30.05.2023

Konjunktur Bamberg: "Druck aus dem Kessel nehmen!"

Trendauswertung IHK-Gremium Bamberg

Geht es nach der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth, ist die Wirtschaft aus Stadt und Landkreis Bamberg guter Dinge. Der Konjunkturklimaindex für Bamberg legt um sieben Zähler zu und notiert jetzt bei 112 Punkten.

Die Geschäftslage der befragten Betriebe aus der Region Bamberg stellt sich im Saldo positiv dar. 43 Prozent aller Befragten sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, nur 16 Prozent unzufrieden. Damit verbessert sich die Geschäftslage im Vergleich zur Neujahrsumfrage merklich, auch im Vergleich mit den anderen oberfränkischen Teilregionen.

"Auch wenn viele Unternehmen mit ihrer Geschäftslage recht zufrieden sind, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die schwierigen Rahmenbedingungen ihre Spuren hinterlassen", macht Herbert Grimmer deutlich, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bamberg. Vor allem die Binnennachfrage gibt im Saldo signifikant nach. Auch die Kapazitätsauslastung ist rückläufig, im Saldo aber weiter positiv.

Ausgeglichene Prognose

Nach dem spürbaren Einbruch in der Herbstumfrage des letzten Jahres und einer ersten Erholung Anfang 2023, sind die Erwartungen der Bamberger Unternehmerinnen und Unternehmer erstmals seit einem Jahr im Saldo wieder ausgeglichen: Je 23 Prozent der Betriebe rechnen mit einer verbesserten bzw. einer nachlassenden Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten. Zurückhaltend sind vor allem das Baugewerbe und die Industrie, während vor allem der Dienstleistungssektor und der Tourismussektor recht optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf blicken.

Auch wenn die Bamberger Wirtschaft im Saldo recht optimistisch auf den Konjunkturverlauf der kommenden zwölf Monate blickt, die Umsatzerwartungen geben sowohl beim Inlands- als auch dem Auslandsgeschäft nach.

Keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung

"Unsere Mitgliedsunternehmen setzen auf eine leichte konjunkturelle Entspannung. Für eine nachhaltige Trendwende fehlen uns allerdings die Anzeichen", macht Grimmer deutlich. "Dies zeigen uns auch die Investitionsplanungen der befragten Unternehmen, die im Ergebnis zurückhaltend ausfallen.“ Jeweils rund ein Viertel der Befragten will ihr Investitionsvolumen erhöhen bzw. zurückfahren.

In erster Linie setzen die Unternehmen – wie auch in den anderen oberfränkischen Teileregionen - bei ihren Investitionen auf Ersatzbeschaffungen und Umweltschutzmaßnahmen. Grimmer: "Optimistisch stimmt mich, dass der Anteil der Unternehmen, die in Produktinnovationen oder Kapazitätserweiterungen investieren wollen, vergleichsweise hoch ist"

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen rechnen die Unternehmen mit einer verbesserten Kapazitätsauslastung und wollen ihre Mitarbeiterzahl in der Summe leicht erhöhen.

Überbordende Bürokratie gefährdet Wirtschaftsstandort

"Vor allem in der Industrie geht aber die Furcht um, dass die politischen Vorgaben für Klimaschutz und Energieverbrauch den Standort Bamberg weiter unter Druck setzen", macht Grimmer deutlich: "Die Politik kann viel Druck aus dem Kessel nehmen, wenn Abschreibungen erleichtert und Bürokratie abgebaut wird. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer verbringen ihre Freizeit damit, Berichte für staatliche Institutionen zu verfassen und den stetig steigenden Nachweispflichten nachzukommen. Das muss ein Ende haben!"