24.10.2023

Wirtschaft: Äußerst angespannte Lage im Kulmbacher Land

Trendauswertung IHK-Gremium Kulmbach

„Die konjunkturelle Lage im Wirtschaftsraum Kulmbach hat sich eingetrübt“, fasst Harry Weiß, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach, die Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zusammen. Da sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen seitens der Unternehmen spürbar schlechter als zuletzt beurteilt werden, sinkt der IHK-Konjunkturklimaindex um deutliche 28 auf 87 Punkte.

Die aktuelle Geschäftslage der Kulmbacher Unternehmen hat sich spürbar abgekühlt. Positive und negative Einschätzungen halten sich die Waage. „Der Handlungsdruck für die Politik steigt von Tag zu Tag. Es kann nicht sein, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit derart unter den stetig steigenden Regulierungen aus Berlin und Brüssel leidet“, so Weiß.

Dass die Aussichten alles andere als rosig sind, zeigt die Entwicklung des aktuellen Auftragsvolumens, das vor allem im Ausland spürbar nachlässt. Die Kapazitätsauslastung der befragten Unternehmen ist davon aktuell noch nicht übermäßig betroffen, der Auslastungsgrad vergleichsweise gut.

Kulmbacher Wirtschaft rechnet mit frostiger Konjunkturentwicklung

„Der Blick auf das anstehende Winterhalbjahr lässt die befragten Unternehmerinnen und Unternehmer alles andere als kalt“, macht Weiß deutlich. Über ein Drittel der befragten Unternehmen rechnen mit einer rückläufigen Geschäftslage, mit einer Verbesserung dagegen nur elf Prozent. Damit sinkt der Saldo im Vergleich zur Mai-Umfrage von +11 auf -25. Auslöser für diese pessimistischen Prognose ist das erwartete Auftragsvolumen. Vor allem beim Inlandsgeschäft fallen die Einschätzungen der Unternehmen sehr zurückhaltend aus.
„Für die anstehenden Monate rechnet die Kulmbacher Wirtschaft mit einer weiteren Abkühlung der Märkte. Es ist zu befürchten, dass einige Unternehmen kaum noch Handlungsspielräume haben“, mahnt Weiß.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen bleibt die Beschäftigtenzahl – so die Erwartungen der Unternehmen - stabil oder wächst sogar leicht. Weiß: „Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass unsere Unternehmen die benötigten Arbeitskräfte finden.“ Die Investitionsneigung ist nur leicht rückläufig. „Das kann durchaus ein Signal dafür sein, dass die Kulmbacher Unternehmen eher zeitnah wieder mit einem Aufschwung rechnen“, so Weiß. „Dass die Höhe der erwarteten Investitionen vergleichsweise stabil bleibt, ist vor dem Hintergrund der gestiegenen Zinsen bemerkenswert.“

Wirtschaftsstandort Deutschland verliert an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit

Die Vielzahl internationaler Krisen sowie eine wachstumshemmende Bürokratie drücken immer stärker auf die Stimmung der Unternehmerinnen und Unternehmer. Weiß: „Während andere Staaten ihr Steuersystem reformieren und ihre Infrastruktur modernisieren, tritt Deutschland auf der Stelle. Ein Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik mit ihrer überbordenden Bürokratie ist längst überfällig.“