Pressemeldung
Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
Angesichts von zunehmendem Protektionismus und den weltwirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Kriegs gegen die Ukraine richten viele regionale Betriebe ihr internationales Geschäft derzeit neu aus. Über die Chancen und Herausforderungen einer Geschäftstätigkeit auf dem US-Markt informierten vergangenen Mittwoch Marktexperten und Unternehmensvertreter bei einer gemeinsamen Veranstaltung der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und der Stadt Regensburg.
„In geopolitisch rauen Zeiten sind stabile Geschäftsbeziehungen mit verlässlichen Partnern wie den USA besonders gefragt,“ begrüßte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der IHK. Jedes zweite Unternehmen plane derzeit die Erschließung neuer Märkte, sei es für den Export von Waren und Dienstleistungen, aber auch zum Sourcing für den Import oder den Aufbau von neuen Produktionsstätten im Ausland. Die USA – traditionell der wichtigste Handelspartner für Ostbayerns Exportwirtschaft – rückten aufgrund ihrer Größe und ihres wirtschaftsfreundlichen Umfeldes momentan noch stärker in den Fokus der deutschen Unternehmen.
Timothy Liston, der US-Generalkonsul für Bayern in München, beleuchtete in seinem Grußwort die traditionell starken wirtschaftlichen Verflechtungen der USA mit Deutschland. Angesichts der globalen Krisen sei die transatlantische Partnerschaft heute wichtiger denn je und Deutschland einer der wichtigsten Verbündeten, um aktuelle Herausforderungen gemeinsam zu meistern.
USA versprechen Stabilität
Susanne Gellert, Leiterin der Deutschen Auslandshandelskammer (AHKs) in New York, informierte über die Vorzüge des US-Marktes: Neben der Marktgröße mit entsprechender Konsumnachfrage sowie der Stabilität des Marktes trotz weltweiter Krisen punkten die USA unter anderem mit vergleichsweise niedrigen Energiekosten. Dennoch ist auch im sprichwörtlichen Land der unbegrenzten Möglichkeiten der Arbeitskräftemangel die größte Herausforderung für die Unternehmen: Selbst im Falle einer Vollbeschäftigung würden drei Millionen Arbeitsstellen offenbleiben. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, organisieren die AHKs in den USA, dass auch dort nach dem bewährten deutschen dualen Ausbildungssystem qualifizierter Nachwuchs ausgebildet werden kann.
Prof. Stephan Bierling, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Universität Regensburg, beschrieb die USA als stabilsten Wirtschaftsraum der Erde. Die Innovationskraft und vergleichsweise positive demografische Entwicklung versprächen auch zukünftig hohe Wachstumszahlen. Unabhängig vom Ausgang der US-Wahlen im kommenden Jahr müssen sich die Betriebe laut Bierling jedoch auch weiterhin auf protektionistische Tendenzen seitens der US-Administration einstellen – ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU sei auch weiterhin nicht in Sicht.
Harte Fakten gepaart mit Mindset
Dass das Potenzial des US-Marktes noch lange nicht ausgeschöpft ist, erfuhren die anwesenden Unternehmensvertreter in einer Paneldiskussion aus erster Hand: Dr. Nicolas Maier-Scheubeck, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Reinhausen aus Regensburg, Dr. Philipp Dehn, Geschäftsführer der Dehn SE & Co. KG aus Neumarkt, und Andreas Heine von Pegasus Partners in Atlanta berichteten über Best Practices im USA-Geschäft. Profitieren können Unternehmen unter anderem von wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen, schnellen Genehmigungsverfahren und staatlicher Unterstützung etwa bei der Vernetzung mit Hochschulen oder bei der Finanzierung von innerbetrieblichen Weiterbildungsprogrammen. Zusätzliche Anreize können US-staatliche Förderprogramme bieten.
„Was wir neben den harten Fakten im Bereich Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftsfreundlichkeit von den USA lernen können, ist das Mindset dort,“ betonte abschließend Prof. Georg Barfuß, Wirtschaftsreferent der Stadt Regensburg. Es sei erfrischend zu sehen, wie es den Amerikanern gelänge, positiv und mit Optimismus die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen und die Dinge einfach einmal anzupacken.
Gut zu wissen:
Rund 350 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Oberpfalz-Kelheim pflegen derzeit Geschäftsbeziehungen mit den USA. Rund 100 davon sind mit eigenen Vertretungen, Niederlassungen oder Produktionsstätten in den USA vor Ort.
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bietet mit einer USA-Webinar-Reihe ab Jahresbeginn 2024 einen konkreten Service für Unternehmen beim Start oder Ausbau ihrer transatlantischen Handelsbeziehungen.
Rund 350 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Oberpfalz-Kelheim pflegen derzeit Geschäftsbeziehungen mit den USA. Rund 100 davon sind mit eigenen Vertretungen, Niederlassungen oder Produktionsstätten in den USA vor Ort.
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bietet mit einer USA-Webinar-Reihe ab Jahresbeginn 2024 einen konkreten Service für Unternehmen beim Start oder Ausbau ihrer transatlantischen Handelsbeziehungen.
Diskutierten über Geschäftschancen für ostbayerische Unternehmen auf dem US-Markt (v.l.n.r.): Prof. Georg Barfuß, Wirtschaftsreferent der Stadt Regensburg, Prof. Stephan Bierling, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Universität Regensburg, Timothy Liston US-Generalkonsul für Bayern in München, Dr. Nicolas Maier-Scheubeck, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Reinhausen, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes und Andreas Heine von Pegasus Partners in Atlanta.
© Dagmar Gutbrod
(28.11.2023)