Ostholstein: Surf Rescue Club

Das Poshtel der Zukunft

Ein kochender Roboter, das Handy als Zimmerschlüssel und frisches Essen rund um die Uhr: Der Surf Rescue Club setzt bei seinem Gästekonzept voll auf Digitalisierung. Mit dem neuen Hotel startet das Ostseebad Grömitz auch eine lang geplante Verjüngungskur. 
An die neugierigen Blicke hat sich Hotelier Niels Battenfeld schon gewöhnt. Bereits von der Kurpromenade aus lässt sich die „Robotic Kitchen“ in der Lobby erkennen. Der zwei mal vier Meter große Kochroboter ist ein echter Blickfang und kann bis zu 100 Gerichte zubereiten. In dem im Juni eröffneten Surf Rescue Club bietet er zunächst sechs Gerichte wie Pasta und Bowls an, die sich per Tablet bestellen lassen. „Der Kochroboter ist Teil unserer Digitalstrategie. Wir haben alles digitalisiert, was sich nach dem heutigen Stand digitalisieren lässt. Unsere Gäste checken zum Beispiel digital ein und versorgen sich autonom mit warmen Gerichten“, sagt Battenfeld, der unter der Marke „Lieblingsplatz“ bereits mehrere Hotels betreibt.
Der hohe Digitalisierungsgrad hat laut Battenfeld gleich mehrere Gründe: „Mit der Technologie schaffen wir ein profitableres Konzept, können Mitarbeiter fairer bezahlen und humanere Arbeitszeiten bieten. Außerdem brauche ich meinen Koch in der Hauptsaison nicht mehr zu motivieren, 200-mal am Tag das gleiche Gericht zu kochen.“
An Jobs spare das neue Poshtel, ein Hybrid aus Hostel, Hotel und Airbnb, laut dem Pächter aber nicht. Eine Rezeptionistin und einen Koch hat Battenfeld trotzdem angestellt, geändert hätten sich vielmehr die Jobprofile. „Unser Koch ist nun quasi Logistik- und ,Robochef' sowie Qualitätsmanager in einem, unsere Rezeptionistin ist näher und persönlicher an unseren Gästen dran – anstatt sie mit Floskeln und Routineaufgaben einzuchecken“, so der 47-Jährige.
Neue Wege geht das Lifestyle-Budget-Hotel auch beim Raumkonzept. So teilt es sich den Neubau mit der DLRG, die bis zu 55 Rettungsschwimmer dort einquartiert und für eine Grundbelegung sorgt. Das neue Hotel, das der Gemeinde Grömitz gehört, bildet auch den Auftakt für das lang geplante Großprojekt „Dünenpark“. Bis 2025 eröffnen neben dem Surf Rescue Club außer Gastronomiebetrieben und Fashionstores auch ein Beachclub sowie das große Mehrzweckgebäude Dünenwelt.
„Hier entsteht ein neues Aushängeschild Grömitz‘, von dem auch die Region durch einen neuen Tagestourismus unmittelbar profitieren wird. Mit dem Dünenpark, der auf dem Gelände des abgerissenen Meerwasser-Freibads entsteht, wollen wir mehr Lifestyle und junge Menschen in das Ostseebad bringen“, sagt Manfred Wohnrade, Geschäftsführer des Tourismus-Service Grömitz.  
Benjamin Tietjen
August 2023