Interview: Ingo Siegmund

Urlauber-Magnet auf dem Priwall

Vor allem Urlauber sollen sich lange an ihn erinnern: den warmen Anblick der vier Sonderbauten des Ferienprojekts "Priwall Waterfront". Zu deren Gestaltung gewann die Lübecker Konermann + Siegmund Architekten GmbH den Wettbewerb des Kieler Bauherrn Planet Haus AG. Das Magazin Wirtschaft zwischen Nord- und Ostsee sprach mit dem Architekten Ingo Siegmund über das Konzept.
Wirtschaft: Was zeichnet die Sonderbauten aus?
Ingo Siegmund: Das erste Gebäude steht auf 5,50 Meter hohen Stelzen. Obendrüber sind drei Wohngeschosse. Darunter ein mittelgroßer und ein kleiner Glaspavillon für ein Café und ein weiteres Gewerbe. Die Stelzen stehen sehr dicht an der Wasserkante. Man kann unter dem Gebäude hinweg ins Blaue schauen. Wir haben es hier – entgegen allen Aufgeregtheiten, deren sich die Architektur sonst bedient, wenn sie besonders sein will – mit einem bewusst schlichten Motiv zu tun; ein relativ einfacher, minimaler Körper.
Das zweite Gebäude, für die gastronomische Nutzung einer Mikrobrauerei vorgesehen, ist dagegen eher lagerhaft, flach und terrassenartig ausgebildet. Die beiden anderen Sonderbauten, für Wohnraum und ein paar Läden geplant, sind teilaufgeständert. Ihre Baumasse gleicht einem Turm, der ein bisschen verschoben dasteht. Eine Hälfte ist aufgeständert, eine am Boden.
Wirtschaft: Welche baustofflichen Besonderheiten wurden berücksichtigt?
Siegmund: Die Bauten werden mit hochwertigem Blech in einer Sonderfaltung verkleidet. In den Geschossebenen wird dieses gefaltet und in den Deckenbereichen glatt sein. Dadurch wird es zu interessanten Licht- und Schattenspielen kommen. Zugleich können die Bauten zu allen Seiten mit Fenstern ausgestattet werden. Die Blechfassade wird in hellem Schwedischrot erscheinen. Im Abendlicht schimmert es dann mehr orange und im Morgengrauen wird es ins Bräunliche gehen.
Wirtschaft: Inwieweit werden Sie die Gebäude nachhaltig gestalten?
Siegmund: Sie werden den aktuellen Standards gerecht. Mit Fernwärme versorgt und gut gedämmt, sind sie energetisch sehr gut aufgestellt. Der Bebauungsplan gibt das vor. Für Innovationen von außen war kaum Spielraum. In tragenden Bereichen besteht die Konstruktion aus Beton, ansonsten aus Holzrahmenbauelementen, also sehr gesunden Materialien. Die Dächer werden begrünt sein.
Interview: Christoph Krelle
Veröffentlicht am 5. September 2016