Lokale Energiekooperation trägt Früchte

Hochfranken steht für einen energiegeladenen Aufbruch

Hochfranken ist mit seiner Energieversorgung vielen anderen Regionen in Deutschland voraus. Bei einer gemeinsamen Sitzung haben die beiden IHK-Gremien Marktredwitz-Selb und Hof die Energiezukunft mit den lokalen Energieversorgern und den beiden Landräten aus Wunsiedel und Hof diskutiert.

Für Dr. Roman Pausch, dem Vorsitzenden des IHK-Gremiums Marktredwitz-Selb, ist klar: "Wir stehen am Scheideweg. Es geht um nicht weniger als die Zukunft der industriellen Produktion in Deutschland und damit um den Wohlstand von uns allen." Grund dafür: Neben der immensen Steuerbelastung und der überzogenen Überregulierung seien die Energiepreise eines der drängendsten Probleme für die gesamte Wirtschaft. "Wir müssen etwas tun, um den Industriestandort zu retten", so Dr. Pausch. "Die Zeit drängt. Wir brauchen jetzt Lösungen, entsprechende Projekte sollten schnell umgesetzt werden."

Eine Führung durch den Energiepark Wunsiedel macht deutlich, welchen Beitrag die Erneuerbaren Energien und dezentrale Energie- und Wärmekreisläufe für die Energieversorgung leisten können, wenn sie mit Köpfchen geplant werden und einzelne Energiequellen miteinander verbunden werden.

In dem Vorzeigeprojekt werden neben der Energie aus Wind und Sonne auch Holzreste aus Sägewerken im Umkreis von 50 Kilometern zur Energiegewinnung genutzt. Die entstehende Wärme dient als Fernwärme und über eine Turbine zur Stromerzeugung. Darüber hinaus wird mit der Energie auf dem Werksgelände in Wunsiedel die bayernweit größte Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage betrieben. Der produzierte Wasserstoff dient als Energiespeicher und kann für andere energieintensive Bereiche und Industrien genutzt werden.

"Biomasse ist ein natürlicher und günstiger Energiespeicher und eine gute Alternative zu fossilen Energieträgern", macht Marco Krasser deutlich, Geschäftsführer der Stadtwerke Wunsiedel und der Zukunftsenergie Nordostbayern (ZENOB). Dabei steht die ZENOB für eine interkommunale Gesellschaft, deren Ziel eine nachhaltige und dekarbonisierte Energiewirtschaft in der Region ist.

Energiepark Wunsiedel steht für Versorgungssicherheit und Preisstabilität

"Der dezentrale Ansatz des Energieparks Wunsiedel bietet den lokalen Verbrauchern und Unternehmen Versorgungssicherheit und Preisstabilität“, ergänzt Nicolas Lahovnik, erster Bürgermeister von Wunsiedel, bei der Begrüßung Unternehmensvertreter am Energiepark.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion im Haus der Energiezukunft Wunsiedel appellierten beide Landräte Peter Berek und Dr. Oliver Bär an die Bundespolitik, in Sachen Energie technologieoffen zu bleiben. Für Investitionen der Unternehmen in regionale Energielösungen, brauche es verlässliche und dauerhafte Rahmenbedingungen, die es der Wirtschaft ermöglicht, strategisch zu planen. Beide Politiker sind sich einig, dass der Energiepark Wunsiedel für Innovationskraft vor Ort stehe.

Mathias Jakob, Geschäftsführer der Energieversorgung Selb-Marktredwitz, setzt auf den Ausbau bestehenden Kooperationen zwischen den Energieversorgern und den Unternehmen. "Denn eines ist klar: Die Welt wird elektrischer werden", so Jakob.

Hochfranken stehe für einen "energiegeladenen Aufbruch", so Michael Bitzinger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Hof. "Der Energiepark Wunsiedel ist ein starkes Zeichen dafür. Die Dynamik, mit der die Einrichtung entstanden ist, macht Mut für alles, was noch in der Zukunft liegt."

Die aktuelle Initiative zum Energiepark Hochfranken bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich an dem regionalen Versorgungnetz zu beteiligen. "Und das brauchen zeitnah und mehr denn je. Just do it!", so Dr. Roman Pausch, Vorsitzender des IHK-Gremium Marktredwitz-Selb.