20.09.2022

IHK fordert Zurückhaltung bei Gewerbesteuerhebesätzen

Aktuelle Realsteuerumfrage mit Ergebnissen für den Landkreis Forchheim liegt vor


Nachdem 2021 im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth 31 der 196 Kommunen die Gewerbesteuer oder die Grundsteuer erhöht haben, waren es dieses Jahr 20 Kommunen, wie die jüngste Realsteuerumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt. Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth bittet Kommunen weiter um Zurückhaltung.

Im Landkreis Forchheim haben Eggolsheim und Neunkirchen am Brand die Hebesätze bei der Gewerbesteuer, der Grundsteuer A und der Grundsteuer B erhöht.

Dr. Waasner: Keine Erhöhung der Gewerbesteuer ist Wirtschaftsförderung pur

“Die Kommunen im Landkreis Forchheim stehen unter erheblichem finanziellen Druck. Das gilt aber mindestens genauso für unsere heimischen Unternehmen. Ich begrüße deshalb die weitgehende Zurückhaltung der Kommunen, was die Erhöhung der Hebesätze für die Gewerbe- und Grundsteuer angeht”, macht Dr. Waasner deutlich. “Ich bitte im Interesse unserer Unternehmen und letztendlich aller Mitarbeitenden darum, weiter Zurückhaltung zu üben und auch 2023 auf eine Erhöhung der Gewerbesteuer zu verzichten. Mittelfristig profitieren auch die Kommunen selbst von dieser Politik!” Dr. Waasner erinnert daran, dass die Kommunen im Landkreis Forchheim im Schnitt bereits die höchsten Gewerbesteuerhebesätze im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth aufweisen.

IHK veröffentlicht Ergebnisse der jährlichen Realsteuerumfrage

Seit Jahren erfasst die IHK für Oberfranken Bayreuth die Entwicklung bei den Realsteuerhebesätzen. Die Informationen treffen nicht nur bei den Unternehmen auf ein großes Interesse, sondern auch bei den Kommunen selbst. Zehn Kommunen in Oberfranken erhöhten 2022 die Gewerbesteuerhebesätze, 15 die Grundsteuer A und weitere 16 die Grundsteuer B.

“Man darf bei den Gewerbesteuerhebesätzen nicht nur potenzielle Neuansiedlungen im Fokus haben, sondern vor allem alle ansässigen Unternehmen, die von einer Gewerbesteuererhöhung oder -senkung genauso betroffen sind”, macht IHK-Steuerreferent Andreas Wandner deutlich, der Projektleiter der Umfrage.

Es ist eine Mär, dass eine Gewerbesteuererhöhung Unternehmen nicht trifft

“Die weitverbreitete Meinung, dass eine Erhöhung der Gewerbesteuer die Unternehmen nicht tangiert, trifft für viele Unternehmen nicht zu.” Einzelunternehmen und Personengesellschaften haben einen Freibetrag in Höhe von 24.500 Euro. Einer Kapitalgesellschaft, also etwa einer GmbH, steht dagegen kein Freibetrag zu. “Eine Erhöhung der Gewerbesteuer kann bei den Unternehmen also nicht unerheblich ins Geld gehen”, macht Wandner deutlich. “Hinzu kommt, dass aktuell niemand abschätzen kann, wie sich die Grundsteuerreform im Einzelfall auswirken wird. Auch dort drohen den Unternehmen künftig erhebliche Mehrbelastungen.”

Gewerbesteuer im Landkreis Forchheim deutlich über Oberfranken-Niveau

Eggolsheim erhöht den Gewerbesteuerhebesatz um 20 auf 400 Punkte, Neunkirchen am Brand um 30 auf 380 Punkte. Mit 376,2 Punkten liegt der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz im Landkreis Forchheim spürbar über dem oberfränkischen Schnitt von 352,8 Punkten und so hoch wie in keiner anderen Region Oberfrankens. Am zweithöchsten liegen die Hebesätze im Schnitt im Landkreis Lichtenfels mit 362,7 und Bayreuth. Im IHK-Gremium Kronach begnügen sich die Kommunen mit 325,1 Punkten, im IHK-Gremium Kulmbach mit 332,3 Punkten.

Die Spanne zwischen den Kommunen im Landkreis ist dabei im Vergleich zu anderen Landkreisen eher gering. In 19 der 29 Kommunen liegt der Gewerbesteuerhebesatz bei 380 Punkten. Mit 330 Punkten verlangt Wiesenthau den niedrigsten Satz, Hallerndorf, Igensdorf, Poxdorf und jetzt auch Eggolsheim verlangen 400 Punkte.

Eggolsheim erhöht die Grundsteuern A und B von jeweils von 450 auf 500 Punkte, Neunkirchen am Brand von 330 auf 380 (Grundsteuer A) bzw. auf 400 Punkte (Grundsteuer B). Recht groß ist bei der Grundsteuer die Spanne im Landkreis Forchheim: Bei der Grundsteuer A reicht die Spanne von 300 Punkten in Kirchehrenbach und 330 Punkten in Hallerndorf, Heroldsbach und Wiesenthau bis neuerdings 500 Punkten in Eggolsheim. Bei der Grundsteuer B reicht die Spanne von 325 Punkten in Hetzles und jeweils 330 Punkten in Hallerndorf, Heroldsbach und Wiesenthau bis 500 Punkten in Eggolsheim.

Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage mit allen Details sind in der IHK-Zeitschrift “Oberfränkische Wirtschaft” und auf der IHK-Homepage www.bayreuth.ihk.de veröffentlicht.