Pressemeldung

Nachhaltiger Handel bietet Chancen

Das Thema Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren nicht nur bei Unternehmen in den Fokus gerückt, auch Verbraucher legen immer größeren Wert auf nachhaltige Produkte. Bei der Veranstaltung „Nachhaltig handeln“ der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim in Kooperation mit der OTH Amberg-Weiden diskutierten Experten und Unternehmer aus der Region über Herausforderungen, Lösungsansätze und Best-Practice-Beispiele im Bereich Handel.
„Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der mit tiefgreifenden Veränderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einhergeht“, betonte Prof. Dr. Christiane Hellbach. Sie forscht an der OTH Amberg-Weiden zu Nachhaltiger Unternehmensführung im Handel. Ihre Forschung zeigt: „Gerade im Handel fehlt oft die Struktur, um Nachhaltigkeit konsequent im Unternehmen zu implementieren.“ Und auch das Verhalten der Kunden spiele eine Rolle. So zeige der sogenannte Attitude-Behavior-Gap, dass viele Kunden zwar vorgeben, nachhaltig kaufen zu wollen, es dann aber nicht tun.

Websites haben Einsparpotenzial

Nicht nur im stationären Handel, auch im Bereich des E-Commerce ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium. Das fange bereits bei der Gestaltung der Websites an, wie Prof. Dr. Marco Nirschl erklärte: „Das Internet verbraucht aktuell mindestens sieben Prozent des gesamten global produzierten Stroms. Wäre es ein Land, läge es bei den Emissionen hinter den USA und China auf Platz drei.“
Doch es gebe Möglichkeiten, die eigene Website nachhaltiger zu gestalten: beispielsweise durch grünen Strom im Rechenzentrum und weniger Stromverbrauch beim Hosting. Auch vergleichsweise einfache Lösungen wie die, Bilder in geringerer Auflösung hochzuladen, könnten einen großen Effekt haben. „Durch ein einzelnes Bild mag auf den ersten Blick wenig eingespart werden, aber die Vielzahl an Websitebesuchern im Jahr sorgt insgesamt trotzdem für großes Einsparpotenzial“, betonte Nirschl, der zu E-Commerce Management forscht. Mit Online-Tools können Unternehmen testen, wie nachhaltig ihre Website ist.

Pakete nachhaltig versenden

Im Bereich des E-Commerce steht häufig der Versand der Produkte in der Kritik. Hier möchte „hey circle“ eine nachhaltige Lösung bieten. Das Unternehmen hat ein Mehrweg-Versandsystem entwickelt. Die Boxen und Taschen können viele Male verwendet werden und lassen sich für die Retoure zum Händler platzsparend zusammenfalten. Wie Gründerin Doris Diebold erklärte, werde so nicht nur Papiermüll aus Kartons reduziert, sondern man könne auch Emissionen einsparen, da für die Retoure der Verpackung weniger CO2 verbraucht werde als für die Produktion eines neuen Kartons.
Fabian Lang von der Lang:On GmbH aus Vohenstrauß setzt mit seiner Eigenmarke Drassn auf nachhaltige Outdoorkleidung. Bei auf den ersten Blick nachhaltigen Materialien gebe es große Qualitätsunterschiede, wie er erklärte. Als Beispiel nannte Lang recyceltes Garn. Für billiges Garn würden extra Plastikflaschen hergestellt, um sie dann zu recyceln. Es entstehe ein Produkt, das nachhaltige klinge, es aber nicht sei. Für teures Recycling-Garn würden dagegen benutzte Flaschen gesammelt, gereinigt und weiter verwertet.

Transparenz durch Liefernetzwerke

Bei der Neumarkter Lammsbräu setzt man auf Liefernetzwerke statt Lieferketten. Ziel sei es, den ganzen Produktionsprozess und die Herkunft aller Rohstoffe für die Bio-Getränke zu kennen – nicht nur die letzten Verarbeitungsschritte, sagte Anna Neubauer. Durch den direkten Austausch mit allen Akteuren entstehe ein Netzwerk, bei dem Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund stünden.
„Diese Beispiele aus der Region zeigen, dass der Wille zur Nachhaltigkeit sowohl im Bereich des stationären Handelns als auch des E-Commerce wächst“, resümierte Magdalena Lerchl, IHK-Referentin Digitale Wirtschaft. „Der Wandel bringt nicht nur Herausforderungen mit sich, sondern eröffnet auch zahlreiche Chancen für Unternehmen, ihr Geschäft auf nachhaltige Weise auszubauen und zu stärken.“
(31.01.2024)