03.03.2022
IHK-Blitzumfrage: Russlandgeschäft wird weitflächig eingestellt
In Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen ziehen sich immer mehr Unternehmen im IHK-Bezirk Hannover aus dem russischen Markt zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine Blitzumfrage der IHK Hannover unter 107 regionalen Unternehmen mit wirtschaftlichen Verflechtungen in Russland.
„Die Hälfte unserer bislang in Russland aktiven Unternehmen organisiert im Moment bereits den Abbruch ihrer Geschäftsbeziehungen auf diesem Markt. Das gilt sowohl für exportierende wie auch für importierende Unternehmen“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover. „Wir bekommen von den Unternehmen das klare Signal, dass sie hundertprozentig hinter den Sanktionen stehen. Viele Betriebe gehen noch weiter und beenden ihr Russlandgeschäft, obwohl ihre Geschäfte nicht durch Sanktionen verboten sind.“
Neben den unmittelbaren Effekten des Krieges in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland rechnen die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Hannover in den kommenden Monaten auch mit indirekten Effekten: 56 Prozent erwarten eine Steigerung ihrer Kosten durch von der Krise ausgelöste höhere Energiepreise oder Beschaffungskosten. Und 40 Prozent der Betriebe erwarten weitere Störungen in ihren Lieferketten.
Die meisten der befragten Unternehmen waren bisher über Exportgeschäfte in Russland aktiv (75 Prozent), 17 Prozent beziehen Importe aus Russland, über eine eigene Produktion vor Ort verfügen 7 Prozent.
Die Bedeutung des Russlandgeschäfts ist bei den befragten Betrieben breit gefächert. Bei den meisten Unternehmen spielen die Umsätze mit Russland eine kleinere Rolle, bei 63 Prozent der befragten Unternehmen liegt der Anteil des Russlandgeschäfts unter 5 Prozent des Gesamtumsatzes, bei weiteren 16 Prozent der Betriebe zwischen 5 und 15 Prozent. Jeder zwanzigste Betrieb ist allerdings auch existenziell betroffen, hier macht allein das Russlandgeschäft über 50 Prozent ihrer Gesamtumsätze aus.
An der Blitzumfrage beteiligt haben sich 107 Unternehmen aus der Region der IHK Hannover. Am stärksten vertreten mit 25 Prozent war der Maschinenbau, der auch in der Rangfolge der niedersächsischen Exporte Richtung Russland auf Rang eins steht. Weitere wichtige vertretene Branchen in der Umfrage: Chemieindustrie und Agrar- und Ernährungswirtschaft (je 10 Prozent) sowie der Handel mit 17 Prozent.
Umfangreiche Informationen für die regionale Wirtschaft zur aktuellen Entwicklung und den Russland-Sanktionen sowie die direkten Beratungskontakte bei der IHK Hannover für die Ukraine, Russland und Ausfuhr/Sanktionen hat die IHK auf einer Sonderseite gebündelt unter www.hannover.ihk.de/ukraine