IHK zu Rostock: Wo bleibt die Entlastung des Mittelstands?

Rostock, 5. September 2022. „Viele Unternehmen sind durch die explodierenden Energiepreise in ihrer Existenz bedroht, daher hätten wir uns im Rahmen des gestern von der Ampelkoalition vorgestellten dritten Entlastungspaketes der Bundesregierung für die Wirtschaft ein insgesamt deutlicheres Bekenntnis gewünscht“, sagt IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp.
Während kleinere Betriebe nach den vorgelegten Plänen mit einer Entlastung rechnen könnten, fehle insgesamt der große Plan für die Wirtschaft in der Breite. Diese leide nicht nur in vielen Branchen unter den hohen Preisen und einer rückläufigen Nachfrage, sondern sorge sich auch im Hinblick auf die Versorgungssicherheit um ihre unternehmerische Zukunft.
Die mittelständische Wirtschaft finde in dem Paket viel zu wenig statt gemessen an ihrer hohen Bedeutung als Steuerzahlerin und Arbeitgeberin. Klaus-Jürgen Strupp: „Durch die derzeitige Situation werden kleine Betriebe und große Unternehmen, die über viele Jahre hinweg erfolgreich aufgebaut wurden, in eine Lage nahe des Abgrunds gebracht. Sie müssen jetzt unterstützt werden. Die Unternehmen erwarten von der Politik eine konstruktive, lösungsorientierte Kommunikation mit der Wirtschaft.
Als IHK zu Rostock sind wir im regen Austausch mit den Unternehmen, um die Herausforderungen für die Betriebe zu konkretisieren und Lösungen zu entwickeln, die wir zur Umsetzung innerhalb der nächsten Woche an die Politik herantragen werden.“
An die Landesregierung appelliert der IHK-Präsident, beim Bund auf die Umsetzung der im Papier des Energiegipfels Mecklenburg-Vorpommern vorgesehenen Maßnahmen hinzuwirken. Die Deckelung der Energiepreise auf 80 Prozent des Verbrauches sei eine solche zentrale Forderung aus Richtung der Wirtschaft.
Zudem müsse sich das Land endlich bewegen, um eine zukunftsorientierte und langfristige Energiepolitik umzusetzen. Dazu gehöre nach Ansicht der Wirtschaft nicht nur die Gewinnung regenerativer Energie, sondern vor allem deren Umwandlung und Verwertung. Ein Projekt wie die „ Norddeutsche Wasserstoffstrategie“ sei daher dringend anzugehen. Die „ Industriestrategie MV 2030 (PDF-Datei · 1071 KB)“ sei in diesem Kontext eine hervorragend geeignete Handlungsempfehlung. Auch sei spätestens jetzt der Zeitpunkt für eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren gekommen - was die IHK seit Langem immer wieder gefordert habe.
Strupp: „Wir brauchen jetzt Investitionen in die Zukunft - da können wir uns keinerlei Trägheit leisten. Es ist jetzt Zeit, beherzt und schnell zu handeln, damit unsere Region die Chancen nutzen kann, die ein Energieland MV bietet.“