19.02.2024

Konjunktur in der Region stagniert

Die regionale Wirtschaft im Bereich der IHK Hannover hat die letzten Monate in konjunktureller Winterflaute überdauert und blickt mit wenig Optimismus in das Jahr 2024. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage. „Der anhaltend schwache Konsum, stagnierende Investitionen und kaum Impulse aus dem Exportgeschäft drücken weiter auf die Stimmung“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover. „Wir kommen einfach nicht voran, die Stagnation zieht sich durch die meisten Wirtschaftsbereiche. Bei jedem vierten Betrieb führt das bereits zu Problemen in der aktuellen Finanzlage.“
Die in der IHK-Herbstumfrage 2023 befürchteten Geschäftseinbrüche sind im Winter zwar nicht in der Breite durchgeschlagen, aber die Stimmung bleibt weiter mau. Die Geschäftslage hat sich im Winter stabilisiert, allerdings auf niedrigem Niveau. Der Kon­junktur-Indikator stieg leicht, um 7 Punkte auf 83 Punkte, bleibt damit aber nach wie vor weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Geschäftserwartungen der rund 500 befragten Unternehmen in der Region zeugen von wenig Optimismus. Mit einer schlechteren Entwicklung im Jahresverlauf 2024 rechnen 40 Prozent der befragten Unternehmen, nur 8 Prozent erwarten bessere Geschäfte. 
Die konjunkturelle Stagnation hinterlässt bereits Spuren bei den Finanzen der Unternehmen: 74 Prozent bezeichnen ihre Finanzlage zu Jahresbeginn 2024 zwar noch als unproblematisch. Bei jedem vierten Unternehmen aber wird die Finanzierung zunehmend schwierig. Bei 16 Prozent der Unternehmen ist das Eigenkapital rückläufig, jedes zehnte Unternehmen hat bereits Liquiditätsengpässe. 8 Prozent der befragten Betriebe klagen über Forderungs­ausfälle und eine hohe Fremdkapitalbelastung. Eine drohende Insolvenz befürchtet akut ein Prozent der Unternehmen. Besonders stark häufen sich finanzielle Probleme im Verkehrsgewerbe und im Gastgewerbe. Bei 80 Prozent der befragten Gaststätten und Restaurants ist die Finanzlage angespannt.
„Die Verunsicherung in der regionalen Wirtschaft ist deutlich spürbar. Dazu hat maßgeblich auch die Politik mit ihrem sprung­haften Kurs der letzten Monate beigetragen. Wir brauchen wieder mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit in der Wirtschaftspolitik“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Bielfeldt.
Hauptrisiko für zwei Drittel der Unternehmen im Bezirk der IHK Hannover sind in der Winterumfrage diese wirtschaftspolitischen Rahmenbedingun­gen. Jüngste Entscheidungen der Bundes­regierung beispielhaft die Streichung der Förderung von E-Autos oder mehrfache Änderungen beim „Heizungsgesetz“ führen zu mangelnder Investitionssicherheit. Weiter steigen­de büro­kratische Hürden stoßen in der regionalen Wirtschaft zusätzlich auf massive Kritik. Gerade in der konjunkturellen Stagnation erwarten die Unternehmen aktive Hilfestellung und verlässlichere Rahmen­bedingungen von der Politik. Weitere Risikofelder für die wirt­schaftliche Entwicklung in der Region sind fehlende Arbeitskräfte (65 Prozent), die Inlandsnachfrage (58 Prozent), steigende Energie- und Rohstoffpreise (54 Prozent) sowie die Höhe der Arbeitskosten (48 Prozent).