Pressemeldung

Der Weg zur Top-Destination

Der wirtschaftliche Erfolg einer Tourismusdestination hängt wesentlich von einem leistungsfähigen, reichweitenstarken Marketing- und Digitalisierungskonzept ab. Davon zeigten sich die Mitglieder des IHK-Gremiums Cham zu Gast im Kinder- und Familienhotel Ulrichshof & Co. KG in Rimbach überzeugt. Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl begrüßte zur Sitzung Landrat Franz Löffler, der den Status Quo im Tourismus vor Ort schilderte. 
„Die gebündelten, klassischen Werbemaßnahmen der Betriebe im Bayerischen Wald, die auch wesentlich von den Kommunen mitgetragen werden, müssen in Zukunft mit einem effektiven Destinationsmarketing flankiert werden“, betonte Plößl. Wer als Tourismusstandort vorne mit dabei sein wolle, komme an Digitalisierung und Big Data nicht vorbei. Die Branche fühle sich von den Tourismusstellen im Landratsamt und den Gemeinden gut unterstützt – Luft nach oben besteht auf bayerischer Ebene. Hier brauche es deutlich mehr Engagement, finanzielle Mittel und leistungsfähige Strukturen.

Aufenthalt wird online geplant

Urlauber planen heute ihren Aufenthalt vor allem online. Dazu zählen nicht nur die Unterkunft, sondern auch sämtliche Freizeitaktivitäten. Urlaubs- und Destinationsportale übernehmen diese Aufgabe sogar komplett für den Gast, inklusive Zeitplan aller Programmpunkte. „Die Basis hierfür bildet eine Vielzahl von Daten, die für verschiedenste Suchmaschinen und Anbieter digital verfügbar sein muss“, erläuterte Stefan Huber, Geschäftsführer der neusta destination.one GmbH in Lam. Was heute online nicht angezeigt werde, finde für den Gast gewissermaßen nicht statt.
Damit das Angebot – vom Hotel bis hin zum Rad- oder Wanderweg – für den Gast online sichtbar wird, braucht es effektive Datenflüsse. Der Weg dorthin beginnt bei den Gemeinden, die die Daten bereitstellen und sich um Datenqualität und die Lizensierung beispielsweise von Bildern kümmern. Die Destinationsmanagementorganisation (DMO), wie zum Beispiel der Bayerische Wald, ist für die Vermarktung der Urlaubsregion, den Wissenstransfer und verschiedene Services für Mitglieder verantwortlich. Der Freistaat Bayern vermarktet diese Inhalte im Ganzen und sorgt für standardisierte Prozesse. 

Qualität der Daten entscheidend 

„Die Qualität der Daten und deren Vernetzung entscheiden über die Attraktivität des Angebots – und nicht zuletzt darüber, wie eine ganze Tourismusdestination wahrgenommen wird“, zeigte sich Digitalisierungsexperte Huber sicher. Dabei müsse unterschieden werden zwischen klassischen Marketingkampagnen beispielsweise über Plakatwerbung oder Social Media und dem Destinationsmarketing, das im Idealfall alle Angebote einer Region verzahnt sowie online sicht- und buchbar macht. 
Damit der Bayerische Wald in Sachen digitale Besucherinformation einen weiteren Sprung nach vorne macht, empfahl Huber unter anderem, die Redakteure in den Gemeinden mit Blick auf Big Data zu schulen und eine gemeinsame Datenstrategie der Urlaubsregion Bayerischer Wald zu entwickeln. Landrat Löffler betonte, dass der Landkreis Cham bereits seit Jahren vorausschauend touristische Daten sammle, die auch öffentlich verfügbar seien.

Dachmarke Bayerischer Wald stärken

Darüber hinaus zählen im Wettkampf der Regionen auch die Geschwindigkeit und Aktualität, mit der Besucherinformationen bereitstehen. Top-Destinationen wie Tirol oder das Allgäu seien hier schon weiter. Der Bayerische Wald habe das Potenzial, den Anschluss zu schaffen, zeigte sich DEHOGA-Vizepräsident Andreas Brunner sicher. „Dafür müssen alle Akteure vor Ort die Zukunft ins Visier nehmen und ihre Kompetenzen bündeln.“ Ob in den Bereichen Mobilität, Kulinarik oder Nachhaltigkeit: Tourismus werde heute anhand der Qualität bemessen. Hier punkte der Standort Bayerischer Wald.
Die Dachmarke spiele für die überregionale Bekanntheit eine entscheidende Rolle, so der Konsens unter den Gremiumsmitgliedern. Diese sollte in allen Bereichen präsenter sein – sei es beim Gast, bei Einheimischen oder bei potenziellen Fachkräften. Der Bayerische Wald müsse künftig sowohl für Gäste als auch mögliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Begriff sein, betonte Gastgeber Nikolaus Brandl vom Ulrichshof.
Es sei daher wichtig, die Region digital für Gäste vollumfänglich zu erschließen, damit diese möglichst einfach alle Facetten der Urlaubsregion entdecken und erleben können. Dafür brauche es auch eine Datenverbindung der Destination Bayerischer Wald und des Landratsamtes Cham, eine gemeinsame Marketingstrategie sowie größere Budgets. „Nur wenn wir nach außen authentisch und reichweitenstark kommunizieren können, für was der Bayerische Wald steht, können wir künftig erfolgreich sein“, sagte Brandl. 
(08.03.2023)