GTP 2023: Viele Verteilnetzbetreiber wollen bis 2030 Wasserstoff einspeisen
Der Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) ist das zentrale Planungsinstrument für die Transformation der Gasverteilnetze zur Klimaneutralität. Am GTP 2023 haben sich 241 Gasverteilnetzbetreiber mit einem Netzumfang von 415.000 Kilometern beteiligt, darunter die Stadtwerke Bad Salzuflen und Lemgo sowie Westfalen Weser Netz. Der Ergebnisbericht ist im September veröffentlicht worden. Laut Kartendarstellung soll es in Lippe bis 2030 erste Umstellzonen mit 100 Prozent Wasserstoff geben.
Die Ergebnisse im Überblick:
- Bis 2030 wird in großen Teilen Deutschlands mit der Einspeisung von Wasserstoff (H2) in die Verteilnetze begonnen.
- Bereits 2035 werden in den meisten Landkreisen Teilnetze auf 100 Prozent H2 umgestellt. Die vollständige Umstellung der Wasserstoffgebiete wird bis 2045 abgeschlossen sein.
- Erstmals wurden Zielzustände für 2045 ausgewertet: Es ist ersichtlich, dass Wasserstoff fast in ganz Deutschland zum Einsatz kommen wird. Viele Netzbetreiber gehen auch von einem gleichzeitigen Einsatz von Biomethan oder anderweitig klimaneutral erzeugtem Methan aus.
- 76 Prozent der 1.908 befragten Industrieunternehmen rechnen mit einem zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in ihrem Unternehmen.
- Die weit überwiegende Anzahl der 951 befragten Kommunen setzen auf klimaneutrale Gase. Nur fünf Prozent sehen derzeit zukünftig keinen Einsatz klimaneutraler Gase.
- Die dezentrale Erzeugung neuer, klimaneutraler Gase wird zukünftig stark an Bedeutung gewinnen. Denn: Die Summe der aus 2022 erfassten Einspeisebegehren insbesondere für Biomethan liegt mit 247 über der aktuellen Anzahl der Bestandsanlagen.
- Die Rohrleitungen in den deutschen Gasverteilnetzen bestehen zu über 97 Prozent aus den wasserstofftauglichen Materialien Stahl und Kunststoff.
- Aus technischer Sicht sind für Armaturen und Einbauteile in Gasverteilnetzen keine grundlegenden Hürden in der H2-Readiness zu erwarten.
Der jährliche GTP-Prozess wird durch die Initiative H2vorOrt koordiniert. Für den GTP analysieren die Netzbetreiber die Bedarfe ihrer Kunden, die dezentrale Einspeisesituation, die Entwicklung der Wasserstoffbereitstellung durch vorgelagerte Netzbetreiber und die technische Eignung ihrer Netze für Wasserstoff. Er umfasst die Umnutzung, Stilllegung und den partiellen Neubau von Leitungen und berücksichtigt sämtliche neuen, klimaneutralen Gase. Ziel des GTP ist es, die Transformation auf Verteilnetzebene zu beschleunigen und durch die Einzelplanungen der Netzbetreiber in Abstimmung mit den anderen Stufen der Versorgungskette ein kohärentes Zielbild für ganz Deutschland zu schaffen. In den kommenden Jahren wird der Detaillierungsgrad der Planung kontinuierlich gesteigert, um eine optimal auf die Bedarfssituation vor Ort und die Versorgungssituation durch vorgelagerte Netzbetreiber abgestimmte Netzplanung zu erhalten. Ziel hierbei ist eine investitionsfähige Planung bis 2025.
(Quelle H2 vor Ort)