Pressemeldung

Handelshürden erschweren das Auslandsgeschäft

International aktive Unternehmen sind zunehmend mit Handelshemmnissen und den Auswirkungen protektionistischer Außenwirtschaftspolitik konfrontiert. Das zeigt die diesjährige Umfrage „Going International“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der sich deutschlandweit 2.400 Betriebe beteiligt haben.
Für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen – so viele wie noch nie bei dieser Umfrage – sind die Hürden bei internationalen Geschäften höher geworden. „Das Handeln auf den internationalen Märkten bleibt für die ostbayerischen Unternehmen schwierig“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes. 

Zusatzhürde Sanktionen

Vor allem Zertifizierungs- und Sicherheitsanforderungen erhöhen den finanziellen und zeitlichen Aufwand bei Auslandsgeschäften. Dazu kommen Sanktionen im Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine. Ein Fünftel der Unternehmen sieht sich zudem durch Local-Content-Bestimmungen, wie den Inflation Reduction Act in den USA, eingeschränkt: Durch staatliche Vorgaben, die ein Mindestmaß an Produktion im Inland vorschreiben, werden lokale Betriebe bevorzugt und ausländische Produzenten benachteiligt. 
„Der weltweiten Zunahme von Handelshemmnissen können auch wir uns nicht entziehen“, bestätigt der geschäftsführende Gesellschafter der DFS-DIAMON GmbH aus Riedenburg, Dr. Stefan Brand. „Erschwerend hinzu kommen weitere hausgemachte Belastungen wie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.“

Ostbayerns Unternehmen spüren Brexit-Auswirkungen 

Auch drei Jahre nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem EU-Binnenmarkt hat sich das Auslandsgeschäft deutscher Unternehmen dort noch nicht stabilisiert. Martin Hess, Geschäftsführer der INTERTEC-Hess GmbH aus Neustadt an der Donau, berichtet: „Die Stimmung bei Kunden und Mitarbeitern in UK ist schlecht; es sickert mehr und mehr das Gefühl durch, dass der Brexit ein Fehler war. Die Zollabwicklung ist jetzt vollkommen wie für ein Drittland durchzuführen.“ Der Brexit wirkt sich weiterhin auf internationale Geschäfte aus – nur für das Russlandgeschäft sind die Perspektiven deutscher Unternehmen noch schlechter.

Geschäftsperspektiven in den USA am besten

Die zunehmenden Handelshemmnisse wirken sich auch negativ auf die allgemeine internationale Geschäftsperspektive aus: 24 Prozent der befragten deutschen Betriebe rechnen für das laufende Jahr mit einer Verschlechterung ihrer Auslandsgeschäfte, nur 15 Prozent erwarten eine Verbesserung. Die besten Geschäftsaussichten sehen die Unternehmen in Nordamerika sowie in Europa und der Region Asien/Pazifik. In Ost- und Südosteuropa sowie China und Afrika haben sich die bereits trüben Geschäftserwartungen der Unternehmen weiter verschlechtert.

Märkte erschließen, Lieferketten diversifizieren

Als Konsequenz der veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen stellen die Unternehmen ihre bisherige internationale Ausrichtung kritisch auf den Prüfstand. Jedes zweite Unternehmen plant derzeit, neue Märkte zu erschließen – in erster Linie für den Export von Waren und Dienstleistungen, aber auch um Zulieferer zu suchen oder neue Produktionsstätten aufzubauen. 

Unterstützung für weltweites Wirtschaften

Bei der Markterschließung und weiteren Internationalisierungsmaßnahmen können ostbayerische Betriebe auf das IHK-Netzwerk zählen. Experten der IHK Regensburg und der jeweiligen Auslandshandelskammer beraten interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer direkt in ihrem Betrieb zu relevanten Zielländern. Am 29.06.2023 bietet die IHK Inhouse-Beratungen zu Rumänien an, am 03.07.2023 zu Südafrika und am 06.07.2023 zu Bulgarien.
(27.04.2023)