30.05.2023

Landkreis Lichtenfels: Konjunkturlage bleibt angespannt

Trendauswertung IHK-Gremium Lichtenfels

Die Geschäftslage der Lichtenfelser Wirtschaft bleibt zu Beginn des Sommerhalbjahres angespannt, so die Kernaussage der jüngsten Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth. Zwar wird die aktuelle Geschäftslage wieder besser bewertet, dafür geben aber die Erwartungen nach. Der IHK-Konjunkturklimaindex verbessert sich trotzdem leicht um vier Zähler auf 99 Punkte und ist damit Schlusslicht in Oberfranken.

Die aktuelle Geschäftslage hellt sich am Obermain spürbar auf. Immerhin 26 Prozent der Befragten beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage positiv, nur noch 15 Prozent negativ. Damit verbessert sich der Saldo im Vergleich zur Neujahrsumfrage spürbar und schafft den Sprung in den positiven Bereich.

Ob diese Entwicklung nachhaltig ist, bleibt aufgrund der Entwicklung des Auftragsvolumens jedoch fraglich. Denn im Saldo geben deutlich mehr Befragte rückläufige Umsätze im Inland und auf dem internationalen Parkett zu Protokoll. Auch die Kapazitätsauslastung ist weiter rückläufig.

Erwartungen geben nach

Nach der leichten Erholung zu Jahresbeginn blicken die Lichtenfelser Unternehmerinnen und Unternehmer wieder pessimistischer auf die anstehenden Monate. 26 Prozent der befragten Firmen erwarten eine Verschlechterung der eigenen Geschäftslage, nur noch 15 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Damit gibt der Saldo im Vergleich zur Neujahrsumfrage nach und verbleibt spürbar im negativen Bereich.

“Mit den hohen Energie- und Rohstoffpreisen, der nachlassenden Verbrauchernachfrage, sowie den steigenden Zinsen und Arbeitskosten haben sich die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen spürbar verschlechtert. Die Unternehmen brauchen deshalb dringend eine Politik, die auf die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland fokussiert ist”, so Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels.

Aktuell kann der Wirtschaftsraum Oberfranken weder bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage, noch bei den Erwartungen mit den anderen Teilregionen Oberfrankens Schritt halten. Das ist in erster Linie auf die Branchenstruktur zurückzuführen und die große Bedeutung der Industrie, die aktuell besonders stark unter Druck steht.

Aufgrund seiner Wirtschaftsstruktur kann der Wirtschaftsraum Lichtenfels aktuell nicht Schritt halten mit der Entwicklung von Geschäftslage und -erwartungen in den anderen Teilregionen Oberfrankens.

Aufgrund dieser vielen Unsicherheitsfaktoren zeigt sich Wasikowski nicht überrascht, dass die Investitions- und Personalplanungen für die kommenden Monate erneut rückläufig sind, zumal Inflationsrate und Zinsen ihre Auswirkungen erst noch zeigen werden. In erster Linie werde in Ersatzbeschaffungen, Umweltschutz und Rationalisierungen investiert, weniger in Kapazitätserweiterungen und fast gar nicht in Produktinnovationen.

Deutschland: Weltmeister in Sachen Bürokratie

"Früher war Deutschland Export- und Innovationsweltmeister. Inzwischen entwickeln wir uns zusehends zum Weltmeister in Sachen Bürokratie", kritisiert Wasikowski die aktuelle Politik. "Unsere Unternehmen brauchen wieder wettbewerbsfähige und vor allem planbare Rahmenbedingungen. Längst raten immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer ihren Kindern ab, in ihre Fußstapfen zu treten. Das wäre das Aus für unseren Mittelstand, unseren Innovations- und Beschäftigungsmotor."