Einsatz im Nah- und Regionalverkehr von Heidenheim
Noerpel testet alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge
Am Standort Heidenheim testet der Logistikdienstleister Noerpel zurzeit einen wasserstoffbetriebenen 18-Tonner im Praxisbetrieb. Nach wenigen Wochen zieht das Unternehmen ein positives Zwischenfazit in puncto Leistung und Fahreigenschaften, bleibt aber technologieoffen: Deshalb ist in Heidenheim zusätzlich ein Test mit einer batterieelektrisch angetriebenen Sattelzugmaschine geplant. Ende Juli startete die Testphase mit einem Wasserstoff-Lkw. Dieser wurde dafür von hylane im „Pay-per-use“-Modell angemietet.
„Unser Standort ist für den Test ideal, weil im benachbarten Giengen kürzlich eine Wasserstoff-Tankstelle eröffnet wurde“,
erläutert Alexa Toberer, Niederlassungsleiterin am Standort Heidenheim. Zwei Fahrer von Noerpel sind mit dem H2-Lkw im Nah- und Regionalverkehr rund um Heidenheim unterwegs. Im Schnitt legt das Fahrzeug 140 Kilometer pro Tag im Verteiler- und Abholverkehr mit rund 19 Stopps zurück.
Gute Leistung – hohe Kosten
Der Tankvorgang dauert rund 30 Minuten. Mit einer Tankfüllung liegt die maximale Reichweite des 18-Tonners bei rund 400 Kilometern. Der H2-Lkw bringt mit 12,77 Tonnen jedoch ein hohes Leergewicht auf die Waage. Bei einer durchschnittlichen Nutzlast von 6,3 Tonnen im Verteilerverkehr ergab der Praxistest bei Noerpel eine ungefähre Reichweite von rund 320 Kilometern.
„Was Reichweite und Leistung betrifft, hat sich das Fahrzeug nach unseren Erfahrungen absolut bewährt“,
sagt Alexa Toberer.
„Allerdings sind die Anschaffungskosten für einen H2-Lkw sehr hoch und auch die Kraftstoffkosten pro Kilometer liegen bei grünem Wasserstoff deutlich über dem Diesel.“
Auch wenn die Testphase mit dem Wasserstoff-Lkw noch nicht abgeschlossen ist, hat der Probebetrieb für die Noerpel-Gruppe wichtige Erkenntnisse geliefert:
„Aus Prozesssicht sind wir mit dem Wasserstoffantrieb durchaus zufrieden – im Hinblick auf Kosten und Infrastruktur ist für den Alltagsbetrieb noch viel zu tun“,
resümiert Viktoria Wessel, Bereichsleiterin Nachhaltigkeit.
„Bis sich diese Antriebstechnik flächendeckend, insbesondere im Fernverkehr, einsetzen lässt, müssen entsprechende Fahrzeuge am Markt verfügbar sein, öffentliche Wasserstoffinfrastruktur geschaffen und Kosten gesenkt werden."
Jetzt laufen bei Noerpel die letzten Vorbereitungen für einen Test mit einem batterieelektrischen Lkw in Heidenheim. Noerpel strebt für seinen Fuhrpark standortabhängig einen Mix alternativer Antriebe an.