Verbraucherpreisindex

Inflation lässt 2024 nach, ist aber nicht ganz eingedämmt

Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,2 Prozent gegenüber 2023 erhöht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, fiel die Inflationsrate im Jahr 2024 damit deutlich geringer aus als in den drei vorangegangenen Jahren.
Im Jahresdurchschnitt hatte sie 2023 bei plus 5,9 Prozent, 2022 sogar bei 6,9 Prozent und 2021 bei 3,1 Prozent gelegen. Zuvor waren im Jahresdurchschnitt die 2 Prozent selten überschritten worden. Im Dezember 2024 lag die Inflationsrate zum Vorjahresmonat bei plus 2,6 Prozent. Sie verstärkte sich damit seit Oktober zunehmend, da vor allem Dienstleistungen teurer wurden. Die Inflation ist noch nicht ganz eingedämmt.
Die Jahresteuerungsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag 2024 bei plus 3,0 Prozent, nach 5,1 Prozent im Jahr 2023 und 3,8 Prozent im Jahr 2022. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren hat sich dieser Wert abgeschwächt, er liegt damit aber weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung. Diese Kenngröße verdeutlicht, dass die Teuerung in anderen Güterbereichen im Jahresdurchschnitt 2024 weiterhin hoch war.
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt stiegen 2024 im Vergleich zum Vorjahr 2023 mit 3,8 Prozent überdurchschnittlich. Bereits 2023 verteuerten sich Dienstleistungen mit 4,4 Prozent deutlich. Im Jahresdurchschnitt 2024 verteuerten sich beispielsweise Versicherungen erheblich. Unter anderem wurden auch Dienstleistungen sozialer Einrichtungen, Gaststättendienstleistungen oder die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen 2024 gegenüber 2023 spürbar teurer. Die für die Preisentwicklung bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2024 um 2,1 Prozent und lagen somit – im statistischen Durchschnitt betrachtet – knapp unterhalb der Gesamtteuerung. Unter dem Jahresdurchschnitt 2024 lag auch die Preisentwicklung für die Telekommunikation. Zudem verbilligten sich insbesondere die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches (-7,4 %) infolge der Einführung des Deutschlandtickets.
Waren insgesamt verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2024 gegenüber 2023 nur um 1,0 Prozent. Unter den Waren erhöhten sich die Preise für Verbrauchsgüter um 0,9 Prozent, hierbei standen Preisrückgänge bei der Energie (-3,2 %) Preiserhöhungen bei den Nahrungsmitteln (+1,4 %) gegenüber. Im Güterbereich der Nahrungsmittel wurden für die Verbraucherinnen und Verbraucher 2024 gegenüber 2023 zum Beispiel Speisefette und Speiseöle (+10,3 %) oder Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+6,4 %) spürbar teurer. Dagegen waren zum Beispiel Molkereiprodukte (-2,1 %) und Gemüse (-1,5 %) günstiger. Darüber hinaus erhöhten sich die Preise für Verbrauchsgüter vor allem für alkoholfreie Getränke (+6,4 %) und Tabakwaren (+6,0 %) im Jahresdurchschnitt.
Die Energieprodukte verbilligten sich nach den Berechnungen der Statistiker 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent, nach plus 5,3 Prozent im Jahr 2023 und nach einem enormen Anstieg um 29,7 Prozent im Jahr 2022. Im Jahresdurchschnitt 2024 sanken die Preise für Haushaltsenergie insgesamt um 3,1 Prozent. Beispielsweise kostete Strom (-6,4 %), leichtes Heizöl (-3,9 %) und Erdgas (-3,5 %) weniger als ein Jahr zuvor. Hingegen verteuerte sich Fernwärme im Jahresdurchschnitt erheblich um 27,1 Prozent. Kraftstoffe (-3,2 %) wurden 2024 etwas günstiger.
Die Inflationsrate in Deutschland lag im Dezember 2024 gegenüber Dezember 2023 bei plus 2,6 Prozent, nach plus 2,2 Prozent im November 2024. Damit hat sich der Preisauftrieb am Jahresende erneut verstärkt. Grund dafür war, dass sich im Dezember 2024 die Preisrückgänge bei Energie weiter abschwächten.
Verbraucherpreisindex (VPI)
Basisjahr 2020 = 100
Jahr
Monat
2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
Januar 95,1 96,4 97,7 99,8 101,0 105,2 114,3 117,6
Februar 95,6 96,7 98,1 100,1 101,6 106,0 115,2 118,1
März 95,8 97,2 98,5 100,3 102,1 108,1 116,1 118,6
April 96,2 97,5 99,4 100,4 102,4 108,8 116,6 119,2
Mai 96,2 98,2 99,6 100,4 102,6 109,8 116,5 119,3
Juni 96,5 98,3 99,9 100,5 102,9 109,8 116,8 119,4
Juli 96,9 98,7 100,3 99,7 103,4 110,3 117,1 119,8
August 97,0 98,8 100,2 99,7 103,5 110,7 117,5 119,7
September 97,0 99,0 100,2 99,7 103,8 112,7 117,8 119,7
Oktober 96,9 99,1 100,2 99,9 104,3 113,5 117,8 120,2
November 96,5 98,5 99,5 99,7 104,5 113,7 117,3 119,9
Dezember 96,9 98,5 100,0 99,8 104,7 113,2 117,4 120,5
Jahresdurchschnitt 96,4 98,1 99,5 100,0 103,1 110,2 116,7 119,3
Weitere Datenreihen zu Preisen finden Sie in der Datenbank GENESIS des Statistischen Bundesamtes.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Datenbank GENESIS (Tabellen 61111-0001/2)
Stand: 17.01.2025