Gastronomie und Digitalisierung

Daten à la carte

Die Coronakrise hat in vielen Bereichen einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Das gilt auch für die Gastronomie. Ob bei der Kontaktverfolgung, der Einhaltung von Hygienekonzepten oder bei der Bestellung - die Anwendungsmöglichkeiten sind groß.
Wer die Digitalisierung nicht für sich nutze, der mache einen Fehler, sagt Lina Ries. Die Unternehmerin hat gemeinsam mit ihren Partnern die atodo GbR gegründet. Das Start-up aus Flensburg hat eine Anwendung entwickelt, die Wartezeiten optimiert. “atodo ist eine digitale Warteliste für Restaurantbesucher. Die App soll jedem Gast auch ohne Reservierung einen Restaurantbesuch mit kurzer Wartezeit ermöglichen”, so Ries. Und das idealerweise, ohne Wochen vorher reservieren zu müssen.
“Der Gast ruft an oder gibt digital einen Zeitkorridor an, wann er gern essen gehen möchte. Er bekommt dann eine SMS, sobald der Tisch frei ist.” Der Vorteil: Der Gast kann die Wartezeit anderweitig nutzen und der Gastronom erhöht die Belegungsfrequenz. Im Frühjahr 2020 sollte die Anwendung in die Erprobung gehen, dann kam der Lockdown. “Ohne Gäste keine Warteliste. Das hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.” Das Team um Ries musste umdisponieren.
DIHK-Orientierungsrahmen 
“Im Sommer hatten wir dann eine Lösung parat, um die Kontaktverfolgung per QR-Code zu ermöglichen. Das wurde gut angenommen, hat sich mit dem erneuten Lockdown aber natürlich erledigt.” Die Krise habe sie gelehrt, offen zu sein für die Erfordernisse der Zeit. Und genau darum gehe es auch bei der Digitalisierung: “Man muss heute die verschiedenen Portale und auch die sozialen Medien nutzen, um sichtbar zu sein. Da ergeben sich neue Möglichkeiten der Kundenbeziehung. Wer stehen bleibt, wird nicht mehr wahrgenommen.” atodo tüftelt derzeit an einer Erweiterung des Angebots. “Wartelisten gibt es auch in Arztpraxen und bei Behörden. Hier wollen wir anknüpfen.”
Einen Orientierungsrahmen für Gastronomen bietet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). In zwölf Punkten wird darin erklärt, wie digitale Produkte Gastronomen im Pandemie-Alltag helfen: Die Anwendungen müssen vom Kunden freiwillig genutzt werden und der Einsatz muss - auch ohne Smartphone - direkt erfolgen können. Zudem ist die Verfügbarkeit von Echtzeitdaten nach wie vor Dreh- und Angelpunkt digitaler Anwendungen. Ihr Nutzen sollte für beide Seiten deutlich erkennbar sein und nachhaltig über die Krise hinausgehen. 
René Koch
Veröffentlicht am 26. Februar 2021 
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