Wirtschaft und Politik im offenen Dialog

Industriegipfel der IHK für Oberfranken Bayreuth

"Wie sieht das neue Geschäftsmodell für Deutschland aus?" – dieser Frage geht der Industriegipfel der IHK für Oberfranken Bayreuth nach. 20 Vertreterinnen und Vertreter führender oberfränkischer Industriebetriebe diskutieren offen und intensiv mit vier oberfränkischen Bundestagsabgeordneten über Zukunftsfragen der oberfränkischen Industrie.

In einer Zeit großer Herausforderungen für die Industrie in Oberfranken lädt die IHK für Oberfranken Bayreuth Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik zum Industriegipfel und zum offenen Austausch über die aktuelle Lage, Erwartungen und notwendige Reformen.

Deindustrialisierung, stockende Transformation, steigende US-Zölle, Beschäftigtenabbau, wachsende Insolvenzzahlen – der Industriestandort Oberfranken steht zunehmend unter Druck. Mit der Frage "Braucht der Standort Deutschland ein neues Geschäftsmodell?" leitet Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, in die Diskussion ein.

“Wir erleben eine Zeit, in der die Wirtschaft nicht wächst, sondern die Zahl der Insolvenzen und die Bürokratie zunehmen“, umschreibt ein Unternehmer aus der Region seine Wahrnehmung. Die Stimmung ist geprägt von Klartext: Viele Unternehmen berichten von stagnierenden Investitionen, hohen Energiepreisen und wachsendem Wettbewerbsdruck – insbesondere aus China und den USA. “Unsere Stromkosten sind heute doppelt so hoch wie vor der Energiekrise. Das belastet uns massiv“, schildert eine Vertreterin der Recyclingbranche ihre Erfahrungen.

Die Unternehmen fordern von der Politik vor allem drei Dinge: niedrigere Energiepreise, weniger Bürokratie und verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen. “Wir brauchen gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa. Es kann nicht sein, dass wir durch hohe Netzentgelte und langwierige Genehmigungsverfahren ausgebremst werden“, so ein weiteres Statement aus der Runde.

Auch der Arbeitsmarkt ist Thema. Die Unternehmen sehen die Notwendigkeit, junge Menschen besser auf das Berufsleben vorzubereiten und fordern mehr Praxisbezug in der Ausbildung. “Wir müssen die Einsatzbereitschaft und das Verantwortungsbewusstsein fördern – und das geht nur gemeinsam mit Schulen, Betrieben und der Politik“, betont ein weiterer Unternehmer.

Wir müssen jetzt gemeinsam anpacken!

Die anwesenden oberfränkischen Bundestagsabgeordneten, die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Silke Launert, Andreas Schwarz, Dr. Jonas Geissler und Heiko Hein, zeigen Verständnis für die Sorgen der Wirtschaft. Sie betonen, dass bereits viele Maßnahmen auf den Weg gebracht wurden, etwa zur Entlastung bei den Energiekosten und zur Förderung von Innovationen. “Wir müssen jetzt gemeinsam anpacken und weitere notwendige Reformen umsetzen“, so der Tenor aus der Politik.

“Wir wollen nicht nur Probleme benennen, sondern gemeinsam Lösungen finden“, lautet das abschließende Fazit von Dr. Waasner. "Im Kern muss man sagen, dass Reformbereitschaft das wichtigste Ziel für uns sein muss – für die Politik und für die Wirtschaft."