Entwurf zur EU-Carbon-Management-Strategie

Die EU-Kommission hat Anfang Februar die Mitteilung “Towards an ambitious Industrial Carbon Management for the EU” veröffentlicht. Die Maßnahmen der EU-Carbon-Management-Strategie sind ein wichtiger Baustein, um die Emissionen bis 2024 um 90 Prozent zu senken und ab 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Jährlich sind 2050 bis zu 450 Megatonnen CO2 (13 Prozent der aktuellen CO2-Emissionen der EU) aus Industrieanlagen und Kraftwerken abzuscheiden und geologisch zu speichern oder zu nutzen.
Das Bild zeigt die Mengen der von der Europäischen Union geplanten CO2-Abscheidung bis 2050.
Für 2030 hat sich die EU im Rahmen des Net Zero Industry Act, zu dem die Trilogverhandlungen laufen, bereits ein Ziel gesetzt: Die Staaten sollen demnach CO2-Speicher für 50 Megatonnen bereitstellen. Dafür veranschlagt der Entwurf Investitionen von rund 13 Milliarden Euro. Ziel der EU-Kommission ist es, den im industriellen Prozess genutzten fossilen CO2 durch biogenen CO2 zu ersetzten.
Der Entwurf für die Carbon Management Strategie zeigt, dass 2050 auch mehr als 100 Megatonnen fossiles und biogenes CO2 aus Kraftwerken verpresst werden müssen. Dies steht im Kontrast zur deutschen Politik, die CCS auf nicht oder schwer zu dekarbonisierenden Sektoren (Chemie, Zement, Kalk, Müllverbrennung, Stahl und die Produktion von blauem Wasserstoff) beschränken möchte. Zusätzlich zu diesen 450 Megatonnen ab 2050 sieht die Kommission den Bedarf, 100 bis 200 Megatonnen CO2-Emissionen direkt aus der Atmosphäre abzuscheiden (negative Emissionen, DACCS).
Die EU-Kommission plädiert für mindestens 200 Megatonnen CO2-Speicherung bis 2040. 20 Mitgliedstaaten sind der Ansicht, dass CC(U)S-Lösungen notwendig sind, um Klimaneutralität zu erreichen. Bereits zwei Drittel der EU-Staaten erlauben die CO2-Speicherung in ihrem Gebiet, und die Nachfrage ist höher als die potenziellen Speicherkapazitäten. Die Kommission möchte daher den Regulierungsrahmen verbessern und plant ein IPCEI-Projekt für CCS sowie Maßnahmen für den grenzübergreifenden Pipeline-Transport, die unter anderem Netzzugang, Entgelte aber auch Qualitätsstandards regeln sollen.
Bislang wurden 28 Testprojekte mit dem EU-Innovationsfonds aufgesetzt. Darüber hinaus beinhaltet die neuste Liste der PCI/PMI Projekte vom November 2023 14 Projekte zum CO2-Transport mit einer Kapazität von 42 bis 103 Millionen Tonnen CO2. Als generelles Förderinstrument empfiehlt die Kommission Carbon Contracts for Difference (CCfD) und wird spezifische Unterziele für technische Negativemissionen vorschlagen. Außerdem soll Carbon Removal vollständig in den Emissionshandel integriert werden und die Kommission sollte dafür 2026 einen Vorschlag vorlegen.
Auch für die Defossilisierung des Verkehrssektors soll die CO2-Abscheidung für die Produktion von e-Fuels ein wichtiger Bestandteil werden.
Die Kommission wird nun mit den Vorbereitungen für ein mögliches künftiges Regulierungspaket für CO2-Transport und -Speicherung beginnen, das Fragen wie Markt- und Kostenstruktur, Zugang Dritter, CO2-Qualitätsstandards oder Investitionsanreize für neue Infrastruktur berücksichtigen soll. Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) der Kommission hat zudem einen Bericht über das künftige CO2-Transportnetz für Europa und den damit verbundenen Investitionsbedarf veröffentlicht. Um den Markt für die Abscheidung und dauerhafte Speicherung von CO2-Emissionen zu vergrößern, wird die Kommission Leitlinien für Projektgenehmigungsverfahren erstellen und einen Atlas potenzieller Speicherstandorte erstellen.
(Quelle DIHK)