steigt um 13 Zähler auf 95 Punkte. „Damit stabilisiert sich die Situation nach dem historischen Einbruch im Herbst 2022 zumindest teilweise wieder“, verdeutlicht IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.
Die wirtschaftliche Situation im Wirtschaftsraum Lichtenfels bleibt zum Start ins neue Jahr zumindest angespannt. 18 Prozent der Befragten geben eine gute, 23 Prozent eine schlechte Geschäftslage zu Protokoll. Damit schwenkt die Lagebeurteilung erstmals seit zwei Jahren wieder ins Negative und zeigt deutlich auf, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in vielen Unternehmen immer schwieriger werden.
Dies untermauern auch die Ergebnisse zur Umsatzentwicklung: Sowohl die Inlands-, als auch die Auslandsnachfrage lassen nach. Hinzu kommt, dass die Auslastung bei immer mehr Unternehmen unbefriedigend ist. „Die Lichtenfelser Wirtschaft setzt hier ein deutliches Zeichen. Sollten sich die Rahmenbedingungen vor allem in Hinblick auf unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht bessern, hat das Folgen für unseren Standort. Das muss auch die Politik verinnerlichen“, mahnt der Vorsitzende des IHK-Gremiums Lichtenfels.
Unternehmen rechnen mit Stabilisierung
Immerhin 15 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Aufwärtstrend, nur noch 21 Prozent mit einer nachlassenden Geschäftsentwicklung. Damit verbleiben die Erwartungen im negativen Segment, hellen sich aber nach dem Einbruch in der Herbstumfrage spürbar auf. Drei Monate zuvor hatten gerade einmal drei Prozent der Unternehmen auf einen Aufwärtstrend gesetzt, 41 Prozent aber eine rückläufige Entwicklung befürchtet.
„Die Erwartungen der Lichtenfelser Wirtschaft ziehen im Vergleich zur vorherigen Umfrage wieder an. Nahezu zwei Drittel der Befragten rechnen mit einer konstanten Geschäftslage in den kommenden Monaten. Das ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen wahrscheinlich schon eine gute Nachricht“, so Wasikowski. Die Unternehmen rechnen damit, dass die Nachfrage sowohl im Inland als auch aus dem Ausland wieder leicht anzieht.
Wasikowski: Rahmenbedingungen verbessern!
Die Planungen bei den Investitionen und Beschäftigtenentwicklung sind hingegen vor allem von Zurückhaltung geprägt. „Das verwundert nicht, schließlich laden die Rahmenbedingungen nicht wirklich zu Investitionen und Neueinstellungen ein“, macht Wasikowski deutlich. „Die Rufe der Wirtschaft nach Verschlankung, Vereinfachung und Standardisierung bleiben seitens der Bundespolitik seit Jahren ungehört. Das rächt sich jetzt. Schleichend verlieren wir in Deutschland Standortvorteile wie verlässliche und transparente Behörden, sichere Energieversorgung, gute Bildung und Fachkräfte sowie gute Infrastruktur.“