Positive Gründungsbilanz trotz Konjunkturflaute

Die Neugründungen im Bezirk der IHK Hannover bleiben im Jahr 2024 mit rund 17.500 neuen Betrieben weiter auf einem hohen Niveau, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen und in einem abgekühlten kon­junkturellen Umfeld. Die Gründungsbilanz als Saldo aus Neugründun­gen und Betriebsaufgaben ist mit einem Plus von rund 4.200 neuen Unternehmen weiter positiv, geht aber aufgrund steigender Zahlen bei Geschäftsausgaben und Insolvenzen deutlich zurück.
"Die anhaltend hohen Gründungszahlen sind ein klarer Beleg für die hohe Attraktivität unserer Wirtschaftsregion für die Umsetzung neuer Geschäftsideen. Die vielen Geschäftsaufgaben sind allerdings ein ebenso klares Signal aus der regionalen Wirtschaft, dass die Politik die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften verbessern und notwendige Strukturreformen anpacken muss, um positive konjunk­turelle Impulse zu setzen“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.
Die aktuellen Daten des Landesamtes für Statistik weisen für den IHK-Bezirk Hannover im Jahr 2024 insgesamt 17.491 Neugründungen (+ 25 zum Vorjahr) und 13.320 Geschäftsaufgaben (+ 430 zum Vorjahr) aus, im Saldo also ein abgeschmolzenes Plus von 4.171 neuen Unternehmen (Vorjahr: 4576). Parallel zum Anstieg bei den Betriebsaufgaben hat sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im IHK-Bezirk auf 587 im Jahr 2024 deutlich erhöht (+ 121 zum Vorjahr / + 26 Prozent). Die Konjunk­turumfragen der IHK Hannover im Jahresverlauf 2024 haben bereits deutlich die massive Kritik der Unternehmen an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als größtes Geschäftsrisiko widergespiegelt. Mehr als 13.000 Geschäftsaufgaben und fast 600 Insolvenzen mit Arbeitsplatzverlusten und Forderungsausfällen für Unternehmen sind der Beleg für die zunehmend gedrückte Stimmung in der Region.
8.200 neue Unternehmen in der Region Hannover
Das stärkste Gründungsgeschehen wies in 2024 die Region Hannover mit der Gründung von 8.198 neuen Betrieben auf. Bei rund 6.000 Geschäftsaufgaben verzeichnete die Region ein Gründungsplus von 2.233 neuen Unternehmen am Markt.
Größte Gruppe ist traditionell der Handel (Groß- und Einzelhandel) mit allein 1.904 Anmeldungen. Zweitgrößte Wirtschaftsgruppe mit 1.243 Gründungen sind die personenorientierten Dienstleistungen (Bildung, Gesundheit, Sport, Unterhaltung), gefolgt von wirtschaftlichen Dienst­leistungen (Zeitarbeit, Wachdienste, Garten- und Landschaftsbau etc.) mit 1.142 Gründungen.
Die Dienstleistungen haben sich in den letzten Jahren im Vergleich zur Industrie stabil entwickelt. Der deutlich rückläufige Wohnungsbau hat im Jahr 2024 dagegen dazu geführt, dass es in der Region Hannover im Baugewerbe 50 Insolvenzen gab (+35 %) und deutlich weniger Gewer­beanmeldungen (587) als im Vorjahr (756). Stabilisiert hat sich nach der Coronazeit wieder das Gründungsgeschehen im Gastgewerbe. Erst­malig seit Jahren erhöhte sich mit 619 Gewerbeanmeldungen (Vorjahr: 524) netto wieder die Zahl der Betriebe.