Gewerbeflächenbedarf

„Das Ende einer möglichen gewerblichen Entwicklung kommt überraschend“

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat mitgeteilt, dass die Untersuchungen einer möglichen gewerblichen Entwicklung im Norden Darmstadts nicht weiterverfolgt werden.

Statement vom 7. September 2022

Dazu sagt Daniel Theobald, Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmen und Standort der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar:
„Das Ende der Untersuchungen und damit auch das Ende einer möglichen gewerblichen  Entwicklung im Norden Darmstadts kommt sehr überraschend. Als Teil des Begleitforums hatten wir den gesamten Prozess und die Untersuchungen als klares Signal verstanden, den Masterplan Darmstadt 2030 Schritt für Schritt konkret werden zu lassen und planerische Antworten auf drängende Fragen der Stadtentwicklung zu erarbeiten. Mit dem nun verkündeten Ende zeigt sich leider nur, was bei der gewerblichen Entwicklung anscheinend nicht geht. Dabei prognostizieren Gutachten der Stadt zum Gewerbeflächenbedarf, dass in den nächsten Jahren weit über 100 Hektar entwickelt werden müssten, um den Bedarf decken zu können. Dem stehen unserer Kenntnis nach 40 Hektar mobilisierbares   Flächenpotenzial im Bestand gegenüber.
Inwiefern diese Flächen marktgängig und verfügbar sind, bedarf weiterer Untersuchungen und Konzepte. Allen voran, wenn es auch darum geht, bestehende Flächen unter Nachhaltigkeitsaspekten an den Klimawandel anzupassen. Ebenfalls muss die Frage erlaubt sein, ob die Flächenpotenziale inklusive dem Nachverdichtungspotenzial ausreichen, und ob die Kosten hierfür nicht wesentlich höher sein werden — auch für Unternehmen in den Bestandsgebieten. Dabei haben sich Unternehmen in den vergangenen Jahren oft längst darum bemüht, selbst Flächeneffizienzen zu heben und ihre Standorte hinsichtlich Klimaresilienz und Biodiversität anzupassen. Jedoch kann es um ein Vielfaches komplizierte sein, im Bestand Gebäude und Prozesse an aktuelle Anforderungen hinsichtlich Energieoder Klimaresillienz anzupassen. Gleiches gilt für eine ansprechende städtebauliche Qualität oder die planerischen Herausforderungen bei Entwicklungen in Mischgebieten.
Mit dem Green Deal wird auch der Wandel der industrie- und Gewerbegebiete einhergehen. Dafür wird es hilfreich und einstweilen auch notwendig werden, Ausweichflächen für Unternehmen anzubieten. Ansonsten droht die Abwanderung von Unternehmen in  umliegende Regionen. Was es jetzt von der Stadt braucht ist, eine klare Vision zu entwickeln, wie sie mit den bisherigen Gewerbestandorten umgehen möchte. Die IHK Darmstadt hat bereits durch das Projekt ,Zukunftsfähige Gewerbegebiete im Rahmen von PERFORM, der Initiative der Wirtschaftskammern in FrankfurtRheinMain, Erfahrungen gesammelt, welche Herausforderungen auf Unternehmen in Bestandsgebieten einwirken, wenn es um Klimaresilienz, Biodiversität und die Mobilität der Zukunft geht. Dabei sind gemeinsam mit Hochschulen aus Stadt und Region auch Lösungen vorgeschlagen und diskutiert worden. Gerne bringen wir unsere Erfahrungen ein, wenn es wie angekündigt nun eine Strategie und einen klaren Fahrplan für die Entwicklung der Gewerbegebiete in Darmstadt geben soll.“

Kontakt

Susanne Roncka
Susanne Roncka
Bereich: Unternehmen und Standort
Themen: Standortentwicklung, Bauleit- und Regionalplanung, Branchenbetreuung Immobilienwirtschaft