30.05.2023

Kronacher Wirtschaftsprognose hellt sich auf

Trendauswertung IHK-Gremium Kronach

Die Unternehmen aus Stadt und Landkreis Kronach geben in der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth ein zweigeteiltes Bild wieder. Die aktuelle Geschäftslage gibt im Vergleich zur Umfrage aus dem Januar merklich nach, die Erwartungen an die kommenden Monate können hingegen deutlich zulegen.

Erstmals seit Mai 2019 schaffen sie wieder den Sprung in das positive Segment. "Die Erwartungen der Kronacher Wirtschaft haben sich deutlich aufgehellt. Das stimmt optimistisch für das Sommerhalbjahr", so Hans Rebhan, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach. Der Konjunkturklimaindex für den Wirtschaftsraum Kronach steigt um 15 Punkte und liegt jetzt bei 109 Zählern.

Nach ihrer aktuellen Geschäftslage gefragt, geben auch zu Beginn des Sommerhalbjahres immer noch mehr Kronacher Unternehmen eine positive als eine negative Antwort, wenn auch der Anteil der negativen Antworten merklich steigt. Insgesamt berichten 33 Prozent von einer guten Geschäftslage, weitere 49 Prozent stufen diese als befriedigend ein. 18 Prozent der befragten Kronacher Betriebe geben hingegen eine schlechte betriebliche Situation zu Protokoll.

„Aktuell stellt sich die Geschäftslage im Gesamtergebnis positiv dar. Je länger die schwierigen Rahmenbedingungen rund um steigende Kosten, Nachfrageschwäche, Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme jedoch bestehen bleiben, desto angespannter wird sich die Geschäftslage bei den Kronacher Unternehmen entwickeln“, warnt der Gremiumsvorsitzende. Dies bestätigen auch die Ergebnisse zur Kapazitätsauslastung und der Umsatzentwicklung im Inland. In beiden Fällen geben mehr Unternehmen eine negative Antwort zu Protokoll als eine positive. 

Prognose der Kronacher Wirtschaft mit Aufwind

Der Blick auf die anstehenden Monate hat sich bei den Kronacher Unternehmen im Saldo deutlich aufgehellt und lässt auf eine Trendwende im Sommerhalbjahr hoffen. Erstmals seit Mai 2019 rechnen wieder mehr Unternehmerinnen und Unternehmer mit einer positiven als mit reiner rückläufigen Geschäftsentwicklung. Konkret kalkulieren 24 Prozent der Firmen mit einem positiven Trend. Eine Verschlechterung der betrieblichen Situation erwarten 22 Prozent. Die weiteren 54 Prozent prognostizieren keine nennenswerte Verschiebung der Lage. Damit springt der Saldowert von -29 auf +2. Auch die erwarteten Umsätze sollen Aufwind erhalten, wenn auch die größeren Impulse aus dem Ausland erwartet werden.

"Die Prognose der Kronacher Wirtschaft ist deutlich freundlicher als noch zu Jahresbeginn. Damit daraus ein dauerhafter Trend werden kann, müssen jedoch die politischen Rahmenbedingungen schleunigst nachjustiert werden", fordert Rebhan. "So muss beispielsweise dringend die starke Verunsicherung im Bereich der Energiepolitik gelöst werden, um auch die Kauflaune im Einzelhandel wieder anzukurbeln."

Bürokratie entwickelt sich immer mehr zum Totengräber der Wirtschaft

Rebhan spricht aber auch das Thema "Bürokratie" deutlich an: "Es darf nicht sein, dass immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer hinschmeißen wollen, weil sie mehr und mehr Zeit und Energie aufwenden müssen für das Verfassen verschiedenster Berichte oder um ihren Nachweispflichten nachzukommen. Schließlich wollen sie etwas unternehmen!"

Die grundsätzlich positive Prognose wird auch von den Planungen der befragten Kronacher Firmen bezüglich ihrer künftigen Investitionen unterstützt. Deutlich weniger Unternehmen wollen ihre Investitionen senken und damit kann der Investitionssaldo merklich zulegen. Zurückhaltung gibt es allerdings bei den Beschäftigtenplanungen der Kronacher Wirtschaft. Insgesamt befürchten knapp 20 Prozent der Betriebe, ihren Personalbestand reduzieren zu müssen.

Insgesamt ergibt die IHK-Konjunkturumfrage ein unterschiedliches Bild der wirtschaftlichen Lage in den Teilregionen. "Die Indices in den acht IHK-Gremien umfassen in der aktuellen Umfrage eine große Spannweite. Das zeigt, wie ungleich die derzeitigen Herausforderungen auf die Wirtschaft vor Ort wirken", so IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann.